Corina Gertz THREADS OF LIFE

25. April bis 1. November 2026   Im Rahmen der World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 – Design for Democracy. Atmospheres for a better life   Im Rahmen der 13. Darmstädter Tage der Fotografie

Das Kunstforum der TU Darmstadt zeigt mit der Ausstellung »Corina Gertz. THREADS OF LIFE« Teile ihrer fortlaufenden Serie »Das abgewandte Porträt«, an dem die Künstlerin seit Jahren weltweit arbeitet.

Etwa 40 großformatige, wetterfeste Fotografien von Corina Gertz werden erstmals den gesamten Schlossgraben des Wissenschaftsschlosses Darmstadt umrunden. Sie stellen visuell einen Bezug zu Vielfalt, Inklusion und Demokratie dar – zentrale Werte einer demokratischen Gesellschaft.

Corina Gertz fotografiert Frauen in traditioneller Kleidung auf der ganzen Welt. Dabei liegt ihr Fokus auf der stilleren Seite des Porträts, der Rückenansicht. Das Individuum bleibt im Verborgenen, nur die Kleidung ist Informationsträger.

»Die Kleidungsstücke erzählen von vergangener Handwerkskunst, Herkunft, familiärem und gesellschaftlichen Stand und geben damit ein Stück weit auch etwas über die Identität der Trägerin preis, ohne dabei ihre persönliche Individualität in den Vordergrund zu rücken.«

Corina Gertz

Skulptural und malerisch leuchten prächtige Stoffe und kostbare Stickereien vor einem tiefschwarzen Hintergrund, fotografisch gefasst in einer klaren und ausdrucksstarken Bildkomposition. Die Porträts erzählen von traditionellem Wissen, Konventionen, Bräuchen und Praktiken. Sie spiegeln Gertz' Interesse an ästhetischen, politischen, sozialen und kulturellen Kontexten wider.

In einem umfangreichen Rahmenprogramm werden diese Themen durch interdisziplinäre Veranstaltungen wie Vorträge, Panels und Science & Art Talks mit Wissenschaftler*innen der TU Darmstadt und Akteur*innen aus der Kulturlandschaft der Region verknüpft.

Bezug zum Thema World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026

Corina Gertz’ fotografische Arbeiten stehen in starkem inhaltlichem Bezug zum Leitmotiv der World Design Capital Frankfurt Rhein Main 2026 – »Design for Democracy. Atmospheres for a better life«. Ihre Werkserie »Das abgewandte Porträt« stellt ein kraftvolles visuelles Plädoyer für Vielfalt, kulturelle Erinnerung und Respekt dar – zentrale Werte einer demokratischen Gesellschaft.

Durch die fotografische Auseinandersetzung mit traditioneller Kleidung und textilen Handwerkstechniken ethnischer Herkunft setzt Gertz ein bewusstes Zeichen gegen Uniformität und kulturelle Homogenisierung. Ihre Arbeiten feiern kulturelle Identität als ein Fundament demokratischer Gestaltung – sie machen sichtbar, was oft übersehen oder marginalisiert wird. In einer Zeit zunehmender globaler Vereinheitlichung betont Gertz die Bedeutung individueller und kollektiver Ausdrucksformen, die unsere sozialen Atmosphären bereichern und zu einem besseren, gerechteren Leben beitragen.

Gertz’ Fotografie schafft Räume der Reflexion – visuelle »Atmosphären«, die Fragen nach Zugehörigkeit, Sichtbarkeit und Wertschätzung kultureller Differenz stellen. Damit verknüpft sie ästhetische Praxis mit gesellschaftlichem Engagement und verleiht dem Leitthema von WDC 2026 eine poetisch-kritische Dimension: Design als bewusste Gestaltung sozialer und kultureller Räume, in denen Demokratie gelebt und weiterentwickelt wird.

Indem Gertz textile Traditionen als Trägerinnen von Identität und Geschichte sichtbar macht, erweitert sie das Verständnis von Design über das Objekt hinaus – hin zur Gestaltung von gesellschaftlichen Bedingungen, die Vielfalt ermöglichen und fördern. Ihre Arbeiten liefern somit einen konkreten künstlerischen Beitrag zur Frage, wie demokratische Atmosphären entstehen können, in denen Menschen sich gesehen, respektiert und repräsentiert fühlen.

Webseite der World Design Capital Frankfurt Rhein Main 2026

Corina Gertz lebt in Düsseldorf und arbeitet weltweit. Ihre fotografische Praxis entwickelte sich aus dem Studium von Mode- und Kostümdesign und widmet sich seit vielen Jahren der Darstellung traditioneller Kleidung als Ausdruck kultureller Identität. Ihre Werkserie »Das abgewandte Porträt« thematisiert textiles Handwerk ethnischer Herkunft und soziale Identität als Ausdruck von kultureller Diversität und bildet dabei einen bewussten Gegenpol zu einer sich ausbreitenden Uniformität – ein künstlerisches Plädoyer für Vielfalt, Erinnerung und Respekt.

Corina Gertz hat sich durch Stipendien, Preise, Lehraufträge und Ausstellungen als profilierte Stimme der zeitgenössischen Fotografie etabliert. 2022 wurde sie für den »DA! Art Award« nominiert – ein Preis, der künstlerische Beiträge mit gesellschaftlicher Relevanz würdigt. Ihre Arbeit überzeugt nicht nur visuell, sondern auch durch ihre inhaltliche Tiefe und Konsequenz. Gertz’ Werke wurden u. a. im Lianzhou Photo Museum (China), im Kunstpalast Düsseldorf, im Museum Kunst der Westküste auf Föhr, im Shanghai Art Museum (China) sowie im Londoner Victoria & Albert Museum London (Vereinigtes Königreich) gezeigt.

2025 ist sie im Rahmen der Kulturhauptstadt Chemnitz mit ihren Fotografien Teil des europäischen Kunst- und Skulpturenpfads »Purple Path« (Siebenschlehener Pochwerk) sowie in der Ausstellung »Zwiegespräche« im Deutschen Textilmuseum Krefeld vertreten. Ihre Arbeiten sind Teil internationaler kuratorischer Kontexte, die sich mit Gender, Textilkultur und globaler Repräsentation befassen.