Internationale Electroceramics-Konferenz – virtuell an der TU Darmstadt

300 Teilnehmende stellen neue wissenschaftliche Ergebnisse vor

24.08.2020

Die diesjährige Electroceramics-Konferenz findet an der TU Darmstadt als Online-Veranstaltung statt. Die wissenschaftlichen Leiter der Konferenz, Professor Dr. Andreas Klein (Fachgebiet Elektronenstruktur von Materialien) und Dr. Jurij Koruza (Fachgebiet Nichtmetallisch-Anorganische Werkstoffe), berichten zum Auftakt der Diskussions-Panels darüber, was die Materialwissenschaft der TU an Expertise einbringt und welche Herausforderungen zu meistern sind, in Zeiten von Corona eine virtuelle Konferenz mit über 300 Teilnehmenden zu veranstalten.

Seit über 20 Jahren sind Funktionskeramiken ein Schwerpunkt der materialwissenschaftlichen Forschung an der TU Darmstadt (Symbolbild).

Warum laufen an der TU Darmstadt die Fäden für die Konferenz zusammen?

Funktionskeramiken sind seit über 20 Jahren ein Schwerpunkt der materialwissenschaftlichen Forschung an der TU Darmstadt, die international mit zu den führenden Institutionen auf diesem Gebiet gehört. An der TU Darmstadt forschen in der Materialwissenschaft, in der Chemie und in der Elektrotechnik und Informationstechnik über zehn Arbeitsgruppen mit elektrokeramischen Werkstoffen. Weltweit führend sind zum Beispiel die Arbeiten zur Herstellung bleifreier Materialien. Die Grundlagen dafür wurden im Sonderforschungsbereich 595 über die elektrische Ermüdung von Funktionsmaterialien gelegt. Die Arbeiten werden derzeit im LOEWE Schwerpunkt FLAME auf Materialien für die Energiespeicherung und Hochspannungsisolatoren erweitert, die auch während der Konferenz eine zentrale Rolle spielen.

Welche Relevanz hat das Thema Elektrokeramik?

Die Anwendungen von Elektrokeramiken umfassen zum Beispiel die Energieumwandlung, – übertragung und -speicherung, die Mikroelektronik, die Kommunikations- und die Medizintechnik sowie die Sensorik. Jährlich werden ca. eine Billion keramische Vielschichtkondensatoren hergestellt, von denen zum Beispiel mehrere hundert Stück in jedem modernen Mobiltelefon enthalten sind. Brennstoffzellen, Li-Ionen Batterien, Ultraschallgeber, Frequenzfilter oder Überspannungsableiter sind ohne die vielfältigen Eigenschaften von Elektrokeramiken nicht denkbar.

Vorne v.l.n.r.: Professor Andreas Klein und Dr. Jurij Koruza mit ihrem Electroceramics XVII-Team.
Vorne v.l.n.r.: Professor Andreas Klein und Dr. Jurij Koruza mit ihrem Electroceramics XVII-Team.

Auf dem Programm der Konferenz stehen mehrere Keynotes und wissenschaftliche Fachvorträge. Welche Forschungsergebnisse werden während der Konferenz präsentiert? Welche Debatten sind zu erwarten?

Die Forschung an Elektrokeramiken liefert zentrale Beiträge zur Zukunftssicherung über eine Erhöhung der Energieeffizienz, einer Reduktion von Treibhausgasen, zur Schonung von Ressourcen und zur Vermeidung giftiger Bestandteile. Wesentlich dafür ist das Verständnis der Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung und der Struktur der Materialien und deren Eigenschaften sowie die Entwicklung neuer Herstellungsverfahren, über die auf der Konferenz ein umfassender Austausch stattfindet. In drei Podiumsdiskussionen werden darüber hinaus die Verbindungen zwischen den verschiedenen Disziplinen, zukünftigen Anwendungen und die Unterschiede zwischen realen und Onlinekonferenzen beleuchtet.

Die diesjährige Electroceramics-Konferenz findet aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie zum ersten Mal als rein virtuelle Veranstaltung statt. Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Und wie kann der Dialog in Zeiten von Corona fortgesetzt werden?

Die mehr als 300 Teilnehmenden werden ein übliches Konferenzprogramm mit vier parallelen Sitzungen erleben – mit dem Vorteil, dass man keinen Vortrag und kein Poster verpassen kann, da alle Beiträge elektronisch abrufbar sein werden. Die Zeiten für die Plenarsitzungen wurden so gelegt, dass Teilnehmende aus Asien und Amerika live dabei sein können. Nach der Absage vieler Konferenzen in diesem Jahr lag uns besonders am Herzen, den Teilnehmenden die Möglichkeit für einen persönlichen Austausch zu bieten und den wissenschaftlichen Diskurs weiterzuführen.

Virtuelle Kaffeepausen sorgen auf der Electroceramics XVII-Konferenz für einen regen Austausch und die Möglichkeit, sich mit Teilnehmenden aus aller Welt zu vernetzen.
Virtuelle Kaffeepausen sorgen auf der Electroceramics XVII-Konferenz für einen regen Austausch und die Möglichkeit, sich mit Teilnehmenden aus aller Welt zu vernetzen.

Unsere Sommerschule, die vom 21. – 22. August für Studierende und Doktorandinnen und Doktoranden stattfand, war beispielsweise ein idealer Ort zum Vernetzen. Und unsere digitalen Kaffeepausen bilden den idealen Rahmen für Verabredungen und spontane Begegnungen in „Digital Darmstadt“.

Die Fragen stellte Jessica Bagnoli

Electroceramics-Konferenz

Die Electroceramics-Konferenz ist eine der zentralen internationalen Plattformen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um die neuesten Entwicklungen, Entdeckungen und aufkommenden Trends auf dem Gebiet der elektrokeramischen Materialien und Anwendungen zu diskutieren. Sie befasst sich unter anderem mit den jüngsten Fortschritten in den Bereichen Ferroelektrik, Thermoelektrik, ionisch-elektronische Leiter sowie kalorische Materialien für die Energiespeicherung und -umwandlung. Die diesjährige Konferenz findet vom 24. bis 28. August zum ersten Mal als rein virtuelle Veranstaltung statt und wird in Zusammenarbeit mit der Europäischen Keramischen Gesellschaft (ECerS) organisiert.