Gastvortrag: Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von Exoskeletten für die unteren Extremitäten in klinischen Anwendungen
Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Rupp, Universitätsklinikum Heidelberg
14.02.2023
Am 14. Februar 2023 hielt Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Rupp, Leiter der Sektion Experimentelle Neurorehabilitation, Klinik für Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, einen spannenden Vortrag über die Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von Exoskeletten für die unteren Extremitäten in klinischen Anwendungen, insbesondere für Patienten mit Rückenmarksverletzungen (SCI). Wichtige Punkte umfassen:
SCI-Statistiken: In Deutschland gibt es jährlich 1.800–2.300 neue SCI-Fälle. Die Hauptursachen sind Krankheiten, Unfälle und Stürze. SCI führt zu motorischen, sensorischen und autonomen Beeinträchtigungen.
Neurobiologische Erkenntnisse: Das Rückenmark hat eine begrenzte Regenerationsfähigkeit. Techniken wie Body Weight Supported Treadmill Training (BWSTT) und robotische Geräte wie Lokomat werden verwendet, um die Mobilität zu verbessern.
Exoskelette: Aktuelle Exoskelette bieten verschiedene Designs, wie ReWalk und Ekso, aber es gibt noch Herausforderungen wie Rumpfstabilität, Funktion der oberen Extremitäten, Benutzerfreundlichkeit und Anpassung an den Alltag. Trotz hoher Erwartungen profitieren nur etwa 10 % der SCI-Patienten von der Exoskelett-Technologie.
Klinische Studien: Studien zu Exoskeletten, wie dem ABLE-Exoskelett, zeigen Verbesserungen bei Gehgeschwindigkeit und -distanz, weisen aber auch auf technische Herausforderungen wie Gewicht und Gerätegröße hin. Der benutzerzentrierte Entwurf wird betont, um die Technologie zugänglicher zu machen und ihre Funktionalität basierend auf dem Feedback der Nutzer zu verbessern.
Zufriedenheit der Nutzer: Umfragen zeigen eine hohe Zufriedenheit mit dem Feedback der Exoskelette, obwohl Nutzer Verbesserungen bei Aspekten wie Geräuschentwicklung und Gangmustern wünschen.
Prof. Dr. Rupp schloss mit der Betonung, dass Exoskelette weiterentwickelt werden müssen, um besser den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden, wobei sowohl technische als auch rechtliche Herausforderungen im klinischen Umfeld berücksichtigt werden.
