Ausstellung

ANGSTFREI. Bewerberinnen und Bewerber um Preise der Darmstädter Sezession für junge Künstler 2017

23. April bis 25. Juni 2017

Angesichts der aktuellen Weltsituation gehört Mut dazu, sich weiterhin künstlerisch zu äußern und durch die Kunst eine neue Perspektive zu schaffen.

„Angstfrei.“ ist ein Statement.

Unter diesem Motto hat die Darmstädter Sezession junge Künstlerinnen und Künstler unter 40 Jahren aufgefordert, Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie und Digitale Bildentwicklung einzureichen. Eine Fachjury bestehend aus sechs Vorstandsmitgliedern der Darmstädter Sezession, dem Ehrenvorsitzenden Horst Dieter Bürkle und Julia Reichelt, Kuratorin Kunstforum der TU Darmstadt hat 180 Einsendungen gesichtet und zehn Positionen für den Preis der Darmstädter Sezession nominiert. Sie zeigen ein breites Spektrum, dass von abstrakter bis narrativ-bildhafter Darstellung, von politisch-aktuellen Dimensionen bis hin zu freien, künstlerischen Arbeiten reicht.

Film des Darmstädter Echos zur Ausstellung ANGSTFREI (Dauer: 03:42)

Unter ihnen wird der mit 5.000,- Euro dotierte Hauptpreis und der mit 2.500,- € dotierten Förderpreis verliehen. Die Preisverleihung findet am Tag der Finissage, 25. Juni 2017 um 17:00 Uhr im Kunstforum statt.

Gedanken zum Thema der Ausschreibung 2017

Der Titel ANGSTFREI. bezieht sich auf die derzeitige gesellschaftlich-politische Situation, die in Vielen ein diffuses Gefühl des Bedroht- und Ausgeliefertseins hervorruft, dem sich der Einzelne hilflos gegenüber sieht. Es werden Arbeiten erwartet, die sich inhaltlich und formal direkt mit der »German Angst« auseinandersetzen, anderseits kann sich eine künstlerisch authentische Handlung nur in einer angstfreien bzw. die Angstgefühle transzendierenden Befindlichkeit entfalten. Dem folgend sollten Arbeiten eingereicht werden, die die Überwindung dieser Lähmung des Schöpferischen zum Thema machen, wobei hier eine große Bandbreite der Bildansätze im Formalen und Inhaltlichen möglich ist.

Eine Ausstellung des Kunstforums der TU Darmstadt in Kooperation mit der Darmstädter Sezession.

Enrico Bach (Karlsruhe)

Lydia Balke (Hamburg)

Karin Brosa (Essen)

Melchior und Timon Grau (Berlin)

Kodac Ko (Braunschweig)

Rasmus Søndergaard Johannsen (Berlin)

Eginhartz Kanter (Linz, Österreich)

Philipp Kummer (Leipzig)

Robert Matthes (Essen)

Ruri Matsumoto (Düsseldorf)

Lineated Luminary (2017), Bild: Künstler
Lineated Luminary (2017), Bild: Künstler

Der mit 5.000 € dotierte Hauptpreis der Darmstädter Sezession für junge Künstler*innen 2017 geht an Rasmus Søndergaard Johannsen. Er überzeugte die Jury mit seiner dreiteiligen Arbeit „Lineated luminary“ (2017). Der 1982 in Brovst, Dänemark geborene Johannsen lebt und arbeitet in Berlin. Er war 2013 – 2014 Meisterschüler von Peter Fischli an der Städelschule Frankfurt und hat ebenda von 2008 – 2013 bei Simon Starling studiert.

Die Jury hat ihre Entscheidung folgendermaßen begründet: Das im Wettbewerb gezeigte Werk überzeugt durch die Stringenz einer streng konzeptionellen Vorgehensweise, die aber in seiner Ausformulierung zu einer reichen Sinnlichkeit findet. Es ist schlüssig bezogen auf Phänomene der Natur, deren Materialien und Prozesse. Zudem beeindruckte die Komplexität, Beharrlichkeit und entschleunigende Gründlichkeit des Herstellungsprozesses, die sich einer schnellen Vereinnahmung des kommerziellen Kunstbetriebs widersetzen und mit dieser künstlerischen Haltung auch schon das Thema der Ausstellung „ANGSTFREI.“ treffend und überzeugend repräsentieren.

Im Fuchsbau kotzt sich die Taubheit noch selber an (2016); Bild: Künstlerin
Im Fuchsbau kotzt sich die Taubheit noch selber an (2016); Bild: Künstlerin

Der mit 2.500 € dotierte Förderpreis geht an Lydia Balke. Ihre eingereichte Arbeit „Im Fuchsbau kotzt sich die Taubheit noch selber an“ (2016) überzeugte die Jury aus folgenden Gründen: „Ihre Welt ist brutal, monströs und gemein. Vergeblich sucht der Betrachter Tröstliches. Wir werden vielmehr unausweichlich auf das gestoßen, was der Mangel an Solidarität und Empathie in einem von Neoliberalismus bestimmten Klima auf der Strecke lässt. Die Arbeit „Im Fuchsbau kotzt sich die Taubheit noch selber an“ ist voller Einsamkeit, Tristesse und Verwundung. Die beinahe sakrale Anmutung unterstreicht gleichsam aber auch das Nichtvorhandensein von Angst in dieser eigentlich elenden Situation. Schonungslos und mit nach außen gekehrter Verletzlichkeit schleudert die Künstlerin uns ihre Wahrheit entgegen, und trifft, weil wir sie kennen. Nur geben wir ihr ungern Raum und reagieren zunächst mit Abwehr. Es liegt dennoch kein Betroffenheitskitsch oder Weinerlichkeit in Lydia Balkes Malerei.

„Die radikalen Künstler Darmstadts haben sich zu einer Sezession zusammengeschlossen, haben die längst erforderliche Reinigung von bourgoiser Verschmutzung vollzogen“ mit diesen Worten wurde 1919 die Darmstädter Sezession von Carl Gunschmann und Kasimir Edschmid gegründet und angedenk dieser Haltung vergeben wir den diesjährigen Förderpreis an Lydia Balke.“ (Auszug aus der Laudatio von Inez Gengelbach, Geschäftsführerin Darmstädter Sezession)

Lydia Balke ist 1987 in Dresden geboren. Sie lebt in Hamburg, wo sie bis 2015 an der Hochschule für Bildende Künste studiert hat.

Sa., 22.04.2017, 18:00

Eröffnung der Ausstellung in der Ausstellungshalle des Kunstfourms der TU Darmstadt, Hochschulstraße 1. Es sprechen: Dr. Manfred Einfger (Kanzler der TU Darmstadt), Matthias Will (Vorstand Darmstädter Sezession) und Julia Reichelt, M.A. (Kuratorin Kunstforum der TU Darmstadt).

Do., 04.05.2017, 19:30

Kurzführung mit Julia Reichelt (Kuratorin Kunstforum der TU Darmstadt). Im Anschluss Filmvorführung „Fearless“ im Audimax. In Kooperation mit dem Studentischen Filmkreis an der TU Darmstadt e.V. (Treffpunkt karo 5).

So., 21.05.2017, 16:00

Kurzführung mit Julia Reichelt (Kuratorin Kunstforum der TU Darmstadt).

So., 28.05.2017, 16:00

Kurzführung mit Horst Dieter Bürkle (Ehrenvorsitzender Darmstädter Sezession).

So., 11.06.2017, 16:00

Kurzführung mit Horst Dieter Bürkle (Ehrenvorsitzender Darmstädter Sezession).

So., 25.06.2017, 17:00

Finissage und Preisverleihung.