„Mensch, Du hast Rechte!“

Amnesty Hochschulgruppe Darmstadt setzt sich für Menschenrechte ein

16.11.2018 von

Am 10. Dezember dieses Jahres wird die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 70 Jahre alt. Diese zu verteidigen ist eines der zentralen Ziele von Amnesty International. Über sieben Millionen Menschen in 150 Ländern engagieren sich für die NGO. Darunter auch Darmstädter Studierende, die sich in einer Hochschulgruppe organisiert haben.

Die Darmstädter Hochschulgruppe von Amnesty beim TU-Sport- und Gesundheitsfest meet & move. Bild: Amnesty Hochschulgruppe Darmstadt
Die Darmstädter Hochschulgruppe von Amnesty beim TU-Sport- und Gesundheitsfest meet & move. Bild: Amnesty Hochschulgruppe Darmstadt

Die nichtstaatliche und Non-Profit-Organisation Amnesty International wurde 1961 in London gegründet und setzt sich weltweit für die Menschenrechte ein: Sie leistet viel Informationsarbeit über Menschenrechte, deckt Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf und bringt diese an die Öffentlichkeit. Somit übt sie einen öffentlichen Druck auf Menschenrechtsverletzerinnen und Menschenrechtsverletzer aus. Außerdem versucht Amnesty, Regierungen zu beeinflussen, damit sie ihre Gesetze und Praktiken im Sinne der Menschenrechte ändern.

Studierende der Technischen Universität, der Hochschule sowie der Evangelischen Hochschule Darmstadt engagieren sich ebenfalls in der Menschenrechtsorganisation und gründeten im Juli 2015 eine Darmstädter Hochschulgruppe. Diese gehört der Darmstädter Bezirksgruppe von Amnesty an, die am 22. November ihr 50-jähriges Jubiläum feiert. „Es geht uns darum, möglichst viele Leute auf Menschenrechte aufmerksam zu machen“, sagt Philipp Poulet, Informatikstudent an der Hochschule Darmstadt und Mitglied der Hochschulgruppe. Die Situation in Nordkorea sei so gut wie jedem bekannt, aber es gebe viele Punkte, die in dem Bewusstsein der Menschen noch nicht angekommen seien. Philipp erwähnt dabei die Klage der LGBTIQ-Communities in Finnland. Auf diese Fälle wollen die Studierenden im Namen von Amnesty die Öffentlichkeit aufmerksam machen.

Briefmarathon zum Tag der Menschenrechte

Die Hochschulgruppe organisiert jährlich vor dem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember einen Briefmarathon. An der TU und an den Hochschulen werden Stände aufgestellt, an denen Unterschriften für Opfer von Menschenrechtsverletzungen gesammelt werden. Zudem können Appelle zu zehn Einzelfällen geschrieben werden, die beispielhaft für gefährdete Menschenrechte an bestimmten Orten der Welt stehen. An die Adressen dieser angeprangerten Regierungen kommen so Millionen Briefe von der ganzen Welt. „Dann sehen die Menschenrechtsverletzerinnen und Menschenrechtsverletzer, dass ganz viele Menschen ihre Taten nicht gut finden und es kundgeben. Davon wird eine starke punktuelle Wirkung erwartet“, sagt der Gruppensprecher Markus Heidemann, Informatikstudent an der Hochschule Darmstadt. „Das Postauto kommt an, lädt alle Briefe ab und fährt wieder zurück“, fügt er begeistert lachend hinzu.

Wöchentliches Gruppentreffen

Die Hochschulgruppe trifft sich mittwochs um 20 Uhr im Alten Hauptgebäude der TU Darmstadt (Gebäude S1│03) in Raum 112. Die Sitzung beginnt immer mit der ‚Wie geht es mir‘-Runde, wodurch die Relevanz aller Anwesenden betont wird. In jeder Sitzung findet auch ein kurzer Informationsvortrag zu Themen wie Menschenrechte, Genderisierung oder Rassismus statt. Anschließend wird über den Vortrag diskutiert, ob beispielsweise die Menschenrechte eine Erneuerung durch Neuentwicklungen bei der Digitalisierung und des Datenschutzes brauchen. Außerdem werden besuchte Seminare und Vorträge sowie bevorstehende Termine besprochen und Aktionen geplant. Dazu gehört nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit für Amnesty International, sondern auch Spendenaktionen. Eine solche Aktion lief im Sommer beim Sport- und Gesundheitsfest meet & move der TU Darmstadt, bei welcher die Hochschulgruppe Spenden für ihren Dachverband Amnesty International sammelte.

Demonstration für die Seenotrettung

Aktuell wird eine Demonstration für die Seenotrettung von Geflüchteten im Mittelmeer geplant, zu der alle Interessierten willkommen sind. Philipp Poulet unterstreicht dabei, dass die offizielle Position der Amnesty International nicht generell gegen die Abschaffung von Abschiebungen sei, sondern gegen willkürliche Abschiebungen. Laut den Statistiken des Rechtsanwalts Peter Fahlbusch seien bei der Hälfte von Fällen rechtliche Verfahrensfehler aufgetreten, welche zu unrechtmäßigen Abschiebungen geführt hätten.

Während Amnesty um die Gunst unterschiedlicher Politiker wirbt und damit die Lobbyarbeit betreibt, positioniert sie sich politisch eher neutral. „Eigentlich ist Amnesty kein anarchistischer oder linker Bund, weil das, wofür wir uns einsetzen – Menschenrechte –, ganz elementar ist. Es sind die Werte, auf die sich viele Länder der Welt geeinigt haben“, sagt Maximilian Nowak, Hochschulstudent im Fach Soziale Arbeit. Philipp Poulet fügt hinzu: „Das Problem ist nur, dass die Wahrnehmung davon in der letzten Zeit stark nachgelassen hat.“