Bahn frei im Hochschulstadion

Hauptfeld-Sanierung abgeschlossen

12.06.2013 von

Rechtzeitig zur warmen Jahres- und Trainingszeit haben die Aktiven des Hochschulsports ihr reguläres Training im grundsanierten und technisch aufgerüsteten Hochschulstadion der TU wieder aufgenommen. Die Sanierung samt Erneuerung von Tartanbahn und Rasenfeld hatte im Februar 2012 begonnen.

Kunstrasen und Tartanbahn werden an heißen Tagen mittels einer Beregnungsanlage gekühlt. Bild: Patrizia Halbritter

Seit dem Beginn der Arbeiten hat sich im Stadion an der Lichtwiese viel getan. Die alte, schadstoffbelastete Aschebahn wurde ebenso abgetragen wie die alte Rasenfläche. Tiefer liegende Schichten des Untergrunds wurden aufbereitet und das mit 1,30 Metern Höhenunterschied nicht unbeträchtliche Gefälle des Spielfelds ausgeglichen. Erst dann konnten die Flächen mit elastischen, gummiartigen Tragschichten für den Kunstrasen des Mittelfelds und die neu gegossene Tartanbahn vorbereitet werden.

Abgetragene Erde und Schotter aus geschredderten Mauern wurden wo immer möglich an anderer Stelle wieder verwertet. Zudem verlegten die Bauarbeiter Leitungen, Dränagen, kümmerten sich um die Versickerungsanlagen und installierten eine Beregnungsanlage. Ohne die geht es auch mit Tartan und Kunstrasen nicht, erklärt Patrizia Halbritter, die Projektleiterin für den Umbau im Baudezernat der TU. „Der Kunstrasen heizt sich durch die Sonne stark auf.“ Die Bewässerung kühlt an heißen Tagen das Spielfeld und mindert überdies das Risiko, dass Sportler sich bei Stürzen Verbrennungen zuziehen.

Ganzjährige Benutzung

Eine neue Flutlichtanlage, die mit vier Masten Feld und Laufbahn gut ausleuchtet und eine neue Umfassungsmauer aus Betonteilen mit denkmalschutzkonformer „Gebraucht-Optik“ komplettieren das renovierte Stadion. Die Tribüne wird zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgebaut werden.

Dank der neuen Flutlichtanlage und des Spielfeldbelags kann das Stadion nun ganzjährig und auch am Abend genutzt werden. „Kunstrasen ist erheblich belastbarer als Naturrasen. Er braucht wesentlich kürzere Regenerationszeiten“, erklärt Patrizia Halbritter.

„Mit dem neuen Kunstrasenplatz können wir den Verlust des ehemaligen Hartplatzes, auf dem ein dringend benötigtes neues Studentenwohnheim gebaut wird, nun kompensieren und den Bedürfnissen der verschiedenen Nutzergruppen gerecht werden“, sagt Annette Kunzendorf, Direktorin des Unisport- Zentrums.

Eine besondere Herausforderung bei der Sanierung lag darin, dass der gesamte Stadion-Komplex, erbaut 1928 im Stil der klassischen Moderne, unter Denkmalschutz steht. So musste sich das Baudezernat der TU immer wieder mit den Behörden abstimmen und bis in Details besonders kritisch bei der Materialauswahl vorgehen. „Das betraf selbst die Farben für die Linierung des Kunstrasens und die Form der Flutlichtmasten“, sagt Patrizia Halbritter.

Vergleiche zwischen Labor und Feldforschung

Ganzjährig und abends nutzbar. Bild: Patrizia Halbritter
Ganzjährig und abends nutzbar. Bild: Patrizia Halbritter

Moderne Technik im historischen Gewand findet sich jetzt überall im Stadion. Auf Wunsch des Instituts für Sportwissenschaften wurden im Bereich der Laufbahn und des Weitsprungbalkens sogenannte Kraftmessplatten eingebaut. Sie registrieren, welche Kräfte ein Sporttreibender einsetzt und wie er beschleunigt wird.

„Eine solche Vorrichtung im Außenbereich ist bundesweit einmalig“, so Prof. Dr. André Seyfarth, Leiter des Bereichs Sportbiomechanik am Institut für Sportwissenschaft der TU. Sie bedeute einen Quantensprung für Forschung und Lehre in der Sportwissenschaft, weil sie zum einen erstmalig Vergleiche zwischen Labor und Feldforschung ermögliche und zum anderen den Sportstudierenden schnellstmögliche Rückmeldungen zum Beispiel über ihren Krafteinsatz beim Weitsprung oder Sprint gebe.

„Wir haben jetzt ein modernes Hochschulstadion, das den heutigen Anforderungen an die Sportstudierendenausbildung gerecht wird und dabei durch die denkmalgerechte Sanierung seinen besonderen Charme behalten hat“, fasst Annette Kunzendorf zusammen.

„Die Investition in die Modernisierung der historisch einmaligen Sportanlagen hat sich gelohnt“, sagt Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt. „Wir freuen uns, dass wir den Sportlerinnen und Sportlern damit die Möglichkeit geben können, jetzt wieder unter optimalen Bedingungen zu trainieren.“