Achtung: Lohnklau verhindern!

Keine Entwertung der Arbeitsvorgänge zulassen

Lange bevor die Tarifrunde der Länder losgeht, haben die Arbeitgeber bereits eine Kampfansagegemacht: Sie wollen die zentralen Regelungen der Entgeltordnung infrage stellen, um eine schlechtere Bezahlung durchzusetzen. Dabei geht es um den sogenannten Arbeitsvorgang. Was sperrig klingt, hätte für viele Beschäftigte weitreichende Folgen. Sehr vielen Beschäftigten droht eine deutlich schlechte Eingruppierung. Mit anderen Worten: Es geht um viel Geld!

Bei der Eingruppierung wird die Tätigkeit in verschiedene Arbeitsvorgänge unterteilt. So lassen sich zum Beispiel im Sekretariat einer Uni viele Aufgaben unter dem Stichwort „Führen der Geschäfte einer Professur“ zusammenfassen. Bei einem Wissenschaftlichen Mitarbeiter ist die Lehrtätigkeit ein einzelner Arbeitsvorgang sowie die Mitarbeit in der Forschung, bei einem Sachbearbeiter die Bearbeitung eines Aktenvorgangs. Jeder einzelne Arbeitsvorgang wird bewertet und einer Entgeltgruppe zugeordnet. Aus der Summe ergibt sich die Eingruppierung. Dabei ist im Tarifvertrag ein Aufspaltungsverbot fest geschrieben. Deshalb muss jeder Arbeitsvorgang als Ganzes bewertet werden. Dabei kommt es darauf an: Sind dafür Fachkenntnisse erforderlich? Wird eine selbstständige Leistung erbracht? Klar ist: Auf dem Weg zu einem schwierigen Gesamtergebnis fallen auch viele einfachere Tätigkeiten wie Telefonieren, Kopieren oder Schriftkram an, die zeitlich eingerechnet werden.

Um einen Arbeitsvorgang als „schwierige Tätigkeit“ einzustufen, genügt bislang ein „rechtlich erheblicher Umfang“. Was zählt, ist einzig und alleine: Welche Anforderung braucht es insgesamt, um eine Aufgabe erledigen zu können? Das wollen die Arbeitgeber ändern. Nach ihrem Willen sollen Arbeitsvorgänge viel stärker aufgespalten werden. Und je mehr es werden, umso mehr bestehen nur noch aus einfachen Tätigkeiten – obwohl sie eigentlich nur notwendiger Teil eines höherwertigen Gesamtergebnisses sind. So wird die Arbeit entwertet. Niedrigere Eingruppierungen sind die Folge. Deshalb steht fest: Das Verbot einer Aufspaltung gilt es zu verteidigen.

Erklär-Videos zum Arbeitsvorgang: https://unverzichtbar.verdi.de/++co++735323f4-ad81-11eb-8ac8-001a4a16012a?fbclid=IwAR2wtMjS5u4uSw2mzi27NlE3n6ngNseZf7GH17uTgcaIRuCjpv6boOqOfDs