Eine gelebte Partnerschaft

Fünfjähriges Jubiläum des Studierendenaustauschs mit Partneruniversitäten in Mittelamerika

20.05.2021 von

Seit mehr als fünf Jahren gibt es die Internationale Studien- und Austauschpartnerschaft (ISAP) zwischen der Technischen Universität Darmstadt, der Universidad Tecnológica La Salle (ULSA) in León, Nicaragua, und der Universität von Costa Rica (UCR) in San José bereits. Organisiert wird der akademische Austausch auf deutscher Seite von Professor Dr. Jochen Hack, Leiter des Fachgebiets Ingenieurökologie sowie der Nachwuchsgruppe SEE-URBAN-WATER.

Die ISAP wird seit 2015 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens veröffentlichte Professor Dr. Jochen Hack mit tatkräftiger Unterstützung ehemaliger Austauschstudierender Anfang des Jahres ein Jubiläumsheft und erlaubt damit einen bunten und lebendigen Blick auf die vielen erfolgreichen Jahre des Austauschs.

Der Austausch hat seinen Ursprung in der Forschungsarbeit von Hack und orientiert sich vorrangig am Bereich Wasserwirtschaft und Gewässerschutz – insbesondere Themen rund um Verschmutzung von Wasser im urbanen Raum, Hochwasserschutz sowie Kleinstwasserkraft zur Energieerzeugung. „Viele Themen haben sich in der Zusammenarbeit mit der Universität in León ergeben. Es wurden Probleme untersucht, die es konkret vor Ort gab, beispielsweise die Tatsache, dass ein Schlachthof seine Abwässer ungeklärt in den Fluss leitete. Dazu wurden dann verschiedene Forschungsarbeiten realisiert, um Projekte wissenschaftlich zu begleiten, die Abwässer mit dem Ziel behandeln, die entstehenden Biogase als Energiequelle und das aufbereitete Wasser für die Bewässerung zu nutzen“, beschreibt Hack.

Vielfältige Formen des Austauschs

Die akademischen Beziehungen und der Austausch zwischen der TU Darmstadt und der ULSA bestehen schon viele Jahre. Es begann im Rahmen von Forschungsprojekten und auf Doktorandenebene. Im Lauf der Zeit ergänzte ein Austausch von Praktikantinnen und Praktikanten, Studierenden und Forschenden die Partnerschaft. „Eine ganze Zeit lang lief der Austausch ohne Finanzierung durch Stipendien und hauptsächlich in die eine Richtung, also von Deutschland nach Nicaragua. Um den Austausch auch in Richtung Deutschland zu organisieren, fehlten die Finanzierungsmöglichkeiten“, sagt Hack.

2014 wurde dann die ISAP beim DAAD beantragt, und ab Oktober 2015 ging es mit dem stipendienfinanzierten Austausch los. „Über das Stipendienprogramm hatten wir pro Semester immer drei Studierende aus Deutschland und drei aus Nicaragua, dazu kamen in der Regel noch Studierende, die den Auslandsaufenthalt selbst oder über andere Möglichkeiten finanziert haben“, erklärt Hack. Für das sechsmonatige Auslandssemester erhalten die Studentinnen und Studenten ein Vollstipendium inklusive Reisekostenpauschale. Zusätzliche Studiengebühren fallen keine an. Die Förderung wurde kürzlich um zwei weitere Jahre verlängert und läuft nun bis 2023.

Austauschstudierende aus Darmstadt in León, Nicaragua.
Austauschstudierende aus Darmstadt in León, Nicaragua.

Aufbauend auf den vielfältigen Vorarbeiten in León nahm Anfang 2018 auch die Nachwuchsgruppe SEE-URBAN-WATER mit Hack als Leiter ihre Arbeit in der sozial-ökologischen Forschung auf. Mit Beginn der soziopolitischen Krise und den gewaltsamen Protesten in Nicaragua wurde das Nachwuchsgruppenprojekt und der Austausch mit der ULSA im April 2018 vorerst gestoppt. Eine Alternative fand sich mit der Universidad de Costa Rica. Seit 2018 wird die Kooperation mit der ULSA und der UCR zudem über das neugegründete Fachgebiet Ingenieurökologie am Institut für Angewandte Geowissenschaften organisiert.

Die enge Zusammenarbeit mit dem Centro de Investigación y Estudios en Desarrollo Sostenible (CIEDES) der Universidad de Costa Rica brachte neue Perspektiven für das SEE-URBANWATER-Projekt und viele ISAP-Austauschstudierende und Praktikantinnen und Praktikanten. Im Jahr 2019 waren Auslandssemester an der USLA auch wieder möglich, sodass ein Austausch zwischen der TU Darmstadt und den beiden Partneruniversitäten etabliert werden konnte. 2020 schränkte Corona den Austausch ein. Doch Hack ist zuversichtlich: „Trotz der Einschränkungen des Austauschs durch die Corona-Pandemie sind wir guter Hoffnung und voller Erwartungen, dass diese besonderen Partnerschaften zwischen den drei Universitäten die beständig wachsende Entwicklung im Jahr 2021 wieder aufnimmt.“

Weiterführende Links

Hier geht’s zum Jubiläumsheft

Erschienen in der hoch³ 3/2021