Warte, wenn der Mond aufgeht …

27. April bis 29. Oktober 2023

Das Kunstforum der TU Darmstadt setzt seine erfolgreiche Reihe von Foto-Ausstellungen im städtischen Außenraum fort. Nach »TRAUTES HEIM« und »HILDE ROTH. Eine Zeitreise durch Darmstadt 1950-1990« folgt ab dem 27. April bis 29. Oktober 2023 die internationale Schau »Warte, wenn der Mond aufgeht …« als Beteiligung an den diesjährigen 12. Darmstädter Tagen der Fotografie unter dem Motto »TILT/SHIFT. Experiment als Normalzustand«.

Die internationale Ausstellung im öffentlichen Raum ist eine Auseinandersetzung mit dem Wunsch nach neuen Perspektiven, Vertrautes aus der uns umgebenden Welt neu zu kombinieren und dabei die scheinbare Realität außen vor zu lassen. Dies ist gerade im Märchen möglich, weil dort alles möglich ist. »Warte, wenn der Mond aufgeht, dann sehe ich die Bröcklein Brot, die ich ausgestreut habe, die zeigen uns den Weg nach Hause.« (Gebrüder Grimm, 1812). Diese Zeile aus dem Märchen »Hänsel und Gretel« von Jacob und Wilhelm Grimm dient als szenischer Bogen, um die Präsentation der fotografischen Arbeiten der sechs internationalen Künstler*innen zu vereinen. Märchen versetzen in eine Traumwelt und lassen uns so die Welt von einer anderen Ebene aus betrachten. Die Geschwister Hänsel und Gretel befinden sich in einer beunruhigenden Umgebung. Sie erleben Orientierungslosigkeit, jedoch auch Schutz von Wald und Natur – und schließlich Selbstermächtigung.

Die umfassende Weltsicht der utopischen Feministin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway ist eine weitere Inspirationsquelle der Ausstellung.

»Make kin not babies.«

Donna Haraway

Wir brauchen Verwandtschaft mit allem, was lebt und was nicht lebt; mit Tieren, Pflanzen, Menschen, – sogar mit den Dingen, die uns umgeben. Davon ist sie überzeugt. Auf die Frage, wie man auf die aktuellen Bedrohungen, Verheerungen und Verwerfungen der aktuellen Zeit noch reagieren kann, lautet Haraways Antwort: »Unruhig bleiben«, so auch der Titel ihres letzten 2017 erschienenen Buches.

Zur Ausstellung »Warte, wenn der Mond aufgeht …«

Inspiriert von der chinesischen Landschaftsmalerei bearbeitet Sandra Kantanen (*1974, Finnland) ihre Fotografien digital nach, sodass traumartige Tableaus entstehen. Sie sind ästhetische Ausflüge in eine Welt der Illusion, ein Changieren zwischen Malerei und Fotografie. Eine trügerische Idylle, denn sie spürt Orten nach, an denen Kriege ihre Spuren hinterlassen haben. So setzt sie finnische Wälder mit Rauchbomben in Szene, in denen kriegerische Auseinandersetzungen im Zweiten Weltkrieg stattgefunden haben. »Die psychedelische Farbe des Rauchs löst die Landschaft von der Realität ab und zwingt den Betrachter, genauer hinzusehen. Ich frage mich, ob Bäume Erinnerungen haben« (Sandra Kantanen).

Sharbendu De (*1978, Indien) erzählt die Geschichte der indischen Minderheit Lisu aus dem Norden Indiens, die als autarke Gemeinschaft symbiotisch mit der Natur zusammenlebt und die für den Künstler „Vorboten der Hoffnung“ sind. Einen kolonial-paternalistischen Blick lehnt De ab. Er lässt vielmehr eine mythologische Symbolik in seine Bilder einfließen, die wie Filmstills wirken und an magischen Realismus erinnern. »Imagined Homeland« (2013-19) entstand über einen Zeitraum von sieben Jahren und berücksichtigt die Philosophie und das volkstümliche Brauchtum der Lisus und deren archetypischen Verbindung zwischen Mensch, Tier und einer überwältigenden Natur, die die aufgeladene Kulisse für diese dichten atmosphärischen Fotografien bildet.

Eine kreative Auseinandersetzung mit organischem Leben ist die Serie »Fruiting Bodies« (2020) von Mia Dudek (*1989, Polen). Aufgenommen im einfachen, glatten und werblichen Stil einer Produktfotografie präsentiert sie u.a. Austernpilze, als seien sie das neueste Smartphone oder der neueste Turnschuh. Üppig, fremdartig und zutiefst präsent. Sie werden zu Symbolen für dynamische, organische Vernetzung, sind in der Lage, die Schwellen, Barrieren und Beschränkungen, die die physische Welt strukturieren, zu überwinden und zu durchbrechen. Ganz so, wie dies Donna Haraway in ihrem theoretischen Ansatz postuliert: Sich mit allen Lebensformen und Umwelten zu vernetzen, miteinander und nicht nur nebeneinander zu leben.

Umwertungen finden auch im Werk von Jesus Torío (*1992, Spanien) statt. Der Beginn der Serie »Lost Memoirs« (2020ff) begann mit einem Misserfolg. Sein Drucker ging defekt und produzierte nur noch Linien in den Farben Cyan, Gelb und Magenta. Was erst wie ein Scheitern aussah, hatte seinen besonderen visuellen Reiz. Wie grob gepixelte abstrakte Gemälde wirken die so entstandenen Fotografien. Sie entwickeln eine eigene, entrückte Ästhetik »… wie verzerrte Erinnerungen oder verschwommene Träume.« (Jesus Trío).

Leonard Suryajaya (*1988, Indonesien) nutzt die Fotografie, um die Grenzen von Intimität, Gemeinschaft und Familie auszuloten. In aufwendig inszenierten Fotografien mit überbordenden, konkurrierenden Mustern und Farben, schafft Leonard Suryajaya absurde, aber liebevolle Tableaus, die ihn selbst, seine Familie und seine Gemeinschaft zeigen. Viele von Suryajayas Untersuchungen wurzeln in der Besonderheit seiner Erziehung als indonesischer Staatsbürger chinesischer Abstammung, als Buddhist, der in einem mehrheitlich muslimischen Land an christlichen Schulen erzogen wurde, und als jemand, der sich von seiner Familie und den Definitionen seiner Kultur von Liebe und Familie entfernt hat. Seine Arbeiten zeigen, wie das Leben nicht nur von den eigenen emotionalen Bindungen durchdrungen ist, sondern auch von größeren, externen Geschichten wie Exil, Religion, Staatsbürgerschaft, Pflicht und Zugehörigkeit.

Die Aufnahmen der finnischen Fotografin Eeva Karhu (*1980) schimmern wie impressionistische Malerei. Sie geben der Zeit eine emotionale Dimension: Für ihre Serie »En plein air« (2022) sammelt Eeva Karhu Eindrücke, die sie bei ihrem täglichen Spaziergang einfängt. Um das Große im Kleinen zu finden, geht sie im Kreis »… auf einem Weg ohne Anfang und Ende. Ich fotografiere diesen Weg, wobei jeder neue Anfang der Horizont des vorherigen ist. Indem ich meine Fotos übereinanderlege, bilden sie ein kollektives Bild, das meine Reise dokumentiert. In gewissem Sinne halte ich die Zeit fest und setze damit ihre Bewegung für immer fort.« (Eeva Karhu)

Zum Jahresthema der 12. Darmstädter Tage der Fotografie: Tilt Shift – Experiment als Normalzustand

Die zeitgleichen und weltweiten Krisen offenbaren uns ein lange unvorstellbares Scheitern, auch in bisher sicher geglaubten Handlungsfeldern unserer Gesellschaft. Obwohl es keinen Anspruch auf einen Normalzustand der Welt gibt, schwindet doch das Gefühl der Sicherheit für eine immer größer werdende Anzahl von Menschen: Gewohnte Sichtweisen brechen weg, Gewissheiten verschieben sich. Das Versprechen, alles bleibt gut, oder wird schon wieder gut werden, löst sich gerade auf und lässt sich kaum noch von der Gegenwart in die Zukunft weiterführen. Selbst Menschen, die sich bislang in ihrem Lebensraum sicher wähnten, nehmen ihren Alltag immer öfter bedroht war. Denkmuster werden hinterfragt und diskutiert – konstruktiv von Gruppen und Individuen, aber auch polarisierend von Faktenverdrehern. Alte Diskurse über eurozentrisch und postkolonial geprägte Blicke auf die Welt – im Großen und Kleinen – werden fortgeführt. Krisenzeiten bedeuten nicht nur Verunsicherung, sondern können – trotz allem – auch Chancen aufzeigen. Potentiale werden, teils der Not geschuldet, auf allen Ebenen auf Freiräume, Neues und Weiterentwicklungen überprüft. Wird das Experiment, sich ständig neu orientieren zu müssen, jetzt zum Normalzustand? Wie kann Fotografie die enormen Veränderungen erfassen? Welche Bilder ermöglichen es uns, eine verunsicherte, diverse Welt im turbulenten und komplexen Wandel besser zu verstehen – und den offenen Ausgang des Experiments im Blick zu haben?

Künstler*innen

»Imagined Homeland«

In der volkstümlichen Sage der indigenen tibeto-burmesischen Lisu-Gemeinschaft hatte eine Flut die Waisengeschwister Lecha und Secha aus ihrem Dorf in den Bergwäldern mitgerissen. Allein reisten sie jahrelang auf der Suche nach Überlebenden. Da keine anderen aufzufinden waren, baten sie schließlich Gott um die Erlaubnis, Mann und Frau zu werden. Dieser Volksglaube enthält alle archetypischen Merkmale, die auch heute noch bei den Lisus nachhallen – Not, Einsamkeit und die Suche nach Zugehörigkeit. Die nordindische Minderheit lebt im unzugänglichen Dschungel des Namdapha-Nationalpark und Tiger Reservat (NNP), circa 150 Kilometer von der nächstgelegenen Stadt Miao entfernt. Die Gründung des Nationalparks durch die indische Regierung ohne Einbeziehung der Lisu im Jahr 1983 führte zu einer jahrzehntelangen Marginalisierung der Lisu.

Bild: Sharbendu De

Sharbendu De

Sharbendu De wurde 1978 in Indien geboren. Er lebt und arbeitet in Neu-Delhi, Indien.

Trotz aller Widrigkeiten leben sie symbiotisch mit der Natur und genießen deren Geheimnisse als autarke Gemeinschaft. Sie wollen einen Ort finden, an dem Mythos und Moderne zusammenleben können, ohne ihre Kultur aufzugeben: Den Wald als ihr Zuhause zu verlieren, wäre unvorstellbar.

»In meiner siebenjährigen Arbeit (2013-19) über die Lisu-Gemeinschaft habe ich Anleihen bei der Traumsymbolik und dem magischen Realismus gemacht und meine Praxis auf ethnografische Recherchen, umfangreiche Feldarbeit, journalistische Prozesse, volkstümliches Brauchtum und eine poetische Ästhetik gestützt, um ihre Gefühle und ihre Beziehung zur Natur – die immateriellen Kulturgüter, die sie definieren und von den urbanen hyperkapitalistischen Gesellschaften unterscheiden – sensorisch zu erfassen. Durch kreative kollaborative Vorstellungskraft untergräbt ›Imagined Homeland‹ den kolonialen paternalistischen Blick und verschiebt die Grenzen der Vorstellungskraft. Dabei plädiert sie für eine Sichtweise jenseits des Anthropozentrismus und dient als Aufforderung an das städtische Publikum, zum Zusammenleben mit der Natur zurückzufinden.« (Sharbendu De, *1978 in Indien)

Interview mit Sharbendu De

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»Certain Shapes«

Vorrangig im letzten Jahrzehnt des menschlich geschaffenen Klimawandels hat sich das kulturelle Interesse an mehr-als-menschlichem Leben und der biologischen Vielfalt vertieft. Auch innerhalb von Mia Dudeks (*1989 in Sosnowiec, Polen) jüngster Werkkonstellation sind die Fruchtkörper als dynamische und organische Akteure von grundlegender Bedeutung. Sie sind in der Lage Barrieren und Beschränkungen, die die physische Welt strukturieren, zu überwinden und zu durchbrechen. Die Aufnahmen der Serie »Fruiting Bodies« (2020-2021) sind im einfachen, glatten und werblichen Stil der Produktfotografie gehalten. Austernpilze werden aus nächster Nähe und allein vor einem neutralen Studiohintergrund präsentiert, als wären sie das neueste Smartphone oder der neueste Turnschuh. Sie sind üppig, fremdartig und zutiefst präsent. Die Lamellen der porträtierten Pilze zeigen Schattierungen von Weiß und Braun bis hin zu rosafarbenen und fleischigen Tönen.

Mia Dudek

Mia Dudek wurde 1989 in Sosnowiec, Polen geboren. Sie lebt und arbeitet in Lissabon, Portugal.

Daneben untersucht die polnische Künstlerin Mia Dudek in ihren Serien »Inhabited« (2020-2021) und »Skin Studies« (2010-2019) kontinuierlich die Beziehung zwischen Körper und der Struktur brutalistischer Großblock-Architektur, während sie Begriffe wie Intimität, Verdrängung und Bewohnen erforscht. In »Skins« evozieren »… die Adern in der Haut ein Gefühl der Zerbrechlichkeit und spielen auf eine durchscheinende und körperliche Oberfläche an, die auf Berührung reagiert. Sie konfrontiert nicht nur ihre fotografischen Arbeiten, sondern auch den Betrachter mit Werken einer großen Betonstruktur, in der Dudek die Textur der Haut nachempfunden hat und die das sensorische Bewusstsein in ein unnachgiebiges, unbelebtes Objekt metamorphosiert und verkörpert …« (Ruth Blees Luxemburg)

Interview mit Mia Dudek

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»Untitled (Landscapes)«

Sandra Kantanen (*1974 in Helsinki, Finnland) beschäftigt sich seit zwei Jahrzehnten mit der Welt der Landschaftsfotografie. Ihre Faszination für die Schaffung idealisierter, surrealer Landschaften entsteht aus der Inspiration durch die chinesische Landschaftsmalerei und dem Bedürfnis, die dortige Sichtweise auf die Natur zu verstehen. »Während meines Aufenthalts in Asien erfuhr ich, dass die meisten der heiligen Berge, die sie seit Tausenden von Jahren dargestellt hatten, durch Umweltverschmutzung und Tourismus fast vollständig zerstört worden waren«, sagt die Künstlerin. Daher ihr Interesse an Orten, die von der Vergangenheit oder Umweltkatastrophen geprägt sind.

Sandra Kantanen

Sandra Kantanen wurde 1974 in Helsinki, Finnland geboren. Sie lebt und arbeitet in Hanko, Finnland.

Ihr Weg verläuft jedoch in einer Grauzone zwischen östlicher Sichtweise und westlicher Romantik. Ästhetisch stellt sie in Frage, was wir als Kultur für ideal halten. In ihren Arbeiten nutzt Kantanen ihren malerischen Sinn, diffuses Licht und ihre Fähigkeit, digitale Bilder zu manipulieren. Bei der Bearbeitung belässt sie die Fotos manchmal so, wie sie aufgenommen wurden oder dehnt die Pixel so stark, dass sie vor Farbe zu triefen scheinen. Die Fotografien der finnischen Künstlerin lassen sich am besten mit ihren eigenen Worten als »Mindscapes« beschreiben.

Interview mit Sandra Kantanen

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»En plein air«

Licht spielt eine große Rolle in Eeva Karhus (*1980 in Kirkkonummi, Finnland) Werken. Ähnlich den wiederholten Motivstudien impressionistischer Maler*innen, fotografiert sie bei ihren täglichen Spaziergängen immer wieder denselben Weg bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. So offenbart die Serie eine verblüffend große Bandbreite an wechselnden Farben und Stimmungen. Durch die Aufzeichnung ihrer eigenen Bewegungen sowie die längeren Zyklen der Natur, verflechten sich ihre Arbeiten zu einer persönlichen Studie der Wahrnehmung und ihrer grundlegenden Verbindungen zu Raum und Zeit.

Eeva Karhu

Eeva Karhu wurde 1980 in Kirkkonummi, Finnland geboren. Sie lebt in Espoo, Finnland.

»Ich studiere diese zyklische Bewegung. Ich nehme an ihr teil, indem ich ein Jahr lang die gleiche Strecke im Kreis laufe. Während ich gehe, finden meine Füße den Rhythmus des Weges. Die Kamera ist mein Auge. Sie fängt Momente zwischen dem, was ich sehe, und mir selbst ein. Ich halte die Zeit fest, die ich bald durchschreiten werde, während ich die Zeitlosigkeit ihres Vergehens erlebe. Indem ich all diese Fotografien übereinanderlege, bilden sie ein einziges Bild, das meine Reise dokumentiert und die vergehende Zeit festhält.« Karhus »En plein air« (2021) bedeutet übersetzt »unter freiem Himmel«. Sie sagt, ihre Gefühle und Gedanken färben den Blick, beeinflussen die Atmosphäre um sie herum und spielen eine Rolle dabei, wie sie ihre Umgebung interpretiert – sie und die Natur »stehen in einem ständigen Dialog«.

Karhu verwendet eine Collagetechnik, um ihre zusammengesetzten Bilder zu erstellen; sie blendet absichtlich keine der Schichten aus, sondern wählt selektiv die Teile aus, von denen sie glaubt, dass sie das endgültige Bild verbessern. Die Art und Weise, wie sie mit Licht »malt«, ähnelt visuell Pinselstrichen. Bei näherem Hinsehen ähnelt es weniger einem Gemälde als vielmehr einer Fotografie, da man all die winzigen fotografischen Details erkennen kann. Das Endergebnis ihres einzigartigen Prozesses ist eine zeitlose Vision der Natur.

»Früher habe ich die Zeit komprimiert, jetzt sammle ich Fragmente davon.« (Eeva Karhu)

Interview mit Eeva Karhu

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»Parting Gifts from Quarantine Blues«

Leonard Suryajaya (*1988, Indonesien) nutzt die Fotografie, um die Grenzen von Intimität, Gemeinschaft und Familie auszuloten. In aufwendig inszenierten Fotografien mit überbordenden, konkurrierenden Mustern und Farben, schafft Leonard Suryajaya absurde, aber liebevolle Tableaus, die ihn selbst, seine Familie und seine Gemeinschaft zeigen. Viele von Suryajayas Untersuchungen wurzeln in der Besonderheit seiner Erziehung als indonesischer Staatsbürger chinesischer Abstammung, als Buddhist, der in einem mehrheitlich muslimischen Land an christlichen Schulen erzogen wurde, und als jemand, der sich von seiner Familie und den Definitionen seiner Kultur von Liebe und Familie entfernt hat. Seine Arbeiten zeigen, wie das Leben nicht nur von den eigenen emotionalen Bindungen durchdrungen ist, sondern auch von größeren, externen Geschichten wie Exil, Religion, Staatsbürgerschaft, Pflicht und Zugehörigkeit.

Leonard Suryajaya

Leonard Suryajaya wurde 1988 in Indonesien geboren. Er lebt und arbeitet in Chicago, USA.

Suryajaya bezieht seine Freunde und seine Familie in sein Fotoprojekt mit ein und ermutigt sie zu immer wilderen Kombinationen und Posen. Das Ergebnis sind zärtliche und kritische Fotografien, die mit den Kämpfen um familiäre Autorität und eigener Identität verbunden sind. In all diesen Arbeiten ist das Auf und Ab von Zugehörigkeit und Freiheit in jedem noch so kleinen Detail spürbar. (David J. Getsy, Goldabelle McComb Finn)

Interview mit Leonard Suryajaya

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»Lost Memoirs«

Jesus Torío (*1992 in Jaén, Spanien) ist ein andalusischer Künstler, der mit den Grenzen der Fotografie und der digitalen Kunst arbeitet. Seine Bilder sind von der spanischen Kultur, dem Kino und der Malerei beeinflusst.

Seit 2015 arbeitete er parallel zu seinem Kunststudium als Krankenpfleger, von der Notaufnahme bis hin zur Psychiatrie. Ein Fotoprojekt sollte die persönliche Geschichte seiner an Demenz erkrankten Patient*innen dokumentieren. Beim Erstellen der Abzüge im Februar 2022 funktionierte jedoch sein Farbdrucker nicht richtig. Die Fotografien, wurden in Zeilen von Magenta, Cyan und Gelb gedruckt. Er entschied sich, nicht den Drucker, sondern die Bilder zu »reparieren«.

Jesus Torío

Jesus Torío wurde 1992 in Jaén, Spanien geboren. Er lebt und arbeitet in Granada, Spanien.

Eingescannt, neu eingefärbt und digital bearbeitet, werden die Fotografien fast zu Gemälden, die in einer Vielzahl von gesättigten und hybriden Siebdrucken eine neue Wirklichkeit bilden. Eine Realität, die ihm entgangen war, wie die verlorenen Erinnerungen seiner Patient*innen.

Im vergangenen Jahr 2022 gewann er mit der Serie »Lost Memoirs«, den Dior Award Young Talents im Luma Arles.

Interview mit Jesus Torío

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