Simulierte Unterrichtssequenzen und Erklärvideos

Virtuelle Kurse am Sprachenzentrum

05.05.2020 von

Auch am Sprachenzentrum der TU läuft der Unterricht in Deutsch, Englisch und in weiteren 17 Sprachen oder speziellen Fachsprachen jetzt online ab. Dozentin Karen Fleischhauer erklärt, welche Hilfen und didaktischen sowie technischen Möglichkeiten sich die schnell gebildete E-Learning-AG für die virtuellen Kurse überlegt und wie sich auch die interne Kommunikation unter den rund 90 Lehrkräften verändert hat.

Derzeit nur digital: Sprachkurse an der TU Darmstadt.

Karen Fleischhauer unterrichtet Englisch und Deutsch als Fremdsprache. Seit dem Jahr 2000 arbeitet die gebürtige US-Amerikanerin für das Sprachenzentrum der Universität. Normalerweise steht sie vor ihren Sprachschülerinnen und -schülern im Kursraum und unterrichtet sie, doch im digitalen Sommersemester ist alles anders. „Das war schon eine große Herausforderung, in so kurzer Zeit alles umzustellen“, berichtet sie. Schnell fand sich das Team des Sprachenzentrums zu einem kollegialen Austausch auf der Lernplattform Moodle und auf Zoom zusammen. Um erste Schwerpunkte für die interne Kommunikation und gezielt für die Bedürfnisse des Sprachenunterrichts im digitalen Raum zu definieren, wurde eine Arbeitsgruppe E-Learning gegründet.

Viele Fragen, viele Details

Was ist bei dem virtuellen Unterricht zu bedenken? Welche didaktischen und technischen Möglichkeiten gibt es? Wie kommen die Lehrenden und Studierenden mit den neuen Herausforderungen zurecht? Wie soll der Online-Unterricht am besten strukturiert werden? Alles Fragen und Details, mit denen sich Karen Fleischhauer mit ihren Kolleginnen Karin Pertoft, Barbara Stolarczyk und Sandra Sulzer in der AG E-Learning befasst hat. Die Unsicherheit bei vielen Lehrkräften war anfangs groß. Wie machen wir das? Das war einer der Gründe, warum das Team zunächst intern Austauschforen und Workshops für die Lehrenden organisierte. „Gemeinsam haben wir Zoom für den Sprachenunterricht ausprobiert und die Feinheiten des Tools ausführlich getestet“, berichtet Karen Fleischhauer.

In den vergangen vier Wochen organisierte das Team über zehn Zoom-Workshops, für die es über 70 Anmeldungen gab. Darin wurden die Lehrenden im Umgang mit Zoom und Moodle geschult, mögliche Aufgabenstellungen besprochen und technische Möglichkeiten für synchrone und asynchrone Sprachenangebote und die Gruppenarbeit diskutiert. Das Sprachenzentrum bietet für die Dozenten und Dozentinnen zudem Video-Tutorials an – und anschauliches Lehrmaterial. „Wir haben als Beispiel einen Moodlekurs aufgebaut, maßgeschneidert auf den Sprachunterricht und zusätzlich Erklärvideos aufgenommen, in denen die einzelnen Schritte in Moodle erläutert werden“, berichtet Fleischhauer.

Zusätzlich simulierte das Zentrum auf Zoom eine Unterrichtssequenz und nahm diese auf. „Wir haben auch Lehr- und Lernempfehlungen für den digitalen Sprachenunterricht zusammengestellt und etwa eine Moodle-Sprechstunde auf Zoom eingerichtet. All dies können die Kollegen/innen nutzen“, berichtet die Dozentin. „Wir versuchen, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Lehrenden einzugehen“, betont sie. Das Interesse an Workshops und Anschauungsmaterialien ist riesig und die Rückmeldungen sind positiv. Karen Fleischhauer lobt die starke Zusammenarbeit und wechselseitige Unterstützung im Sprachenzentrum,

Wechselnde Gruppen

Das Sprachenzentrum und seine AG E-Learning empfehlen, größere Kurse in kleinere Gruppen aufzuteilen. An dieser Stelle können bis zu 15 Studierende beispielsweise 40 Minuten am Zoom-Unterricht teilnehmen und danach beschäftigten sie sich weitere 40 Minuten asynchron mit Aufgaben und Übungen auf Moodle. Währenddessen kann die nächste Studierenden-Gruppe wiederum live mit der Dozentin sprechen. Manche unterrichten auch 90 Minuten über Zoom, aber nur alle zwei Wochen, und in der Zwischenzeit laufen Hausaufgaben, Hörtexte, Sprachvideos, Frage-Antwort-Spiele oder Sprachtests als Übung für zuhause über „Moodle“. „Die Lehrkräfte haben ganz individuelle Formate entwickelt“, sagt Fleischhauer.

Positive Seiten abgewinnen

Die AG E-Learning rät, wegen unterschiedlich guter Internetverbindungen Hörtexte und Videos nicht im synchronen Unterricht abzuspielen, sondern für das Online-Lernen zuhause zu verlinken. Nach dem Prinzip des „Flipped Classroom“ soll Zoom der mündlichen Kommunikation vorbehalten bleiben und andere Plattformen der Kursvor- und Nachbereitung dienen.

Der Sprachenunterricht läuft. Beschäftigen muss sich das Sprachenzentrum nun mit neuen Fragen: Wie lassen sich Prüfungen online abhalten, welche Formalitäten und Richtlinien gelten dafür? Wie kann der Lernfortschritt festgehalten werden? „Um diese Fragen kümmert sich die AG E-Prüfungen“, berichtet Karen Fleischhauer. Die Englisch- und Deutsch-Dozentin kann Corona und den neuen digitalen Herausforderungen auch etwas Gutes abgewinnen. „Jetzt sind wir uns alle nähergekommen und treffen uns regelmäßig per Videoaustausch.“