Special Edition der PROLOEWE News zur Exzellenzinitiative

In Kürze erfolgt die Entscheidung in der Exzellenzinitiative

05.05.2025

Am Donnerstag, 22. Mai 2025, werden ab ca. 17 Uhr die künftig geförderten Exzellenzcluster bekannt gegeben. Darunter ist auch CoM2Life – Communicating Biomaterials – an dem das Zentrum für Synthetische Biologie der TU Darmstadt gemeinsam mit der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz beteiligt ist. Alle hessischen Projekte werden aktuell in einer Sonderausgabe der PROLOEWE-News vorgestellt.

Die Exzellenzstrategie ist eine bedeutende Bund-Länder-Vereinbarung, die darauf abzielt, Spitzenforschung nachhaltig zu fördern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hochschulen zu stärken – und damit auch des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Sie ist die Nachfolge der Exzellenzinitiative und in zwei zentrale Förderlinien unterteilt: in Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten.

Förderlinie Exzellenzcluster. Die Auswahl und Begutachtung der Exzellenzcluster geschieht auf Grundlage von wissenschaftlichen Auswahlverfahren. Diese Verfahren werden im Auftrag von Bund und Ländern von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat durchgeführt. Ziel ist die Förderung international wettbewerbsfähiger Forschungsfelder an Universitäten und in Universitätsverbünden, wobei bis zu 70 Cluster mit jeweils 3 bis 10 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden können. Für die erste Förderphase von zunächst sieben Jahren (Start 2019) wurden insgesamt 57 Exzellenzcluster ausgewählt.

Hessische Erfolge. Auch „CPI“, ein hessisches Projekt und „POLiS“, ein Projekt mit hessischer Beteiligung, gehören zu den Exzellenzclustern der ersten Förderphase!

Zukunftsperspektive. Am 1. Februar 2024 hat das Expertengremium wiederum 41 Skizzen zur Antragsstellung für die zweite Förderphase ab 2026 ausgewählt. Hier konnten sich fünf weitere Projekte qualifizieren: „RAI“, „TAM“, „CoM2Life,“ „MC4“ und „SCALE“. Das macht zusammen mit „CPI“ und „POLiS“ sieben hessische Projekte bzw. Projekte mit hessischer Beteiligung, die bereits exzellent sind oder große Chancen darauf haben, exzellent zu werden.

Der lange Weg zum Exzellenzcluster – LOEWE unterstützt. Exzellenzcluster sind ein wichtiger Bestandteil der langfristigen strategischen und thematischen Planung von Universitäten. Die Ausschreibung der Exzellenzcluster erfolgte zuletzt im Dezember 2022. Von Beginn an wurden erfolgversprechende hessische Initiativen vom Land Hessen mit zusätzlichen Mitteln für die Entwicklung der Clustervorhaben unterstützt. Die Antragsskizzen der ersten Auswahlrunde neuer Exzellenzcluster wurden im Mai 2023 bei der DFG eingereicht, die Ergebnisse der Begutachtung im Februar 2024 bekannt gegeben. Für die Erstellung eines Vollantrags blieb den ausgewählten Vorhaben der zweiten Runde ein gutes halbes Jahr. Bereits bestehende Exzellenzcluster reichten zeitgleich einen Fortsetzungsantrag ein. Die Arbeit an den Vollanträgen ist geprägt von intensiver fachlicher und sehr enger Zusammenarbeit in den Konsortien, getragen von jeweils 20–25 hochrangigen Forscherinnen und Forschern aber auch den jeweiligen Hochschulleitungen. Die im August 2024 eingegangenen Vollanträge der Exzellenzcluster-Kandidaten wurden zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 noch einmal detailliert bei der DFG in Bonn begutachtet. Dazu stellten sich die Cluster und die beteiligten Hochschulleitungen international zusammengesetzten Gutachtergruppen in mehrstündigen Präsentationen und Befragungen. Die Entscheidung über die Förderung als Exzellenzcluster fällt im Mai 2025, die eigentliche Förderung der ausgewählten Projekte startet dann zum 1. Januar 2026 für einen Zeitraum von sieben Jahren. 

Was kommt danach: Exzellenzuniversität. Neben den Exzellenzclustern ermöglicht die Förderlinie der Exzellenzuniversitäten die Stärkung einzelner Universitäten oder Verbünde. Voraussetzung hierfür ist, mindestens zwei (bei Verbünden drei) Exzellenzcluster erfolgreich eingeworben zu haben. Die Rhein-Main-Universitäten Frankfurt, Mainz (in Rheinland-Pfalz aber Teil des Rhein Main-Verbunds) und Darmstadt sowie die Universitäten Marburg und Gießen haben vielversprechende Chancen auf eine Bewerbung – ob einzeln oder gemeinsam.

Die Bedeutung von LOEWE für die Exzellenzstrategie. Für die hessischen Initiativen ist die Unterstützung der Landesregierung im Rahmen des LOEWE-Programms eine entscheidende Starthilfe. Die Anschub-Förderungen der aussichtsreichen Initiativen ermöglichen zum einen die Konsolidierung der wissenschaftlichen Integration innerhalb der jeweiligen Konsortien jenseits der bestehenden Ausstattungen der beteiligten Institute und erhöhen dadurch nochmals das wissenschaftliche Gewicht der Initiativen. Zum anderen schaffen sie einen Rahmen auch für die Erarbeitung der formalen und strukturellen Erfolgsfaktoren von langjährig angelegten Forschungsinitiativen, die im Alltagsgeschäft der Universitäten nicht leicht zu organisieren sind. LOEWE-Professuren verbessern schließlich die strukturelle Aufstellung der Initiativen substanziell und erhöhen somit wiederum die Gesamtchancen der jeweiligen Anträge. Aber schon vorher setzt der Einfluss der LOEWE-Förderung auf die Cluster ein. Wie man auf den folgenden Seiten deutlich sehen kann, ist der Anteil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits in LOEWE-Projekten geforscht haben, groß. Insgesamt ist die Bedeutung des LOEWE-Programms auf dem Weg zur hessischen Forschungsexzellenz also gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Die Bedeutung für Hessen. Mit der Exzellenzstrategie und erfolgreich eingeworbenen Exzellenzclustern wird Hessen zu einem zentralen Akteur in der deutschen Spitzenforschung. Die Kombination aus innovativen Projekten und strategischen Partnerschaften legt den Grundstein für eine zukunftsweisende wissenschaftliche Entwicklung.

CoM2Life

„CoM2Life“ – Communicating Biomaterials – zielt mit dem Convergence Center for Life-like Soft Materials and Biological Systems darauf ab, eine revolutionäre Generation weicher Biomaterialien zu entwickeln, die auf den Prinzipien lebender Systeme basieren und in der Lage sind, mit lebenden Systemen, also Zellen und Geweben, in eine permanente und wechselseitige Kommunikation zu treten. Dazu verfolgen die Forschenden einen Ansatz, der das chemiezentrierte Design von Biomaterialien mit dem Design regulatorischer Schaltkreise der synthetischen Biologie verbindet. So schaffen sie die Voraussetzungen für die Entwicklung intelligenter Biomaterialien, die in der Lage sind, Signale aus ihrer Umgebung selektiv aufzunehmen, intern zu verarbeiten und daraufhin Aktuatoren und Effektoren zu steuern. Damit sollen bahnbrechende Fortschritte in der medizinischen Forschung ermöglicht werden, unter anderem die Entwicklung feedbackgesteuerter Materialien zur bedarfsgerechten Freisetzung von Medikamenten und biologischen Effektoren für die Krebsimmuntherapie oder die Geweberegeneration, neue Gewebemodelle, die Tierversuche ersetzen können, und langfristig für die Entwicklung künstlicher Organe. In das hochgradig interdisziplinäre Projekt sind auch die Kommunikationswissenschaften eingebunden, um der Herausforderung von Fehlinformationen über dieses innovative Forschungsgebiet zu begegnen. Bei „CoM2Life“ kooperieren die Universitäten Darmstadt und Mainz mit dem Max Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz.