Sinn und Unsinn der Corona-Warn-App

Die Corona-Warn-App auf dem Prüfstein: Was lässt sich nach mehr als 100 Tagen sagen?

15.10.2020

Ein Forschungsteam der TU Darmstadt und der Universität Würzburg hat sich mit der Frage der Effektivität sowie der Sicherheit der Corona-Warn-App beschäftigt und einen Beitrag dazu veröffentlicht.

Corona-Warn-App der Bundesregierung.

Das Team widmete sich sowohl technischen Aspekten wie der Datenübertragung via Bluetooth, potenziellen Angriffen auf die Corona-Warn-App und deren Funktionalität, als auch grundsätzlichen Fragestellungen. Wie viele Menschen nutzen die Corona-Warn-App? Wem obliegt die Aufgabe, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen? Sind Apple und Google vertrauenswürdige Instanzen, wenn es um Gesundheitsdaten geht und inwiefern beeinträchtigen die Datenriesen die technologische Souveränität?

„Wir wollen eine kritische Auseinandersetzung initiieren, denn es sind noch zu viele Fragen offen. Um die Effektivität eines dezentralen Contact-Tracing-Systems zu evaluieren, benötigt man eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur“, erläutert Professor Ahmad-Reza Sadeghi, Sprecher des Profilbereichs Cybersicherheit an der TU Darmstadt. In den Beitrag sind neben Ergebnissen eigener Untersuchungen internationale Studien sowie die aktuelle Berichterstattung eingeflossen.

Dabei fokussiert sich die kritische Betrachtung vor allem auf die Schwächen der Tracing-App. Dennoch hat die Entwicklung der App in vielen Bereichen zu Kooperationen und Erkenntnissen geführt, die es unter anderen Umständen nicht gegeben hätte. Wie bei allen technischen Neuentwicklungen tauchen unterschiedliche Probleme auf. Überall wo die Tracing-Apps im Einsatz sind, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Software-Entwicklerinnen und -Entwickler sowie Behörden daran, die Anwendung kontinuierlich zu verbessern.

Neben der Bewertung ihrer Wirksamkeit ist es ebenso wichtig, die Kosten-Nutzen-Relation sowie die Frage der technologischen Souveränität im Hinblick auf die Corona-Warn-App und ihrer Nutzung zu erörtern. Besonders für diesen Prozess braucht es weitere fundierte Studien und eine offene Diskussion. Nur so können die Tracing-Apps zu einer effizienten, effektiven und unabhängigen Lösung weiterentwickelt werden und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie liefern.

Hier geht es zum vollständigen Bericht.

Lisa Fröhlich