Mit der TU aufgewachsen

Manja Staab wusste schon früh, dass sie Ingenieurin werden will

16.08.2021 von

Manja Staab hat Umweltingenieurwissenschaften im Bachelor studiert und ihren Master 2019 in Verkehrswesen an der TU Darmstadt absolviert. Heute arbeitet die 30-Jährige als Systemingenieurin beim Unternehmen NEXTRAIL in Frankfurt. Die Alumna ist der Universität jedoch noch auf andere Weise verbunden: Als Gästeführerin begleitet sie seit vielen Jahren Gruppen über den Campus.

Manja berichtet, dass es außer Frage stand, dass sie gerne an der TU studieren würde.

Breites Wissen

Schon als Kind kannte Manja Staab die Universität durch die Arbeit und das Studium ihrer Eltern. Dass Sie selbst einmal eine Ingenieurin werden würde, wusste die heute 30-Jährige früh. Und natürlich „stand außer Frage, dass ich gerne an der TU studieren würde“, berichtet sie.

Geboren und aufgewachsen in Darmstadt begann sie zunächst ein Bachelorstudium in den Wirtschaftsingenieurwissenschaften mit dem Schwerpunkt Bauingenieurwesen, wechselte dann jedoch zum Umweltingenieurwesen. „Ich wollte mich spezialisieren“, sagt Staab, die sich für Themen wie Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit begeistert. Als neue Studienfächer kamen nun unter anderem Physik, Chemie, Grundlagen des Verkehrswesens und Geowissenschaften dazu. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über Smart Cities und verglich die smarten Ansätze weltweit. Für ihren Master schlug sie dann abermals eine vertiefende Richtung ein und entschied sich für „Traffic and Transport“. Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, Bahnsysteme und Bahntechnik interessierten sie schon lange. Im Masterstudium ergänzte sie ihr Wissen durch Grundlagen im Maschinenbau, wie Navigation und Arbeitswissenschaften. 2019 machte Manja Staab ihren Abschluss. In ihrer Thesis analysierte sie das Verhalten von Reisenden beim Ein- und Aussteigen am Bahngleis im Regionalverkehr.

Faszination für die digitale Schiene

„Durch meine Vertiefungen bin ich breit aufgestellt“, beschreibt sie ihre zurückliegende Studienzeit. Täglich auf einer Baustelle habe sie sich später nie gesehen, sagt die Alumna. Ihr Ding sei immer schon das Planerische gewesen. Nach dem Studium bewarb sie sich bei NEXTRAIL GmbH, ein Unternehmen mit über 40 Mitarbeitenden in Berlin, Frankfurt, Braunschweig und München. Staab ist dort seit 2019 als Systemingenieurin mit Schwerpunkt Safety Management beschäftigt. Die Firma arbeitet eng mit der Deutschen Bahn zusammen. Die TU-Alumna erstellt und prüft unter anderem Sicherheitsmethoden für die Evaluierung und Bewertung von Risiken und befasst sich mit der Leit- und Sicherungstechnik. Sie beschäftigt sich mit „Automatic Train Operation“, dem vollautomatischen Zugbetrieb. Autonomes Fahren und die Digitalisierung der Schiene sind große, aktuelle Themen. Noch gibt es im nationalen und europäischen Schienennetz beispielsweise unterschiedliche Signal- und Stellwerkstechniken, Stromnetze und Regelwerke. Staab arbeitet mit daran, „ein zentrales europäisches Netz“ zu schaffen, berichtet sie. Dafür müssen Stellwerke modernisiert, die Alttechnik erneuert oder das Netz mit intelligenten Sensoren ausgerüstet werden. „Das sind Zukunftsthemen, die ich spannend finde.“ Sie fährt selbst viel Bahn: „Die Schiene ist Zukunft, ökologisch und wirtschaftlich“, findet die Alumna.

Die Schiene ist Zukunft, ökologisch und wirtschaftlich.

Eine der ersten Campus-Gästeführerinnen

Der TU ist Manja Staab intensiv verbunden geblieben. Schon während des Studiums hatte sie sich um einen Hiwi-Job an der Uni beworben und landete beim Alumni-Referat der TU. Dort suchte man damals zusammen mit dem Marketing der Wissenschaftsstadt Darmstadt Gästeführerinnen und -führer, die Interessierte über den Innenstadtcampus und den Campus Lichtwiese führen könnten. Staab belegte die Fortbildung und gehörte 2012 zu den Ersten, die als Studentin Gäste über das Uni-Gelände begleitete. Ihre Mutter Meike Szabo, langjährige TU-Mitarbeiterin, war von der Idee so angetan, dass sie sich ebenfalls als „Tourguide“ engagierte. Gemeinsam entwarfen sie Konzepte, wie solche Führungen aussehen und unter welchem Thema sie stehen könnten, welche Gebäude oder Orte auf der Route liegen sollten und was Interessierten didaktisch an Fakten oder Anekdoten mitgegeben werden sollte.

Frauengesichter der TU

Seither haben Mutter und Tochter Gruppen, Ehemalige, Schülerinnen und Schüler, neue TU-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter oder Touristinnen und Touristen durch den TU-Kosmos geführt – ins Karo 5, das Audimax, die alten Hauptgebäude, den Herrngarten, das restaurierte Maschinenhaus, zur neuen modernen Universitäts- und Landesbibliothek in der Innenstadt oder über den Campus Lichtwiese mit seiner ganz eigenen Welt aus Skulpturengarten, Architektur, Energiehäusern oder dem Maschinenbau. Staab hält die Führungen auf Englisch und Deutsch. Je nach Interesse gibt es spezielle Themenführungen etwa zu den Neubauten der Universität, der Universitäts- und Landesbibliothek oder neuerdings zu dem Schwerpunkt „Frauengesichter an der TU“.

„Das älteste ‚Frauengesicht‘ ist und bleibt die Athene, die Göttin der Bildung und Künste“, erzählt Staab. Aktuell wird die Universität von einer Präsidentin, Professorin Tanja Brühl, geleitet. Es werden weitere Frauen vorgestellt: Wie etwa Jovanka Bontschits, die 1913 als erste Frau in Deutschland ihr Studium als „Dipl.- Ing“ an der Technischen Hochschule Darmstadt abgeschlossen hat oder Kira Stein , die als erste Frau 1983 im FB Maschinenbau der TU Darmstadt promovierte. Kira Stein wurde im Alumni Portal ebenfalls schon porträtiert. Die Campusführerinnen Manja Staab und Meike Szabo haben die Themen und Routen gemeinsam erarbeitet. Das Konzept der neuen Themenführungen stand … und dann kam Corona. Nun müssen Interessierte dieser Führung auf das Ende der Pandemie hoffen.

Viel positives Feedback

Die Alumna liebt die freiberufliche Arbeit als Gästeführerin. „Es macht Spaß und man bekommt viel positives Feedback“, berichtet sie. Gern gibt die 30-Jährige ihr Wissen über die Universität und die Stadt weiter und „es ist immer wieder schön, mit Menschen oder Ehemaligen der TU ins Gespräch zu kommen und von ihren Studienerlebnissen zu hören.“

Es ist immer wieder schön, mit Menschen oder Ehemaligen der TU ins Gespräch zu kommen und von ihren Studienerlebnissen zu hören.