Anders als bisher

Die Klausurenphase in Corona-Zeiten

26.05.2021 von

Wie läuft eine Klausurenphase im digitalen Semester? Was ist anders als früher, was fehlt, was ist besonders herausfordernd? Und wie geht man damit um? Unsere Campusreporterin Mia Arnold, die im 4. Semester Wirtschaftsingenieurwesen studiert, teilt ihre Erfahrungen aus dem Wintersemester.

Der Lern- und Arbeitsplatz von Campusreporterin Mia Arnold

Die Klausurenphase im vergangenen Wintersemester 2020/2021 war anders, als ich es bisher kannte. Normalerweise konnte man sich mit seinen Freunden treffen, gemeinsam lernen und man hatte immer einen Ausgleich: abends mal weggehen, die eine oder andere Party feiern, ins Fitnessstudio gehen oder die Aussicht auf eine schöne Reise nach dem stressigen Alltag der Klausurenphase. In der Uni vor Ort ließ man sich häufig von seinen Kommilitonen motivieren. Alleine das Mensa-Mittagessen oder der Besuch einer Bar am Abend erleichterten den stressigen Uni-Alltag.

Mir, beziehungsweise uns Studierenden, war bewusst, dass Reisen in diesem Semester nicht möglich sein wird. Das Lernen musste auf digitale Plattformen umgelegt werden, und für den Ausgleich neben dem Lernen musste man kreativer werden. Wie und womit das für mich am besten funktioniert hat, möchte ich im Folgenden mit euch teilen.

Ich finde, es war mehr Disziplin gefordert. Man musste sich immer und immer motivieren, wieder alleine, im gleichen Raum am Schreibtisch seiner Arbeit und dem Studium nachzugehen.

Ich habe tatsächlich sehr früh angefangen, mich auf die Klausuren vorzubereiten. Wichtig war für mich eine Struktur im Tag und genaue Ziele. Daher habe ich mir wöchentlich eine Liste mit Zielen geschrieben und zusätzlich täglich kurz zusammengefasst, was ich erledigen wollte. Das hat mir schon mal geholfen, nicht den Überblick zu verlieren.

Weiterhin hatte ich trotzdem Lerngruppen, aber natürlich digital. Am besten fand ich dafür die Plattform Discord. Da kann man sehr einfach in verschiedenen Gruppen oder mit einzelnen Leuten schreiben, telefonieren oder videotelefonieren und dabei die eigenen Bildschirme teilen. So haben wir gemeinsam Aufgaben gerechnet, uns gegenseitig geholfen und versucht, das Beste daraus zu machen.

Dann kamen die Klausuren immer näher. Ich habe insgesamt sechs Klausuren geschrieben. Davon war nur eine Klausur online. Diese wurde als Open-Book-Klausur durchgeführt, das heißt, wir haben diese auf Moodle geschrieben. Man konnte in einem Zeitfenster von fünf Minuten auf „Beginnen“ klicken, und ab dann hatte man 90 Minuten Zeit. Ich finde, das hat relativ gut funktioniert. Falls es technische Probleme gab, auf die man keinen Einfluss hatte, konnte man dies melden und beispielsweise mit Screenshots beweisen.

Alle anderen Klausuren fanden in Präsenz statt. Das war mir tatsächlich auch lieber. Ich fand den Ablauf gut, und auch die Sicherheitsabstände zu den anderen Mitschreibenden konnten eingehalten werden. Wir mussten zwar eine Maske tragen, aber auch das empfand ich nicht wirklich als störend, da man es mittlerweile sowieso gewöhnt ist.

Wie schon erwähnt, war es deutlich schwerer, einen guten Ausgleich zu finden. Gerade im Wintersemester war das Wetter auch oft nicht so, dass man sich draußen treffen konnte oder alleine lange draußen sein wollte. Trotzdem war es besonders wichtig rauszugehen, und man musste sich dazu überwinden. Mir hat es sehr viel geholfen, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde spazieren zu gehen.

Aber auch Lernpausen zu Hause sind wichtig. Ich habe diese zum Beispiel für Home Workouts oder Meditationen genutzt.

Trotz der Herausforderungen, sich alleine von zu Hause aus vorbereiten zu müssen: Im positiven Sinne gab das auch mehr Flexibilität. So konnte ich, egal wann, zu meinen Eltern in die Heimat fahren und von dort aus lernen. Das fand ich sehr schön und entspannt.