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Zweiter Darmstädter Ingenieurkongress Bau und Umwelt

06.03.2013 von

Ob Energieversorgung oder neue Ansätze zum Siedlungsbau: Am 12. und 13. März diskutieren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des zweiten Darmstädter Ingenieurkongresses über Themen aus dem Bereich Bau- und Umweltingenieurwesen sowie Geodäsie. Ein Programmpunkt ist ein Projekt zur verbesserten Wasserversorgung in Namibia.

Polyethylen-Tanks können in Dürregebieten genutzt werden, um Haushalte mit Regenwasser zu versorgen. Bild: CuveWaters

Die Ingenieurinnen und Ingenieure der heutigen Zeit stehen vor vielen Problemen, die sie gemeinsam lösen müssen. Der zweite Darmstädter Ingenieurkongress, veranstaltet vom Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie der Technischen Universität Darmstadt, erlaubt ihnen einen Informationsaustausch über den Stand der Wissenschaft und Technik. Außerdem werden neue Anwendungsfelder aufgezeigt, so beispielsweise das Projekt CuveWaters – Nachhaltige Transformation von Wasserversorgungssystemen .

In diesem Projekt haben Ingenieure eine Reihe von Pilotanlagen gebaut, die im extrem wasserarmen Norden Namibias die Bevölkerung das ganze Jahr über mit frischem Wasser versorgen sollen. Denn die Versorgung mit der lebenswichtigen Ressource Wasser ist in Namibia denkbar schlecht. Viele Regionen leiden unter Dürre oder Überschwemmungen. Das Wasser-Fernleitungssystem Namibias ist aufgrund schadhafter Rohre, unkontrollierter Wasserentnahmen und Verdunstungen ineffizient, zu Spitzenzeiten bleibt der Wasserhahn oft trocken.

Projektarbeit in Namibia

Ein Becken wird ausgehoben, um Flutwasser zu speichern. Bild: CuveWaters
Ein Becken wird ausgehoben, um Flutwasser zu speichern. Bild: CuveWaters

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom IWAR Institut, Fachgebiet Wasserversorgung und Grundwasserschutz der TU Darmstadt, arbeiten deswegen unter Federführung des ISOE für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt/Main Institut an einem Konzept, das verschiedene Wasserversorgungs- und -entsorgungstechnologien kombiniert. Das „Integrierte Wasserressourcenmanagement“ (IWRM) basiert auf solargetriebenen Entsalzungsanlagen für Grundwasser, Speicherungsmöglichkeiten für Flutwasser sowie Reinigungsanlagen für Abwasser. Partner vor Ort sind unter anderem die Regierung Namibias und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die Menschen in der Region sind in das Projekt stark eingebunden – sie waren am Bau beteiligt und wurden geschult, um sie betreiben und warten zu können. Ihre Arbeit sichert den dauerhaften Betrieb und bietet der lokalen Bevölkerung gleichzeitig eine Lebensgrundlage. Nicht zuletzt tragen sie auch dazu bei, dass weitere vergleichbare Anlagen im Land installiert werden.

Wissenschaft und Praxis

Weitere Themen in dem sowohl wissenschaftlich als auch praxisorientierten Programm sind Urban Mining, die Nutzung von Gebäuden als Rohstofflager der Zukunft, und die energetische Ertüchtigung denkmalgeschützter Gebäude. Schon der erste Darmstädter Bauingenieurkongress im Jahr 2009 war mit rund 1.000 Teilnehmern gut besucht.