Die Oxidation von Eisen zu verschiedenen Eisenoxiden stellt eine vielversprechende Technologie für zukünftige Systeme zur Energieumwandlung und -speicherung dar. Aufgrund seiner hohen Energiedichte, verfügbaren Vorkommen und hervorragenden Speicher- und Transporteigenschaften hat Eisen ein hohes Potenzial als kohlenstofffreier Energieträger zu dienen. Wenn die Eisenoxidation geeignet mit dem inversen Prozess der Eisenoxidreduktion aus erneuerbarer Energie kombiniert wird, lässt sich eine kohlenstofffreie Energiewirtschaft entwickeln. Die Entwicklung einer solchen Wirtschaft für industrielle Anwendungen ist aktuell noch in einem frühen Stadium, weshalb erhebliche Forschungsarbeiten notwendig sind, um die grundlegenden chemischen und physikalischen Prozesse zu verstehen. Ähnlich wie bei der Verbrennung von Kohle und Biomasse hängt die Zündung und Verbrennung von Eisen in hohem Maße vom Wärme- und Stofftransport zwischen Partikeln und Gas, spezifischen Partikeleigenschaften, der Gasphasenumgebung und der Partikelbeladung ab. Allerdings unterscheidet sich die Verbrennung von Eisen aufgrund seines Mangels an Volatilen stark von der Kohle-/Biomasse-Umsetzung, wodurch bestehende Modellierungsstrategien für die Letztere nicht ohne weitere grundlegende Analysen und Anpassungen verwendet werden können.
In diesem Teilprojekt werden direkte numerische Simulationen der Trägerphase (carrier-phase DNS, CP-DNS) von reagierenden Eisenpartikelstäuben in turbulenter Strömung durchgeführt, um die grundlegende Physik zu untersuchen. Die CP-DNS löst alle Skalen der turbulenten, reaktiven Strömung auf, wird allerdings die Grenzschichten um die Langrange’schen Partikel modellieren. In einem ersten Schritt wird der Brennvorgang eines einzelnen Partikels in laminarer Strömung simuliert und damit die Solverumgebung und Submodelle für die Eisenverbrennung validiert. Anschließend wird die Zündung und Verbrennung von Eisenpartikel-Stäuben in turbulenter Strömung für zahlreiche Bedingungen der umgebenden Gasatmosphäre im Hinblick auf Zusammensetzung, Temperatur und Partikelbeladung untersucht. Die CP-DNS wird unser Verständnis der grundlegenden thermo-chemischen Phänomene verbessern, die die Eisenverbrennung bestimmen, die Flammenstruktur im Detail charakterisieren und Referenzdaten für die LES-Modellierung liefern.
Dieses Teilprojekt arbeitet eng mit den Projekten unter der Leitung von (Numerische Untersuchung der Eisenstaub/Luft-Verbrennung), C. Hasse (Modellierung eisenbasierter Mikropartikel) und A. Scholtissek (Immersed Boundary Method für die Transportvorgänge um Eisenpartikel) zusammen. Weitere Synergien bestehen mit der numerischen Forschung der Gruppe von B. Frohnapfel (Kinetikmodellentwicklung und CFD) und den experimentellen Studien angeführt von U. Riedel (Einzelpartikel und -stäube), B. Böhm (laminare/turbulente Eisenstaubflammen), A. Dreizler (laminare Bunsenflammen) und D. Trimis (Kinetikmodellentwicklung basierend auf Experimenten). O. Deutschmann
Wissenschaftliche Fragen:
1. Was sind die wichtigsten Charakteristika der zeitlichen Entwicklung von Eisenpartikeln, die sich erhitzen, zünden und in einer turbulenten Strömung verbrennen?
2. Wie wird der Brennvorgang durch die umgebende Gasatmosphäre, die Eigenschaften des Partikelstaubs und der Turbulenz beeinflusst?
3. Was sind die treibenden Mechanismen der diskreten oder kontinuierlichen Stabilisierung von Eisenstaubflammen?