Blackout in Spanien und Portugal

Wie dezentrale Energie-Inseln die Stromversorgung sichern können

05.05.2025 von

Expert:innen aus dem Forschungsfeld E+E der TU Darmstadt analysieren die Ursachen des Stromausfalls und zeigen auf, wie innovative Energiesysteme und resiliente Infrastrukturen künftige Blackouts verhindern können.

Professor Florian Steinke, Principal Investigator am Forschungsfeld E+E der Technischen Universität Darmstadt hat sich jüngst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ/ Paywall) zu den Ursachen und möglichen Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem jüngsten Blackout in Spanien und Portugal geäußert. In dem Artikel legt Steinke dar, dass die zunehmende Abhängigkeit von erneuerbaren Energien in Kombination mit fehlender Netzstabilität die Verwundbarkeit des europäischen Stromnetzes erhöhen kann.

Auch Professor Matthias Hollick, Principal Investigator am LOEWE-Zentrum emergenCITY, warnt vor der Gefahr groß angelegter Cyberangriffe, die in Kombination mit infrastrukturellen Schwachstellen zu flächendeckenden Stromausfällen führen könnten. Das LOEWE-Zentrum emergenCITY beschäftigt sich daher mit der Entwicklung resilienter, dezentraler Energiesysteme, die insbesondere auf erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Batteriespeicher setzen.

Auch in Deutschland rücken Sabotageakte verstärkt in den Fokus, wie ein Vorfall in Albig, Rheinland-Pfalz, zeigt. Professorin Jutta Hanson, Principal Investigator bei E+E, warnt in einem Interview auf tagesschau.de vor den Risiken gezielter Angriffe auf die Strominfrastruktur. Sie weist auf die Gefahr gezielter Sabotageakte hin, wie etwa im Fall eines umgesägten Strommasts in Albig, Rheinland-Pfalz. Hanson betont, dass solche Angriffe das Netz erheblich gefährden könnten, da nicht jeder Mast überwacht werden könne. Zudem könnten unerwartete Stromableitungen lebensgefährlich werden: „Wenn nur ein Leiter den Boden berührt, dann kann es sein, dass sich das Netz nicht abschaltet, und dann gibt es für jemanden, der noch in der Nähe ist, die Gefahr einer sehr großen Spannung, die sich über den Boden ausbreitet.“

„Die Kombination aus erneuerbaren Energien und fehlender Netzstabilität erhöht die Verwundbarkeit des Stromnetzes erheblich.“

Prof. Dr. Florian Steinke

Energie-Inseln als Lösungsansatz

Als potenziellen Ansatz zur Erhöhung der Resilienz hebt Steinke die sogenannten „Energie-Inseln“ hervor. Diese dezentralen, autarken Energiesysteme könnten im Falle flächendeckender Stromausfälle als stabile Inseln fungieren und die Versorgungssicherheit in betroffenen Gebieten gewährleisten. Dabei verweist er auf aktuelle Forschungsprojekte im Bereich E+E , die sich mit der Implementierung solcher Systeme beschäftigen.

Neben technischen Lösungsansätzen betont Steinke auch die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Angesichts der zunehmenden Elektrifizierung und der Ausweitung erneuerbarer Energien müsse die europäische Vernetzung gezielt gestärkt werden, um Systemrisiken zu minimieren und die Resilienz des Stromnetzes zu erhöhen.

Ein koordiniertes Vorgehen in Europa kann dazu beitragen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu beheben“, so Steinke.

Steinke betont zudem, dass die Integration moderner Speichertechnologien, wie etwa Batteriespeicher oder Wasserstoffsysteme, unerlässlich sei, um Schwankungen der erneuerbaren Energieproduktion auszugleichen. Die Kombination aus intelligentem Lastmanagement und verbesserter Speicherinfrastruktur könne dazu beitragen, Stromausfälle in Zukunft zu verhindern.

Quellen:

Der vollständige Artikel ist in der FAZ vom 5. Mai 2025 erschienen und bietet umfassende Einblicke in die Hintergründe und Konsequenzen des Blackouts in Spanien und Portugal sowie in die aktuellen Forschungsansätze im Bereich Energie-Inseln, Netzstabilität und Cyberangriffe.

Für TU-Mitglieder ist der FAZ-Artikel vom 05.05.25 hier kostenfrei abrufbar:

FAZ-Artikel: "Mit Energie-Inseln den Blackout überstehen"