KI-Forschung für automatisiertes Fahren

Continental und TU Darmstadt setzen Forschungsarbeit PRORETA fort

01.07.2020

Gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Bremen und der Technischen Universität Iași (Rumänien) setzt das Technologieunternehmen Continental die Reihe seiner PRORETA-Forschungsprojekte fort. PRORETA 5 widmet sich einer der anspruchsvollsten Aufgaben für das automatisierte Fahren: das Erkennen komplexer Verkehrssituationen in Innenstädten und wie Algorithmen aus Sensordaten die richtigen Fahrentscheidungen dafür ableiten. Bis Ende 2022 sollen Algorithmen auf der Grundlage künstlicher Intelligenz (KI) für die gesamte Wirkkette des automatisierten Fahrens entwickelt und erprobt werden.

PRORETA 5 widmet sich einer der anspruchsvollsten Aufgaben beim automatisierten Fahren: das Erkennen komplexer Verkehrssituationen in Innenstädten

Bei einer ungeregelten Kreuzung beispielsweise ist es eine Herausforderung, alle für die geplante Fahrtrichtung relevanten Objekte, deren Bewegungsrichtung, Intention und Vorrang ohne menschliches Zutun richtig zu interpretieren. Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) spielt dabei eine Schlüsselrolle. KI-Methoden sollen erprobt werden, wo die Umsetzung klassischer Ansätze zu komplex wird oder an Grenzen stößt. Der große Vorteil der KI liegt darin, dass sie nach einer Trainingsphase in der Lage ist, aufgrund des Erlernten eigene richtige Schlussfolgerungen auch in unbekannten Situationen zu ziehen. Das Motto „urbAn drIving“ spiegelt dieses Element wider.

Aufgabenteilung: mehr als die Summe der Teile

Das auf dreieinhalb Jahre Laufzeit angelegte PRORETA 5 Projekt (2019-2022) untersucht die Algorithmen der Kognition, Verhaltensvorhersage und Entscheidungsfindung in einem von Continental aufgebauten und ausgerüsteten Demonstrationsfahrzeug. Ziel ist es, zum Projektabschluss im September 2022, die Leistung der neuen KI-gestützten Automation auf SAE (Society of Automotive Engineers) Level 4 anhand möglichst vielfältiger Innenstadtszenarien zu bewerten und damit das Potenzial für den künftigen Einsatz aufzuzeigen.

Die Algorithmen auf Basis künstlicher Intelligenz sollen in der Lage sein, solche komplexen Verkehrsszenarien richtig erkennen und deuten zu können, so dass anschließend korrekte Fahrentscheidungen getroffen werden. Ein Teilbereich davon wird sein, den menschlichen Fahrer dabei zu beobachten, wie er selbst die Komplexität der Umgebung reduziert und bewertet. Die lernfähigen Algorithmen des PRORETA 5-Projektes sollen nach ähnlichen Prinzipien trainiert werden, um eine mit dem Menschen vergleichbare Fahrleistung zu erzielen.

Forschungsbeitrag der TU Darmstadt

Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Continental und dem Fachgebiet Fahrzeugtechnik der TU Darmstadt unter Leitung von Professor Dr. Hermann Winner sowie dem Fachgebiet Regelungsmethoden und Robotik unter Leitung von Professor Dr. Jürgen Adamy bildet auch für PRORETA 5 eine wesentliche Grundlage.

Um die einzelnen Verarbeitungsschritte entlang der Wirkkette des automatisierten Fahrens mit neuen Lösungsansätzen optimal und zeiteffizient abdecken zu können, wurde das aktuelle PRORETA-Projekt auf eine interuniversitäre und internationale Ebene ausgeweitet. Die langjährig bewährte Zusammenarbeit zwischen Continental und der TU Darmstadt, die sich jeweils einzelnen Teilaufgaben der Fahrerassistenz und der Automation gewidmet hat, bildet in der laufenden Forschungskooperation die Grundlage für die Einbindung weiterer Hochschulen.

Der Projektkoordinator auf Seiten der Universitäten, Professor Dr. Hermann Winner, Leiter des Fachgebiets Fahrzeugtechnik (FZD) an der TU Darmstadt, bestätigt den Stellenwert der interdisziplinären Zusammenarbeit:

„Die Teamarbeit zwischen Continental Industrieexperten, Promovierenden und Studierenden bietet die Chance, modernste Zukunftstechnologie für die Mobilität von morgen zu entwickeln, und das ganz wirklichkeitsnah im Fahrzeug. Diese Kooperation ist für beide Seiten wertvoll.“

Das Team an der TU Darmstadt fokussiert sich auf die Themen Systems und Safety Engineering, Trajektorienplanung sowie Regelungstechnik. Das zunächst in Bremen trainierte Fahrzeug wird im Projektverlauf für weitere Testfahrten an die TU Darmstadt übergeben.

Neben der TU Darmstadt sind an PRORETA 5 die Universität Bremen und Gheorghe Asachi Technical University Iași (Rumänien) beteiligt.

Continental AG/mho

PRORETA

Mit dem Technologieunternehmen Continental verbindet die TU Darmstadt eine langjährige Partnerschaft. Das gemeinsame Projekt PRORETA ist nach dem vor Untiefen warnenden Oberbootsmann auf antiken römischen Schiffen benannt.