Forschung für eine bessere Klimapolitik

Ratna Priya Bysani ist Humboldt-Klimaschutzstipendiatin an der TU

21.11.2023

Die indische Politologin Ratna Priya Bysani ist seit April Klimaschutzstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung an der TU Darmstadt. Wir haben der 29-Jährigen und ihrem Gastgeber Professor Markus Lederer vom Institut für Politikwissenschaften ein paar Fragen zur ihrer Forschung gestellt.

Professor Markus Lederer und Ratna Priya Bysani

Frau Bysani, wie erklären Sie Nicht-Fachleuten Ihr Forschungsgebiet?

Bysani: Es ist für jeden Staat essenziell, gleichzeitig den Klimawandel zu bekämpfen und seine Entwicklungsziele zu verfolgen. Oftmals befinden sich die hierfür jeweils notwendigen Politiken jedoch in einem Zielkonflikt, und es erfolgt keine Integration der Politikansätze auf Grund fehlender Koordination der beteiligten Regierungsstellen. Gerade in Indien – einem sich schnell entwickelnden Schwellenland, welches bereits jetzt stark mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen hat – besteht die Notwendigkeit, die starke institutionelle Fragmentierung zu überwinden und integrierte Politikansätze zu entwickeln. Die Probleme einer solchen Integration, aber auch die sich hier ergebenden Chancen stehen im Fokus meiner Forschung.

Werden die Ergebnisse Ihrer Forschung jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt konkrete Auswirkungen auf unser tägliches Leben haben?

Bysani: Die Ergebnisse meiner Forschung werden sich vielleicht nicht unmittelbar auf unser tägliches Leben auswirken, aber das gewonnene Wissen wird Indien und andere nationale Regierungen dazu veranlassen, sich auf die Reform von Governance-Strukturen und -Funktionen zu konzentrieren. Das wird langfristige Auswirkungen haben, nicht nur im Hinblick auf den Klimaschutz, sondern auch auf die gesamte sozioökonomische Entwicklung der Welt.

Warum haben Sie die TU Darmstadt für Ihren Forschungsaufenthalt gewählt?

Bysani: Die TU Darmstadt ist bekannt dafür, einen der besten politikwissenschaftlichen Fachbereiche in Europa mit vielen internationalen Forschenden zu besitzen. Der Hauptgrund ist jedoch mein Gastprofessor Markus Lederer, der einen bedeutenden Beitrag zur Forschung im Bereich der Klimagovernance leistet.

Welche bleibenden Eindrücke werden Sie von Ihrer Zeit in Darmstadt und Deutschland mit nach Hause nehmen?

Bysani: Das deutsche Forschungsumfeld ist sehr kollaborativ und ermutigend in Bezug auf transdisziplinäre Studien. In den vergangenen Monaten konnte ich an verschiedenen Konferenzen teilnehmen, wo ich Forschende aus verschiedenen Bereichen treffen konnte und aufschlussreiche Diskussionen führen konnte, die mir verschiedene Aspekte des Problemverständnisses und der Problemlösung eröffneten. Außerdem wird in Deutschland, anders als in Indien, viel Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt.

Professor Lederer, was schätzen Sie an Ihrem Gast besonders, oder was beeindruckt Sie am meisten?

Lederer: Ratna kennt sich sehr gut mit den Details der indischen Klimapolitik aus und hat viele Einblicke in das Innenleben des indischen politischen und administrativen Systems. Außerdem ist sie sehr engagiert, mehr zu lernen und von ihrem Aufenthalt in Darmstadt, Deutschland und Europa zu profitieren.

Wie profitieren Sie, Ihr Team und die TU Darmstadt vom Besuch Ihres Gastes?

Lederer: Die Hälfte unseres Teams ist außereuropäisch, und Ratna ist großartig darin, sich darunter zu mischen und uns alle kennenzulernen und zu erfahren, woran wir individuell arbeiten.