Erfolgreiche Premiere von „My University Talks“

TU Darmstadt stärkt Dialogkultur unter Studierenden

19.12.2024

Die TU Darmstadt zieht eine positive Bilanz ihrer Premiere des Dialogformats „My University Talks“. Die innovative Gesprächsplattform brachte Studierende mit unterschiedlichen Ansichten zusammen und förderte einen offenen, respektvollen Austausch zu kontroversen Themen. Insgesamt nahmen 154 Studierende an dem Format teil, die sich jeweils bis zu drei Stunden lang intensiv unterhielten.

Mit „My University Talks“ kooperierte die TU Darmstadt als erste Universität in Deutschland mit dem ZEIT Verlag, um das bereits bewährte Format „My Country Talks“ auf die universitäre Ebene zu übertragen. Das Dialogprojekt wurde ursprünglich von ZEIT ONLINE ins Leben gerufen und hat seit 2017 weltweit rund 300.000 Teilnehmende in mehr als 100 Ländern zusammengebracht. An der TU Darmstadt kam der erprobte Algorithmus nun erstmals zum Einsatz, um Studierenden die Möglichkeit zu geben, auf unkomplizierte Weise mit Andersdenkenden in Kontakt zu treten und sich über zentrale Fragen der Gesellschaft auszutauschen – etwa ob sich gesellschaftliche Herausforderungen mit technologischen Innovationen lösen lassen oder ob militärische Forschung an Universitäten stattfinden darf.

„Ich freue mich, dass das Format gut angekommen ist“, sagte der Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität, Heribert Warzecha. „Universitäten sollen einen Raum für freien Meinungsaustausch bieten und Studierende dazu ermuntern, über den eigenen Tellerrand zu blicken, sowohl in Bezug auf die eigene Disziplin als auch auf persönliche Haltungen. Das Format stärkt Kompetenzen, die sowohl im universitären als auch im alltäglichen Kontext von großer Bedeutung sind: Das Aushalten von anderen Meinungen sowie die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit Positionen, die man selbst nicht teilt.“

Insgesamt bildete der Algorithmus 77 Gesprächspaare, die auf Basis ihrer Antworten auf Ja-/Nein-Fragen unterschiedliche Meinungen zu bestimmten Themen vertraten. Die Studierenden konnten sich in einem vorgegebenen Zeitraum persönlich oder virtuell treffen.

Das Format stärkt Kompetenzen, die sowohl im universitären als auch im alltäglichen Kontext von großer Bedeutung sind: Das Aushalten von anderen Meinungen

Die Resonanz war eindeutig positiv: Einige Teilnehmende lobten in anonymisierten Feedbacks die niedrige Einstiegshürde und das inspirierende Konzept: „Das Konzept hat mir sehr gefallen und mich motiviert, auch in Zukunft öfter mit Leuten anderer Meinung in den Diskurs zu gehen“, lautete eine Rückmeldung. Andere betonten, wie bereichernd es gewesen sei, einmal gezielt mit Menschen zu sprechen, denen sie im Alltag sonst kaum begegnen würden: „Es war spannend, sich mit jemand anderem über solche Themen zu unterhalten, weil man es im Endeffekt meistens nur mit den gleichen Menschen tut.“

Gleichzeitig gab es auch Vorschläge, das Angebot weiter zu verbessern: Einige Teilnehmende äußerten Bedauern darüber, dass der Austausch aufgrund fehlender Rückmeldungen von Gesprächspartner:innen nicht zustande gekommen sei. Mehrfach wurde der Wunsch nach einer Möglichkeit geäußert, in solchen Fällen neue Partner:innen finden zu können.

Der Chief Communication Officer der TUDa, Dr. Patrick Honecker, erklärte: „Ich freue mich, dass wir als erste deutsche Universität dieses Experiment gewagt haben. Wir sind ein Reallabor auch in Bezug auf das Üben von Demokratie. Und dazu gehört nun einmal, andere Standpunkte nicht nur zu hören, sondern auch wohlgesonnen zu reflektieren.“

Wir sind ein Reallabor auch in Bezug auf das Üben von Demokratie.

Mit der erfolgreichen Premiere von „My University Talks“ zeigte die TU Darmstadt, wie wichtig und fruchtbar Dialogformate für die Universitätsgemeinschaft sein können. Der offene Austausch trägt dazu bei, Verständnis für andere Perspektiven zu fördern und zugleich eine demokratische Diskussionskultur zu stärken. Basierend auf dem positiven Auftakt plant die TU Darmstadt einen Ausbau ähnlicher Dialogformate im kommenden Jahr.

pg/feu