Junge Forschende on air

Podcast „Friday Science Bites“ deckt breite Themenspanne ab

13.11.2023

Von KI über Pharma und Chromosomen bis zur Lasertechnik: Der Podcast „Friday Science Bites“ von drei TU-Promovierenden bietet Nachwuchswissenschaftler:innen eine Plattform, um ihre Forschung vorzustellen. Wir stellen das Team im Interview vor.

Liebe Frau Szabó, liebe Frau Gebhardt, lieber Herr Kaysan, Sie betreiben seit dem Frühjahr gemeinsam den Wissenschafts-Podcast „Friday Science Bites“. Worum geht es darin?

Gréta Szabó: Bei unserem Podcast geht es in kurzen etwa 20-minütigen Folgen darum, ein (natur-)wissenschaftliches Themenfeld vorzustellen. Im Vordergrund stehen eindeutig unsere eingeladenen Gäste, die Expert:innen sind. Wir sind fokussiert auf Nachwuchsforschende, die am Anfang Ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen. Wir wollen einen Blick in die Forschung ermöglichen und zwar das aus der Perspektive von jungen, motivierten Wissenschaftler:innen, die nicht unbedingt an jeder Ecke die Möglichkeit haben, der breiten Öffentlichkeit ihr Projekt gut verständlich zu erklären. Ich kann mich noch aus meiner eigenen Studienzeit nur zu gut daran erinnern, wie schwer es ist, sich die konkrete Forschungsarbeit an der Uni wirklich vorzustellen, wenn man erstmal nur in den Hörsälen sitzt. Da wollen wir einen Einblick ermöglichen.

Da wir alle drei auch unterschiedliche Hintergründe haben – Caro ist Molekularbiologin, Leon ist Chemiker, der jetzt auch Richtung Biotech forscht, und ich selber habe einen ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund – war es uns auch von Anfang an wichtig, dass wir eine breite Spanne an Wissenschaftsfeldern im Podcast besprechen.

Leon Kaysan
Leon Kaysan

Wie sind Sie auf die Idee zu dem Podcast gekommen? Hatten Sie Vorbilder?

Leon Kaysan: Die Idee kam während eines Retreats der Graduiertenschule Life Science Engineering im Kleinwalsertal, in der wir alle drei Mitglieder waren. Während eines Workshop zum Thema Science Communication sollten unterschiedliche Kommunikationswege ausprobiert werden, wobei wir uns als Gruppe für das Format eines Podcasts entschieden und eine kleine Probefolge zu einem Thema aufnahmen. Da uns das Spaß gemacht hat, dachten wir uns: Warum nicht einfach mal die Idee etwas ausbauen? Es dauerte dann noch ein Jahr, aber pünktlich zum Retreat im Jahr darauf haben wir die erste Folge veröffentlicht. Dabei haben wir uns nicht an Vorbildern orientiert, sondern eher daran, was wir uns als Publikum (Studierende, andere PhD-Kandidat:innen etc.) gerne anhören würden.

An wen richtet sich Ihr Angebot?

Caro Gebhardt: Unser Podcast richtet sich prinzipiell an alle, die Interesse an wissenschaftlichen Themen haben. Unser Ziel ist es, die komplexe (wissenschaftliche) Forschungsarbeit so einfach wie möglich zu erklären, so dass jede Person auch ohne wissenschaftlichen Hintergrund die Themen versteht. Uns ist es besonders wichtig, Studierende zu erreichen und ihnen mehr Einblicke in die Forschung und das Leben von jungen Nachwuchsforschenden zu geben.

Greta Szabó
Greta Szabó

Inwiefern unterscheidet sich „Friday Science Bites“ von anderen Wissenschafts-Podcasts?

Szabó: Es gibt natürlich viele gute Science-Podcasts. Was „Friday Science Bites“ ausmacht, sind für mich zwei Aspekte: erstens Studierende über das Forschungsumfeld und die Arbeit verschiedener Forschungsgruppen zu informieren und zweitens jungen Nachwuchswissenschaftler:innen eine Stimme zu geben.

Bei dem ersten Punkt versuchen wir darauf zu achten, dass wir aus der Perspektive sprechen: „Was machen unser Gast und die Gruppe wirklich, und wie ist das für ein größeres Forschungsfeld relevant?“ Wir wollen die Relevanz der einzelnen Themen im Großen besprechen, aber dabei auch einen Einblick in die tagtägliche Forschungsarbeit gegen und zeigen, was unsere Gäste daran besonders finden. Hierbei merken wir auch, wie wir von Folge zu Folge selbst viel über Themen und interessante Persönlichkeiten lernen.

Der zweite Punkt liegt mir besonders am Herzen. Ich finde, es gibt für junge Forscher:innen zwar zahlreiche Möglichkeiten, ihre Arbeit einem Fachpublikum bei Konferenzen zu präsentieren, aber wenig Möglichkeiten, über das Thema mit relativ wenigen Fachbegriffen und für die Allgemeinheit zu sprechen. Dies ist allerdings später in der Karriere doch sehr wichtig. Hierbei versuchen wir darauf zu achten, dass wir nicht die bekanntesten Namen zu einem Thema einladen, sondern mit jungen, motivierten Leuten gemeinsam Science Communication betreiben und ihnen auch eine Plattform bieten.

Wie sieht das Themenspektrum aus, und wer sind die Interviewpartner:innen?

Kaysan: In der ersten Staffel haben wir versucht, die Themenbereiche so gut abzudecken, wie das möglich ist in zehn Folgen. So haben wir Folgen zu den Bereichen Biologie (zum Beispiel „About X and Y Chromosomes“; „Genetic Circuits“ und „RNA Aptamers“), Chemie („Small molecular drug discovery“), Physik („Measuring CO² from Space“ und „Modeling of radiation induced-lung injuries“) und Informationstechnik („Drone swarms and lown mowers“ und „Teaching robots“). Als Interviewpartner:innen haben wir meist PhD-Kandidat:innen, aber manchmal auch Gäste, die schon in der Karriere einen Schritt weiter sind, aber in den letzten Jahren ihren PhD gemacht haben und damit noch recht früh in ihrer Laufbahn sind.

Was erhoffen Sie sich von dem Angebot?

Gebhardt: Das ist eine gute Frage. Ehrlich gesagt haben wir mit unserem Podcast angefangen, weil wir daran Freude hatten, jungen Nachwuchswissenschaftler:innen eine Stimme zu geben und der Öffentlichkeit in einfachen Worten Einblicke in komplexe Themen zu geben. Für mich persönlich ist die Freude an dem Podcast am wichtigsten. Natürlich ist es ein tolles Gefühl, wenn andere Menschen den Podcast genauso spannend finden und unsere Freude darüber teilen können. Darüber hinaus lerne ich selbst mit jeder Folge viel über neue Themen und interessante Menschen.

Was macht Ihnen persönlich daran besonders viel Freude?

Kaysan: Am meisten Spaß machen uns die Verbindungen, die sich durch den Podcast ergeben. Man lernt die unterschiedlichsten Leute und Themenbereiche kennen. Die Begeisterung, die junge Forschende für ihr Thema mitbringen, und wie gerne sie auch über ihr Forschungsthema sprechen, ist für uns sehr erfüllend. Nicht selten sitzt man nach der Aufnahme noch einige Zeit zusammen und redet weiter über die Forschung. Ohne den Podcast würden wir uns vermutlich nicht so stark mit anderen Arbeitsgruppen und Themenbereichen auseinandersetzen.

Caro Gebhardt
Caro Gebhardt

Haben Sie schon Rückmeldungen bekommen? Wie fallen diese aus?

Gebhardt: Wir haben bis jetzt sehr viele positive Rückmeldungen zu unserem Podcast erhalten. Mich persönlich hat das Interesse der Studierenden besonders gefreut, als wir im Mai Flyer vor den Mensen der TU Darmstadt verteilt haben und die Studierende nach Interviews zu ihren Studienfächern gefragt haben. Das war ein tolles Gefühl!

Aber auch die Rückmeldungen von unseren eingeladenen Gästen sind sehr schön. Für die meisten ist es das erste Interview, in dem sie ihr Leben und ihre Forschung in einfachen Worten der Öffentlichkeit (und nicht auf einer Konferenz) präsentieren.

Kaysan: Positiv überraschend fanden wir auch die Bereitschaft der Teilnehmer, bei dem Projekt mitzuwirken. Alle Interviewees, die wir angefragt hatten, waren auch bei einer Episode zu Gast. Das zeigt deutlich, wie gerne die meisten über ihr Thema sprechen, wenn eine Plattform dafür geboten wird.

Planen Sie weitere Staffeln des Podcasts und eine Weiterentwicklung?

Szabó: Ja, auf jeden Fall, da uns das auch echt viel Spaß gemacht hat! Unsere erste Staffel mit zehn Folgen ist jetzt bereits fertig . Nach einer Pause planen wir aber mit einer zweiten Staffel weiterzumachen. Hierbei sind wir noch auf der Suche nach einem Sponsoring Partner und spannenden Gästen. Wer Lust hat, das Podcasten und Science Communication mit uns gemeinsam auszuprobieren, kann sich gerne melden unter podcast.science.bites@gmail.com

Das Interview führte Michaela Hütig