Gestaltung von Berufungsverfahren (11.02.2025)

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Die Auswahl von Professorinnen und Professoren, die auf Lebenszeit eingestellt werden sollen, ist ein durchaus schwieriges Unterfangen. Die in Zukunft auf die Berufenen zukommenden Anforderungen sind nicht genau vorauszusagen. Am ehesten unstrittig ist, dass eine überaus hohe fachliche und methodische Kompetenz bei den Bewerberinnen und Bewerbern vorhanden sein sollte. Dies lässt sich im Auswahlprozess relativ gut durch die in der Wissenschaft anerkannten Standards bei der Bewerbung analysieren.

Anspruchsvoll sind die darüberhinausgehenden und für die Zukunft allerdings ebenfalls sehr bedeutsamen persönlichen Voraussetzungen der Kandidatinnen und Kandidaten. Über die im Hochschulgesetz genannten Anforderungen hinaus sind deshalb unter anderem die Frage der Verträglichkeit im neuen Kollegium und in der Scientific community sowie die Offenheit für Neues von entscheidender Bedeutung. Die Prüfung dieser Eigenschaften und vor allem die Prognose dieser Merkmale ist ein schwieriges diagnostisches Problem. Die dafür notwendige Methodik ist aufwendig und sollte wenigstens annähernd in einem Berufungsverfahren bewältigt werden.

Kompetenzen / Lernziele:

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Seminar sollten die Bedeutung und die auf Studierende, Wissenschaft und die gesamte Hochschule ausgehenden Folgewirkungen einer Berufungsentscheidung erkennen und reflektieren. Sie sollten die im Gesetz formulierten Anforderungen kennen und im Verfahren prüfen können. Darüber hinaus sollte eine Sensibilität dafür entstehen, welche zusätzlichen Anforderungen an potenzielle Professorinnen und Professoren zu stellen sind.

Unter dem Blickwinkel der Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene gewinnen dabei die Faktoren Bedeutung, die im Bereich der persönlichen und der sozialen Kompetenzen angesiedelt sind. Diese sollten in den Kommissionen definiert werden und geeignete Formate für die Beobachtung und Bewertung gefunden werden. Zum Seminar gehört, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Beobachtungsvermögen testen und dabei die Trennung von Beobachtung, Vermutung und Bewertung von Verhaltensweisen trainieren.

Am Ende sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebt und reflektiert haben, welche individuellen und gruppendynamischen Prozesse im Berufungsverfahren ablaufen können. Insbesondere sollte klar werden, welche Fehler im Verfahren auftreten. Hierzu gehören die klassischen Beurteilungsfehler, die in Auswahlverfahren und Beurteilungen beobachtet werden können. Zu diesen zählen alle im Rahmen von Diskriminierung auftretenden Stereotypen, auf die im Seminar besonderes Augenmerk gelegt wird.

Ein nicht zu unterschätzendes Ziel des Seminars ist die Vermeidung oder Abwehr von Konkurrentenklagen. Dazu gehört, dass die Dokumentation des Verfahrens einer gerichtlichen Prüfung standhält (u.a. durch die Beachtung der relevanten Berufungsordnung und der Dokumentation des Berufungsvortrages sowie des Gespräches mit der Berufungskommission).

Inhalte:

  • Fassung der Anforderungen an einen Professor/eine Professorin der Zukunft
  • Gesetzliche Anforderungen
  • Zusätzliche Anforderungen
  • Kritische Analyse von Auswahlverfahren
  • Beobachtung und Auswertung von Berufungsvorträgen
  • Durchführung von Berufungsgesprächen und deren kritische Auswertung
  • Gestaltung von Diskussionsprozessen zur Erstellung einer Berufungsliste

Methoden / Sozialformen:

  • Impulsvorträge
  • Plenumsdiskussion
  • Partnerarbeit
  • (ansatzweise) Rollensimulation

Zielgruppe: Promovierende und Postdoktorand:innen aller Fachrichtungen

Trainer: Prof. Dr. rer. pol. Thomas Stelzer-Rothe | Fachhochschule Südwestfalen

Kurssprache: Deutsch

Termine/Zeit: Dienstag, 11.02.2025 | 09:00 – 15:00 Uhr

Ort: Online

Anmeldung: Die Anmeldung ist ab Januar 2025 über die Personal- und Organisationsentwicklung möglich. Sobald der Anmeldelink zur Verfügung steht, wird er hier zu finden sein.

Möchten Sie eine Weiterbildung besuchen, aber Ihre Kinderbetreuung deckt die erforderlichen Zeiten nicht ab? Hier finden Sie mehr Informationen über die Angebote der TU zur Ad-hoc-Betreuung für Kinder (wird in neuem Tab geöffnet).