Hürde gemeistert

Neue TU-Forschungsprojekte bestehen Vorauswahl für LOEWE-Förderung

26.06.2017 von

Die TU Darmstadt hat sich neue Chancen auf Förderung aus dem LOEWE-Forschungsexzellenzprogramm des Landes gesichert: Wie Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein heute bekanntgab, ist die TU Darmstadt aufgefordert, Vollanträge für zwei neue LOEWE-Schwerpunkte in der Kernphysik und den Materialwissenschaften zu stellen. Insgesamt haben nur neun von 16 Forschungsvorhaben die erste Auswahlrunde überstanden.

Erfolgreich: Die TU Darmstadt darf Vollanträge für zwei LOEWE-Schwerpunkte stellen. Bild: Patrick Bal

Für diese Schwerpunkt-Projekte wird sich die TU Darmstadt im Rahmen der 11. LOEWE-Förderstaffel bis Dezember 2017 mit Vollanträgen bewerben:

Nukleare Photonik

Die Nukleare Photonik ist ein neues Forschungsfeld, das auf Höchstleistungslasern basierende Strahlungsquellen mit Methoden der Kernphysik kombiniert. Mit der Einführung ultra-intensiver Lasersysteme und brillanter Strahlungsquellen im harten Röntgenbereich schließt die experimentelle Forschung eine Lücke zwischen Optik und Kernphysik. Die Untersuchung dieses als Nukleare Photonik bezeichneten Feldes verspricht neue Möglichkeiten – von der präzisen Vermessung von Kernanregungen für die Grundlagenforschung bis zum zerstörungsfreien Prüfen von Bauteilen oder schnellen Prozessabläufen.

Der Schwerpunkt soll die Forschung an deutschen und neuen europäischen Großforschungsanlagen verstärken. Zu den ersten Aufgaben der TU-Teams würde die Entwicklung einer Laser-Neutronenquelle, zum Beispiel zur hochauflösenden Radiografie von technischen Bauteilen, oder die Forschung mit lasererzeugten Gammastrahlen, etwa zum Studium von Kernreaktionen in Sternexplosionen, zählen.

FLAME – Fermi-Level Engineering antiferroelektrischer Materialien für Energiespeicher und Isolatoren

Das Designprinzip des Fermi-Level Engineering bezeichnet die Nutzung der elektronischen Struktur eines Werkstoffes. Auf dieser Grundlage wollen Forschungsteams der TU Darmstadt in einem LOEWE-Schwerpunkt einen alternativen Zugang in der Materialforschung umsetzen. Die Entwicklung neuer Materialien basiert in den meisten Fällen auf dem Verständnis des Zusammenhangs zwischen der atomaren Struktur und den Eigenschaften. Die bisherige Methodik soll nunmehr um einen aus der Halbleitertechnologie bekannten Forschungsansatz erweitert werden, in dem die gewünschte Eigenschaft der neuen Materialien aus deren elektronischen Strukturen abgeleitet wird. Dadurch können unter anderem Materialeigenschaften verlässlicher prognostiziert werden. Mithilfe dieses neuen Entwicklungspfads sollen Antiferroelektrika entwickelt werden – Werkstoffe für Energiespeicher mit hoher Leistungsdichte und Isolatoren, die durch effizientere Umwandlung von Gleichspannung in Wechselspannung und neue Isoliersysteme für die Hochspannungsübertragung wertvolle Beiträge zur Energiewende und zur Elektromobilität beitragen können. Dabei wird auf die Verwendung bleihaltiger Verbindungen verzichtet, was dem Forschungsvorhaben auch gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Dimensionen verleiht.

Die TU Darmstadt ist ferner auch an weiteren Schwerpunkt-Vorhaben beteiligt, die nun in die Vollantragsphase gehen: „Architekturen des Ordnens: Praktiken und Diskurse zwischen Entwerfen und Wissen“ heißt das Projekt, bei dem die Goethe-Universität Frankfurt am Main federführend ist.

Bei den Vorhaben „Molekulare Speicher zur Langzeit-Archivierung“ sowie „Natur 4.0 — Flächendeckendes Naturschutzmonitoring durch vernetzte Sensorik und integrative Datenanalyse“ kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Darmstadt jeweils mit der federführenden Philipps-Universität Marburg.