Zukunft beginnt in der Schule

Die Hochschulgruppe „Nachhelfer“ e.V. kämpft für Chancengleichheit

11.07.2018 von

Wie lässt sich der Einfluss des sozialen Hintergrunds auf den Bildungsweg reduzieren? Die Hochschulgruppe „Nachhelfer“ setzt auf Einzelunterricht benachteiligter Kinder – und auf gemeinsame Ausflüge.

Das Team der Nachhelfer. Bild: Nachhelfer e.V.
Das Team der Nachhelfer. Bild: Nachhelfer e.V.

Bereits seit 2009 ist der Verein „Nachhelfer für kostenfreie Schülerbetreuung“ in Darmstadt aktiv. Unter dem Motto: „Wo es um Bildung geht, darf es keine Stände geben“ geben etwa 25 Studierende der TU Darmstadt und Hochschule Darmstadt ehrenamtlich Nachhilfeunterricht. Der Gründer des Vereins Armand Pokam hatte sein Ziel klar vor Augen: Die Förderung sozial benachteiligter Kinder bei schulischen und persönlichen Herausforderungen. Über einen längeren Zeitraum hinweg unterrichtete Pokam ein Kind mit Migrationshintergrund. Dessen Fortschritte spornten ihn so sehr an, dass er die „Nachhelfer für kostenfreie Schülerbetreuung e.V.“ ins Leben rief und Kommilitonen für die Idee begeisterte. In kürzester Zeit bildete sich eine Gruppe aus Studierenden verschiedener Fächer, die fortan Kinder unterrichteten. 2012 gewann der „Nachhelfer e.V.“ den Integrationspreis der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule. Zudem fördert die Stadt Darmstadt dieses Nachhilfeangebot.

„Uns ist es wichtig, dass alle die gleichen Chancen haben, insbesondere aber Kinder mit Migrationshintergrund“, betont Anneke Lampe, ein aktives Mitglied der „Nachhelfer“. Für die meisten Studierenden ist der Nachhilfeunterricht mit zwei Stunden Arbeitsaufwand pro Woche verbunden; diese ehrenamtliche außeruniversitäre Aktivität muss mit den jeweiligen eigenen Studienverpflichtungen vereinbar bleiben. „Je nach Kapazität gestalten wir die Unterrichtseinheiten“, so Lampe. Die gute schulische Entwicklung und der Dank der betreuten Kinder wiegen die Arbeitszeit auf.

Partnerschule in Kranichstein

Die Erich-Kästner-Gesamtschule in Darmstadt-Kranichstein kooperiert mit den „Nachhelfern“ und koordiniert das Angebot. So stellt die Partnerschule den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern her, für welche eine Nachhilfe besonders sinnvoll zu sein scheint. „Wir betreuen Nachhilfeschüler unterschiedlichen Alters. Um frühzeitig die schulischen Leistungen zu verbessern, unterrichten wir Schülerinnen und Schüler oftmals bereits ab der fünften Klasse“, sagt Hannah Wieland, seit dem Wintersemester 2013/14 aktives Mitglied.

In der Regel bieten die Studierenden einmal wöchentlich etwa eine Stunde Nachhilfe an, die sich stark an den Bedürfnissen der Kinder orientiert: „Durch eine Eins-zu-eins-Betreuung können wir uns individuell um die jeweiligen Nachhilfeschülerinnen und -schüler kümmern“, so Wieland. Je nach Bedarf werden Nachhilfestunden in Mathematik, Englisch, Deutsch sowie weiteren Unterrichtsfächern angeboten. Und so vielseitig wie die Lehrfächer sind auch die Studienrichtungen der Vereinsmitglieder: von Ingenieurswissenschaften über Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist alles vertreten. Geholfen wird übrigens nicht nur in schulischen Fragen. Auch bei privaten Herausforderungen stünden die „Nachhelfer“ unterstützend zur Seite, erklärt Wieland.

Mehrmals im Jahr treffen sich Studierende und Schülerinnen und Schüler, zum Beispiel zu Grillabenden, Ausflügen in die Kletterhalle oder zur Butterzubereitung mit Verkostung auf dem Hofgut Oberfeld.

Das umfassende Engagement fruchtet: „Wir haben bereits vielen Schülerinnen und Schülern zu einer Verbesserung des Notenspiegels verholfen“, so Konrad Neukel, erster Vorsitzende des Vereins.

Mitmachen

Die Treffen der „Nachhelfer für kostenfreie Schülerbetreuung e.V.“ finden jeden 1. Montag im Monat von 18 bis etwa 19 Uhr statt. Weitere „Nachhelfer“ werden gesucht.