Kontext und Ziele
Forschungstätigkeiten erzeugen, analysieren oder erfordern in der Regel digitale Daten. Solche Forschungsdaten müssen verwaltet werden, damit sie auffindbar und verständlich bleiben und nicht der Datenkorruption zum Opfer fallen, beginnend mit dem Moment, an dem sie erhalten werden, und unabhängig davon, ob die Daten gemeinschaftlich genutzt oder veröffentlicht werden sollen. Entsprechend dreht sich ein erheblicher Teil der täglichen Arbeit eines Wissenschaftlers um die Speicherung, Organisation und Dokumentation von Forschungsdaten, und das Management von Forschungsdaten umfasst weit mehr als die Veröffentlichung oder Archivierung von Daten für zehn Jahre, wie es die gute wissenschaftliche Praxis und viele Fördermittelgeber vorschreiben.
Obwohl jeder Wissenschaftler seine Forschungsdaten verwalten muss und sich verlorene oder nicht interpretierbare Daten nachteilig auf die Effizienz der Forschung auswirken, wird die Verwaltung von Forschungsdaten leider oft nicht systematisch durchgeführt, und es werden keine Vorgehensempfehlungen oder Mittel zur Qualitätskontrolle festgelegt.
Die TU Darmstadt fordert daher in der jüngsten Überarbeitung ihrer , dass für jede Arbeitsgruppe FDM-Beauftragte benannt werden: „Leitlinien zum Umgang mit digitalen Forschungsdaten“
„Alle Fachgebiete der TUDa sind bestrebt, bezüglich der für ihre Disziplin geltenden Regeln, Standards und Handlungsempfehlungen zum Forschungsdatenmanagement auf dem aktuellen Stand zu sein. Sie benennen zu diesem Zweck eine/n wiss. Mitarbeitende/n als FDM-Beauftragte/n, die/der die Entwicklungen aktiv verfolgt und die Fachgebietsangehörigen beim Forschungsdatenmanagement unterstützt. Die Erarbeitung fachspezifischer Empfehlungen auf geeigneter Ebene (Fachgebiete, Institute, etc.) wird empfohlen. Ein/e FDM-Beauftragte/r kann auch übergreifend für mehrere methodisch oder fachlich benachbarte Fachgebiete ernannt werden. Die FDM-Beauftragten tauschen sich auf geeigneter Ebene (mindestens Fachbereich) untereinander aus. TUdata unterstützt die FDM-Beauftragten und deren Vernetzung.“
Was sind FDM Beauftragte
Wie oben beschrieben, verwalten praktisch alle Forscher bereits ihre Forschungsdaten und betreiben daher Forschungsdatenmanagement. Daher müssen FDM-Beauftragte nicht unbedingt eine von ihren Kollegen abweichende Stellenbeschreibung haben, sondern spezialisieren sich vielmehr auf das Thema Forschungsdatenmanagement, genau wie andere Gruppenmitglieder sich auf verschiedene wissenschaftliche Methoden oder den Einsatz bestimmter Instrumente spezialisieren und ihre Kollegen in diesen Bereichen unterstützen. Jeder wissenschaftliche Mitarbeiter kann also zum FDM-Beauftragten ernannt werden. Erwähnenswert ist dennoch, dass in vielen Förderprogrammen Stellen für das Forschungsdatenmanagement (oft „Data Steward“ genannt) beantragt werden können, die, sofern vorhanden, auch als FDM-Beauftragte im Sinne der „Guidelines on Digital Research Data“ der TU Darmstadt fungieren können.
FDM-Beauftragte haben das Ziel, die Effizienz und Qualität des Forschungsdatenmanagements in ihrer Arbeitsgruppe zu verbessern, indem sie sich über die für ihr Fachgebiet geltenden Regeln, Standards und Empfehlungen für das Forschungsdatenmanagement auf dem Laufenden halten. Sie unterstützen ihre Gruppenmitglieder in Fragen des FDM und setzen spezifische Richtlinien und Konventionen für FDM auf der entsprechenden Ebene (z.B. Forschungsgruppe, Projekt, Institut, etc.) um.
Netzwerk und Unterstützung
Da viele der Themen, mit denen sich die RDM-Beauftragten befassen müssen, in der Regel nicht auf eine einzelne Arbeitsgruppe beschränkt sind, ist eines der Hauptziele bei der Ernennung von FDM-Beauftragten die Etablierung eines Netzwerks, in dem sich die RDM-Beauftragten gegenseitig unterstützen, indem sie Wissen oder Lösungen austauschen und gemeinsam an Vorgehensempfehlungen arbeiten.
TUdata unterstützt das durch Netzwerk
- die Organisation von regelmäßigen Treffen
- Kanäle für Kommunikation und Informationsaustausch, z. B. eine Mailingliste, Gitlab-Projekte oder eine gemeinsame Wissensdatenbank
- eine Sammlung von „FDM-Empfehlungen“, in denen Optionen für den Umgang mit typischen FDM-Herausforderungen zusammengestellt werden
- Schulungen
- Bereitstellung von RDM-Infrastruktur und -Werkzeugen
- aktive Beteiligung am Netzwerk
Die FDM-Empfehlungen nehmen eine zentrale Rolle im Netzwerk der FDM-Beauftragten ein und dienen als gemeinsame Wissensbasis, die die „Leitlinien zum Umgang mit digitalen Forschungsdaten“ der TU Darmstadt begleitet und konkretisiert. Ein erster Satz von Empfehlungen wird von TUdata zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Heterogenität der Forschungsgebiete an der TU Darmstadt können die ersten FDM-Empfehlungen jedoch weder vollständig sein noch einen für praktische Lösungen erforderlichen Grad an Fachspezifität erreichen. Die FDM-Beauftragten sind daher aufgerufen, ihre spezifischen Umsetzungen von FDM-Konventionen und -Lösungen innerhalb des Netzwerks zu diskutieren und zu teilen, damit diese in die FDM-Empfehlungen aufgenommen werden können.
Erste Schritte
Wenn Sie zum FDM-Beauftragten Ihrer Arbeitsgruppe ernannt worden sind, bitten wir Sie, uns über Ihre Ernennung zu informieren und schlagen vor, dass Sie sich bei den folgenden Mailinglisten anmelden:
1. Senden Sie eine E-Mail an tudata@tu-darmstadt.de mit den folgenden Informationen:
Diese Informationen werden unter veröffentlicht. https://www.tu-darmstadt.de/tudata/rdm-network
- Fachbereich – in welchem Fachbereich arbeiten Sie?
- Arbeitsgruppe – für welches Fachgebiet oder welchen Arbeitskreis sind Sie berufen worden?
- Name
- Relevante NFDI-Konsortien – nennen Sie alle NFDI-Konsortien, die Sie als relevant für Ihre Arbeitsgruppe erachten. Bitte kennzeichnen Sie dabei Konsortien, in denen Ihre Arbeitsgruppe aktiv mitarbeitet.
- Interessen und Bedürfnisse – nennen Sie forschungsdatenbezogene Themen auf, an denen Sie interessiert sind oder für die Sie Unterstützung benötigen (z.B. ELN, HPC, HDF5, RDF, TDM, Metadatenextraktion, Dateiformate, Qualitätskontrolle, große Datenmengen, nachhaltiger Quellcode, …)
3. Abonnieren Sie fachspezifische FDM-Informationsquellen
Übersicht NFDI Konsortien: https://www.nfdi.de/konsortien/
Newsletter und Mailinglisten
: Wirtschaftswissenschaft BERD@NFDI
Biodiversität, Ökologie und Umweltdaten NFDI4Biodiversity:
NFDI für Wissenschaften rund um Katalyse NFDI4Cat:
Fachkonsortium Chemie für die NFDI NFDI4Chem:
NFDI für Kulturerbeforschung NFDI4Culture:
NFDI für Energiesystemforschung NFDI4Energy:
NFDI für die Immunologie NFDI4Immuno:
NFDI für die Ingenieurwissenschaften NFDI4Ing:
Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik NFDI-MatWerk:
Mathematische Forschungsdateninitiative MaRDI:
NFDI für Mikrobiota-Forschung NFDI4Microbiota:
Teilchenphysik, Astroteilchenphysik, Hadronen- und Kernphysik, Astronomie PUNCH4NFDI:
Weitere Mailinglisten aus dem NFDI Kontext finden Sie auf der . NFDI Übersichtsseite zu Mailinglisten