Begeisterung für Technik wecken

Erfolgreiche Bildungspartnerschaft zwischen TU und Edith-Stein-Schule

22.08.2018 von

Nicht nur technische Gymnasien wissen ihre Schülerinnen und Schüler für Technik zu begeistern – auch allgemeinbildende Schulen tragen dazu kreative Lösungen bei. So besteht seit sechs Jahren eine Bildungspartnerschaft zwischen der TU Darmstadt und der Edith-Stein-Schule. Die erfolgreiche Kooperation wurde nun um zwei Jahre verlängert.

Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse beim Löten eines „Widerstandswürfels“ am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt. Bild: ZSB
Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse beim Löten eines „Widerstandswürfels“ am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt. Bild: ZSB

Es ist eine Zusammenarbeit, die für beide Seiten vorteilhaft ist. Die Edith-Stein-Schule (ESS) Darmstadt erweiterte ihr Angebotsprofil mit dem 2009 eingeführten abiturrelevanten neuen Schulfach „Grundkurs Technik“; ein Angebot, das es in Darmstadt und Umgebung ansonsten in dieser Form nicht gibt. Anfänglich auf Basis persönlicher Kontakte von Lehrkräften zu TU-Forschenden ins Leben gerufen, gewann die Zusammenarbeit kontinuierlich an Stetigkeit. Im Jahr 2012 wurde daraus die Bildungspartnerschaft zwischen ESS und TU Darmstadt. TU-seitig wird die Zusammenarbeit koordiniert von der Zentralen Studienberatung und -orientierung ZSB.

Der Kurs wird in enger Zusammenarbeit mit technischen Fachgebieten und Instituten der TU Darmstadt durchgeführt, vor allem mit den Fach- bzw. Studienbereichen Maschinenbau, Bau- und Umweltingenieurwissenschaft, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Computational Engineering. Zielgruppe sind technisch interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 (G8). Der Grundkurs Technik setzt sich in der Regel aus Theorieblöcken und praktischen Aktivitäten zusammen. Höhepunkte waren zum Beispiel die Programmierung von LEGO-Robotern im Studienbereich Computational Engineering und der Elektronik-Kurs im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. Die an der TU vermittelten Kenntnisse werden schulischerseits in einer Klausur abgefragt, bei welcher die Teilnehmenden bisher fast durchweg gute bis sehr gute Ergebnisse erreichten.

Durch die regelmäßigen Instituts- und Laborbesuche an der TU Darmstadt gewinnen die pro Schuljahr etwa 15 Teilnehmenden einen intensiven Einblick in Methoden und Inhalte von Forschung und gleichzeitig eine umfassende Einführung in potentielle Studienfächer.

Ein mit dem Grundkurs Technik verbundenes weiteres Modul der Bildungspartnerschaft betrifft Lehramtsstudierende der TU Darmstadt im Fach Physik. So stellt die ESS Schülergruppen für Unterrichtsreihen im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Hausarbeiten zur Verfügung. Angedacht ist zudem eine Vernetzung der Tutorien für Lehramtsstudierende im ersten Semester mit dem regulären Physikunterricht an der ESS.

Mehrtägiges Wissenschaftspraktikum

Der Grundkurs Technik wird flankiert durch ein mehrtägiges Wissenschaftspraktikum. Darin besuchen Schülerinnen und Schüler der MINT-Leistungskurse der ESS gemeinsam mit ihren Fachlehrkräften ein Institut oder Fachgebiet, vorwiegend in den Bereichen Mathematik, Physik und Chemie. Das persönliche Zusammentreffen mit Forschenden der TU Darmstadt hat über die fachlichen Aspekte hinaus auch hier stets einen studien- und berufswahlorientierenden Charakter für den Bereich der MINT-Fächer.

Die TU Darmstadt unterstützt Initiativen wie diese und den Seminarkurs „Schüler-Ingenieure“ (siehe Box) sehr gerne, gewinnt sie dadurch doch Zugang zu technisch-naturwissenschaftlich in besonderem Maß Interessierten – dem künftigen Nachwuchs für Studiengänge und Forschung.

Seminarkurs „Schüler-Ingenieure“ zu Gast an der TU

Einen anderen Weg als die Edith-Stein-Schule in Darmstadt geht das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Eppelheim bei Heidelberg, das für seine Oberstufe einen Seminarkurs zum Thema „Schüler-Ingenieure“ anbietet. Ein Seminarkurs ist in Baden-Württemberg eine zusätzliche freiwillige abiturbezogene Lernleistung, bei der sich Schülerinnen und Schüler über zwei Halbjahre etwa zwei bis drei Stunden pro Woche mit einem besonderen Thema befassen. Dazu erarbeiten die Teilnehmenden eine Seminararbeit und eine Präsentation. Die Eppelheimer „Schüler-Ingenieure“ haben mittlerweile schon zweimal die TU Darmstadt besucht.

An der TU Darmstadt erwartete sie ein abwechslungsreiches Programm. Zunächst erhielten sie von der ZSB eine allgemeine Orientierung zum Thema „Studieren an der TU Darmstadt – was muss man wissen? Informiert entscheiden – richtig bewerben – smart starten". Weil die Schülerinnen und Schüler sich speziell für Elektrotechnik interessierten, ging es nach einer Mittagspause in der Mensa zur entsprechenden Vorlesung ins Audimax, wo Professorin Jutta Hanson die Gruppe begrüßte. Im Anschluss stand eine Einführung in das Studium der elektrotechnischen Fächer auf dem Programm. Zum Abschluss ging es in das Institut für Elektromechanische Konstruktion, wo die Schülerinnen und Schüler sich von den im Projektseminar „Praktische Entwicklungsmethodik“ entstandenen elektromechanischen Geräten beeindruckt zeigten, und in die Hochspannungshalle.