INSPIRED: Auf dem virtuellen Weg zum Mars

Die dreiwöchige Sommerschule ist der Höhepunkt eines ausschließlich digitalen Programmangebots, das im vergangenen Jahr von seinem ursprünglichen Blended-Format als Reaktion auf die laufende COVID-19-Pandemie umgestaltet wurde. Über Universitäten, Länder und Kontinente hinweg werden die teilnehmenden Studierenden in interdisziplinären Teams gemeinsam forschen und lernen.

Die Sommerschule INSPIRED steht auf einem starken Fundament von internationalen und interdisziplinären Projekten, die von der Technischen Universität Darmstadt gefördert werden. Koordiniert von den Fachbereichen Maschinenbau, Material- und Geowissenschaften sowie Biologie, besteht das Programm aus zwei Phasen: einer asynchronen E-Learning-Phase und der sogenannten „Do-Phase“. Im E-Learning-Kurs bereiten sich die Teilnehmenden mit unterschiedlichem akademischen Hintergrund selbstständig auf die Aufgabe vor, die sie während der Sommerschule erwartet. In der „Do-Phase“ geht es darum, gemeinsam ein unkonventionelles und herausforderndes (bio-)ingenieurwissenschaftliches Problem zu untersuchen – in internationalen und interdisziplinären Projektteams, ob an einem Standort oder remote.

Maßgeschneiderte virtuelle Arbeitsumgebung für 55 internationale Studierende

Nach Abschluss des vorbereitenden E-Learning-Kurses (22. März bis 6. Juni) freuen sich die Programmverantwortlichen nun auf 55 Studierende der Unite!-Allianz und darüber hinaus auf Teilnehmende aus Brasilien, Japan, Singapur und den USA. Das INSPIRED 2021 Virtual Team Project findet vom 14. Juni bis 2. Juli statt und bietet ihnen eine maßgeschneiderte virtuelle Arbeitsumgebung. „Mit großem Interesse habe ich an den Vorlesungen 'Grundlagen der Raumfahrtsysteme' und 'Orbitalmechanik' an der TU Darmstadt teilgenommen und ein zunehmendes Interesse an der Raumfahrt und Astronomie entwickelt. Es ist das erste Mal, dass ich an einem solchen Projekt teilnehme. Ich freue mich darauf, mit allen in Kontakt zu kommen und Interessen und Ideen auszutauschen“, so Teilnehmer Samuel Dera während der e-Learning-Phase. Dera ist Masterstudent des Maschinenbaus an der TU Darmstadt.

„Bei der zweiten Auflage eines rein virtuellen Programms freuen wir uns, dass so viele Studierende aus der ganzen Welt an unserer ganz besonderen Sommerschule teilnehmen. Zwar können wir auf unserem eigenen Planeten gerade nicht reisen, aber wir machen uns erneut auf den Weg zum Mars, um einige der Herausforderungen der zukünftigen Raumfahrt zu lösen“, sagt Biologieprofessor Heribert Warzecha, einer der Gründer von INSPIRED und TU-Vizepräsident für Lehre und Diversität. Die Herausforderung des Extraterrestrischen Gewächshauses, der sich die Studierenden stellen werden, besteht darin, eine Anlage zu entwerfen, die die weltraumfahrende Bevölkerung der zukünftigen Off-World-Kolonien nachhaltig mit Nahrung versorgen kann. Dabei sind Kreativität, Erfindergeist und Kooperation gefragt. Vor dem Hintergrund der Raumfahrt und der Erforschung des roten Planeten, die in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgten, hat die Aufgabe klare Anknüpfungspunkte an das Problem der Nachhaltigkeit der Ernährung, mit dem wir hier auf der Erde konfrontiert sind.

In einer Reihe von Gastvorträgen und Frage- und Antwortrunden, genannt ESA Lab Experience, erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit herauszufinden, was es braucht, um erfolgreich den Weltraum zu erforschen. Die Einheiten sollen ihre multidisziplinäre Teamarbeit ergänzen und werden von geschulten Mentorinnen und Beratern unterstützt. Darüber hinaus sind die Studierenden eingeladen, an der Merck Virtual Site Experience mit Live-Dialog teilzunehmen, die von der Merck KGaA, dem ältesten Pharma- und Chemieunternehmen der Welt, angeboten wird, sowie an der Live-Online-Tour durch das GSI und FAIR (Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und die internationale Beschleuniger-Anlage zur Forschung mit Antiprotonen und Ionen), die beide ebenfalls in Darmstadt angesiedelt sind. Auch kulturell gibt es eine Reihe von Online-Aktivitäten.

Seit 2020 unter dem Dach von Unite!

Die dreiwöchige Sommerschule INSPIRED wurde erstmals 2019 vor Ort in Darmstadt durchgeführt. Seit 2020 wird das Projekt virtuell unter dem Dach der Europäischen Universiätsallianz Unite! an der TU Darmstadt koordiniert. INSPIRED 2021 setzt diesen Weg fort, wobei Studierende von sechs der Unite!-Partneruniversitäten (TU Darmstadt, Aalto University, Grenoble INP-UGA, Politecnico di Torino, Universidade de Lisboa und Universitat Politècnica de Catalunya – BarcelonaTech) teilnehmen und gemeinsam aktuelle Grenzen der Forschung verschieben, um an den Herausforderungen der Zukunft zu forschen. INSPIRED ist ein gutes Beispiel dafür, wofür Unite! steht und wie Studierende davon profitieren: innovative, herausfordernde, teamorientierte Lehrformen mit Mitstudierenden aus aller Welt. Die Sommerschule bietet den Studierenden die Möglichkeit, multidisziplinäre Teamarbeit auf eine Art und Weise zu erleben, wie sie es sonst in ihrem Studium nicht tun.

Ob persönlich vor Ort oder online, das INSPIRED-Projekt fördert die Interaktion und Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und bietet eine lebendige Networking-Plattform. Nun, da die Teilnehmenden in der sorgfältig kuratierten virtuellen Arbeitsumgebung willkommen geheißen werden, zielt das Programm zusätzlich darauf ab, die Studierenden darauf vorzubereiten, sich den Herausforderungen der neu entstehenden beruflichen Kontexte zu stellen – digital, multidisziplinär, international und interkulturell, die sowohl synchrone als auch asynchrone Zusammenarbeit erfordern –, um ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern.

Im Geiste von Unite! trug das INSPIRED-Team das didaktische Konzept der interdisziplinären und internationalen Projektwochen innerhalb der Allianz weiter, um das Angebot der spannenden und innovativen Kurzzeit-Austauschprogramme für Studierende zu vergrößern. Die erste Ausgabe von ULisses (University of Lisbon Interdisciplinary Studies on Sustainable Environment and Seas) läuft diesen Sommer an und ein neues Angebot der Königlich Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm wird voraussichtlich 2022 starten.