Zwischen Forschung und Storyboard
Die Entstehung eines Serious Games über Energieträger von morgen
03.07.2025 von ms
Wie erzählt man Forschung und Studium so, dass es sich anfühlt wie ein Abenteuer? Mit dieser Frage begann ein Nebenprojekt der besonderen Art, welches uns tief hinein in neue Rollen führte: hinein in Synchronsprechen, Videoschnitt, Musikredaktion, Story- und Dialogautoren, Game-, Rätsel- und Grafikdesign.
Ein Team findet sich
Im Sommer 2023 kam Franziska Ritter von der Zentralen Studienberatung mit einer ungewöhnlichen Idee auf Elena Dröge, Kommunikationsbeauftragte des Fachbereichs Maschinenbau, zu: Mit interaktiven 360°-Panoramen sollten Schüler:innen die Universität und ihre Studiengänge spielerisch erkunden können. Der thematische Fokus war schnell gesetzt: Energiewende und Nachhaltigkeit. Damit war auch das Projekt Clean Circles als übergreifender Kontext gefunden. Und so kamen wir ins Spiel: Marius Schmidt, Geschäftsführer des Projekts, der wissenschaftliche Mitarbeiter Sören Dübal und die studentische Hilfskraft Lisa Engelhardt. Ergänzt wurde das interdisziplinäre Team durch Markus Weber und Felix Hoch vom Projekt an der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle. fuels – Future Learning Spaces
Vom Konzept zur Umsetzung: Ein packendes Escape Game
Früh war klar: Wir wollten keine Frontalvorlesung, sondern eine erzählerische und spielerische Auseinandersetzung mit Technik, Nachhaltigkeit und Forschung; wir wollten ein abwechslungsreiches Abenteuer im Stile eines Escape Games. So entstand die Rahmenhandlung: Eine künstliche Intelligenz droht, die Errungenschaften der Energiewende zunichtezumachen – und nur die Spielenden können eingreifen. (Über die Hintergründe dieser KI sei hier nicht zu viel verraten, die Auflösung folgt im Spiel.)
Doch welche Inhalte lassen sich so vermitteln? Wie fühlt sich ein gutes Rätsel an? Und wie hält man die Aufmerksamkeit von Schüler:innen, die tagtäglich durch digitale Medienwelten geprägt sind?
In den ersten Meetings wurde deutlich, wie hoch der Anspruch war. Unsere Ideen für Puzzles und Aufgaben schöpften wir direkt aus dem Forschungsalltag: Sie reichten von chemischen Analysen über Experimente mit Eisenflammen bis hin zu numerischen Simulationen und Fragen zur Integration von Eisen als Energieträger in europäische Energiesysteme. Doch das Konzept ist das eine, die technische Umsetzung das andere.
Wir stießen regelmäßig an Grenzen der verwendeten Software: Die Grundumgebung bildet 3DVista, das interaktive 360°-Panoramen ermöglicht, ergänzt um H5P-Module für komplexere Rätsel (welche auch auf Lernplattformen wie Moodle verwendet werden). Beide Systeme laufen weitgehend unabhängig voneinander, eine technische Herausforderung, die wir durch kreative Umwege lösten. So erfordern manche Rätsel die Eingabe von Codewörtern, um die fehlende Schnittstelle zwischen Ergebnis-Feedback und Spielverlauf zu überbrücken.
Hinein in neue Rollen
Nach dem Schreiben der Dialoge wurden verschiedene Teammitglieder selbst zu Sprecher:innen vor dem Mikrofon. Die passende Tonlage, der richtige Ausdruck, die Balance zwischen Natürlichkeit und Professionalität, all das war eine neue Erfahrung. Punktuell kamen KI-generierte Stimmen zum Einsatz, da im Laufe der Entwicklung entsprechende Tools verfügbar wurden, die in der Qualität überzeugten.
Auch der Einstieg ins Spiel sollte überzeugen. Für das Intro und Outro drehten wir Drohnenaufnahmen am Campus Lichtwiese, dank der Unterstützung vom Fachgebiet FSR. Zum Einsatz kamen sowohl stabilisierte als auch dynamische First-Person-View-Drohnen, die im Spiel einen filmischen Start- und Endpunkt bieten.
Die Veröffentlichung
Das Projekt wuchs – und mit ihm unser Respekt vor den Grenzen von Zeit, Tools und Ressourcen. Bei aller Begeisterung wurde bald klar: Wir mussten priorisieren. Nicht jede Idee fand ihren Weg ins finale Spiel. Umso wichtiger war eine frühe Feedbackrunde mit Studierenden und Doktorand:innen, in der wir das Design zum ersten Mal auf den Prüfstand stellten. Ihre Rückmeldungen halfen uns, blinde Flecken zu erkennen und das Spielerlebnis spürbar zu verbessern.
Im April 2025 war es dann soweit: Das Escape Game ging online und ist über alle gängigen Browsern spielbar. Haben wir damit einen unterhaltsamen und zugleich fundierten Einblick in das Studium und die Forschung an der TU Darmstadt, am Fachbereich Maschinenbau und im Projekt Clean Circles geschaffen?
Entscheiden Sie selbst: – für alle die sich für ein Studium interessieren oder einfach einmal hinter die Kulissen wissenschaftlicher Arbeit und moderner Energieforschung blicken möchten. Hier geht es zum Maschinenbau Escape Game
Das Serious Game
Entwickelt in der Reihe der TUDa Campus Quests, führt das Spiel in 360°-Panoramen („Google Street View auf Steroiden“) durch Labore, Büros und Vorlesungssäle der TU Darmstadt.
Das Ziel ist es, einen Einblick in die interdisziplinäre Welt der Energieforschung und des Maschinenbaus zu gewähren – begleitet von Dialogen, interaktiven Rätseln und Puzzles und einer mysteriösen Bedrohung.
Die Inhalte basieren auf echten Studieninhalten und Themen aus dem Forschungsprojekt Clean Circles Metalle als erneuerbare Energieträger und verbindet so Studienorientierung mit Wissenschaftskommunikation.
- Spieldauer: 20-40 Minuten
- Plattform: Browserbasiert
- Technische Voraussetzung: Ein ausreichend großer Bildschirm (PC, Laptop, Tablet) und Soundausgabe wird empfohlen.
