Verlässliche Corona-Daten mit Verzögerung
Studie mahnt höhere Aktualität offizieller Zahlen an
14.04.2020
Eine Studie der Technischen Universität Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt zeigt, dass verlässliche Daten zu neuen Covid-19-Infizierten erst mit Verzögerung vorliegen. Andere Datenquellen sollten ergänzend zu Rate gezogen werden.
In der Corona-Krise werden Entscheidungsträger täglich mit Daten zur Zahl der Neuinfizierten mit Covid-19 versorgt. Dies erscheint wichtig, um auf der Datenbasis zu bewerten, ob die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus auch greifen. Doch sind die Daten auch aktuell genug, werden die richtigen Daten dafür ausgewertet? für Deutschland aufzeigen, können offizielle Zahlen erst mit einigen Tagen Verzögerung bekannt gegeben werden. Zudem werden an Wochenenden 40 Prozent zu wenige Fälle gemeldet. Die häufig zitierten Zahlen der Johns Hopkins University würden, so die Kritik, im Durchschnitt zu 79 Prozent von den offiziellen Zahlen abweichen. Die zeitlichen Verzögerungen erschwerten es, geeignete politische Entscheidungen zu treffen, um die sozialen, humanitären und ökonomischen Folgen der Corona-Krise zu begrenzen. Wie Forschende der Goethe-Universität und der TU Darmstadt nun in einer aktuellen Studie
und Dr. Kevin Stowe vom Professorin Iryna Gurevych sowie die Ökonomen Professor Bernd Skiera und Lukas Jürgensmeier von der Goethe-Universität sehen daher einen dringenden Bedarf, alternative Datenquellen hinzuzuziehen. Sie schlagen dafür vor, die offiziellen Zahlen um Daten von Google Search und Twitter zu ergänzen. Auf dieser Datengrundlage seien sogar bessere Prognosen möglich, als mit den Zahlen der Johns Hopkins University. Die Daten von Google Search und Twitter könnten ebenso in Ländern verwendet werden, wo offizielle Zahlen nicht vorliegen oder als nicht zuverlässig betrachtet werden. Fachbereich Informatik der TU Darmstadt
GU
Themenschwerpunkt „Gegen Corona“
Forschende, Studierende und Beschäftigte der Universität engagieren sich in der derzeitigen Corona-Krise auf vielfältige Art und Weise. Der Themenschwerpunkt informiert in einem aktuellen Überblick über die Vielzahl an Hilfsinitiativen und Projekte in Forschung, Lehre und Transfer.