Höchste Auszeichnung für ein Energiebündel

Leibniz-Preis geht an Verbrennungsforscher der TU Darmstadt

05.12.2013 von

Andreas Dreizler, Professor für Maschinenbau an der TU Darmstadt, wird mit einem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2014 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 1,25 Millionen Euro. Der wichtigste und höchstdotierte deutsche Forschungspreis geht damit an einen herausragenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Verbrennungsforschung.

Professor Andreas Dreizler. Bild: Katrin Binner

Andreas Dreizler leitet im Fachbereich Maschinenbau das Fachgebiet Reaktive Strömungen und Messtechnik am Center of Smart Interfaces der TU Darmstadt. Er gilt als Senkrechtstarter in den einschlägigen Wissenschafts-Kreisen. In den vergangenen Jahren legte Dreizler grundlegende und Bahn brechende Arbeiten zum detaillierten Verständnis von gekoppelten physikalisch-chemischen Prozessen in turbulenten Flammen vor.

Dreizler studierte Physik in Kiel und Heidelberg, promovierte in Heidelberg und habilitierte sich im Jahr 2002 an der TU Darmstadt im Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik. Im selben Jahr erhielt er den Adolf-Messer Preis. 2008 nahm er einen Ruf auf eine Professor an der TU Darmstadt an. 2012 wurde er mit dem erstmals vergebenen Fritz- und Margot-Faudi-Stiftungspreis geehrt.

National und International gilt Dreizler als sehr eng vernetzt und publiziert zahlreich mit Fachkollegen aus dem In- und Ausland. Aufgrund seiner hohen internationalen Anerkennung kommen jährlich Wissenschaftler zu gemeinsamen Forschungstätigkeiten in sein Labor (etwa aus Cambridge, IIT Madras, Lund, Delft, Paris, Sandia National Labs, DLR Stuttgart).

Experimentell orientierte Verbrennungsforschung

Dreizlers Verbrennungsforschung ist experimentell geprägt. Seine Themenschwerpunkte sind neue laserdiagnostische Analysemethoden etwa zur Messung von Wandtemperaturen von Bauelementen der Automobilindustrie, die umfangreiche experimentelle Charakterisierung turbulenter Verbrennungsprozesse, um diese umweltfreundlicher und Ressourcen schonender auszurichten, sowie das bessere Verständnis von Mechanismen der Turbulenz-Chemie-Interaktion, um komplexe Prozesse wie etwa Zündprozesse, Flammenrückschlag oder zyklische Schwankungen in Motoren zu analysieren.

An der TU Darmstadt ist Dreizler maßgeblich an den Transregio Sonderforschungsbereichen „Oxyflame“ und „Tropfendynamische Prozesse“ sowie an DFG-Graduiertenkollegs beteiligt.

„Der Leibniz-Preis für Professor Andreas Dreizler unterstreicht, dass seine Leistungen national wie international höchste Anerkennung genießen“, sagte TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel. „Dass er den wichtigsten Forschungspreis in Deutschland erhält, ist auch ein großartiger Erfolg für das Center of Smart Interfaces und den Forschungscluster Thermofluiddynamik und Verbrennungstechnologie der TU Darmstadt.“

Aus der Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG):

„Andreas Dreizler ist eine ganze Reihe wesentlicher experimenteller Beiträge zur quantitativen Charakterisierung turbulenter Verbrennungsprozesse gelungen. Dazu gehören die weltweit ersten Messungen von Kohlenwasserstoffkonzentrationen und Temperaturen in Flammen, die nur durch die geschickte Nutzung von nicht linearen optischen Effekten möglich waren, oder die ersten quantitativ bildgebenden Messungen zur Formaldehydbildung in selbst zündenden Verbrennungsmotoren sowie zum turbulenten Transport in Flammen mithilfe von laserinduzierter Fluoreszenz und Hochgeschwindigkeitskameras. Zuletzt realisierte Dreizler neuartige Experimente, in denen dreidimensionale turbulente Strömungen in ihrem Orts-Zeit-Verhalten verfolgt werden können. Dreizlers Messverfahren und Ergebnisse werden weltweit zur Verbesserung von Verbrennungsmodellen genutzt.“

Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft : Leibniz-Preise 2014: Elf Mal Ehre, Geld und „märchenhafte Freiheit“ (05.12.2013)