Wettstreit um die ­Ewigkeit

Start der „Eternal Ideas“-Webseite

01.12.2020 von

Am 1. Dezember 2020 ist die Webseite „Eternal Ideas“ der Technischen Universität Darmstadt gestartet. Sie ist Teil des von der VolkswagenStiftung geförderten Projekts „Eternal Cell“ in Kooperation mit der Schader-Stiftung in Darmstadt.

Ideen für die Ewigkeit gesucht.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird zuweilen boshaft zugeschrieben, „Gott zu spielen“. Stereotype Ängste kennt Professor Johannes Kabisch, Biologe in der Forschungsgruppe für computergestützte Synthetische Biologie der Technischen Universität Darmstadt. Die DNA, der molekulare Bauplan des Lebens, ist ein komplexes und für Nicht-Biologen nicht leicht zu fassendes Thema. Gemeinsam mit Alfred Nordmann, Professor für Philosophie an der TU Darmstadt, reflektiert Kabisch seine Forschung konstruktiv. Was heißt es überhaupt, Unsterblichkeit anzustreben und welche Vorstellungen von Leben und Lebendigkeit kommen dabei ins Spiel? Genau solche Prozesse fördert die VolkswagenStiftung mit der Förderlinie „Leben!“.

Endet Ewigkeit dort, wo Leben aufhört?

Das „Eternal Cell“-Projekt erforscht, was mit einer Zelle geschieht, die die Fähigkeit verliert, ihren Bauplan des Lebens zu kopieren. Bleiben diese Zellen für immer in einem statischen Zustand, unfähig, sich anzupassen und zu verändern? Was können wir von solchen statischen Zellen über Alterungsprozesse und Krankheit lernen? Leben diese Zellen noch oder sind sie nur molekulare Maschinen, die sich nicht fortpflanzen können? Und wenn sie ewig leben – welche Informationen könnten die Zellen in die Ewigkeit tragen?

Johannes Kabisch entwickelte zusammen mit seinem Team die „Ewige-Ideen-App“, eine Webseite, in der in einem spielerischen Wettbewerb eine Auseinandersetzung mit Ideen vom Leben stattfindet. Analog zu dieser biologischen Vorstellung von Leben und Unsterblichkeit soll nach wahrhaft ewigen Ideen des menschlichen Geistes gesucht werden.

Selbst Ideen geben

Die Webseite ist einfach strukturiert: In wenigen Schritten können Nutzer und Nutzerinnen mit 280 Zeichen eigene Ideen eingeben und diese thematisch verschiedenen Kategorien zuordnen. Die Ideen werden dann auf verschiedene Ligen verteilt, wo sie je nach Stimmenzahl steigen und fallen können. So wie in der Natur müssen diese Ideen um Ressourcen in Form von Stimmen konkurrieren. Nach einer bestimmten Anzahl von Stimmen steigen die Ideen mit den meisten Stimmen auf und die Ideen mit der geringsten Stimmenzahl ab. Bestehende Ideen können durch Weiterentwicklung geändert werden. Wenn die geänderte Version die meisten Stimmen erhält, wird die ursprüngliche Idee ersetzt.

Die Webseite ist am 1. Dezember gestartet. In einem halben Jahr, am 24. Juni 2021 um 12:00 Uhr, endet der Wettstreit und die besten drei Ideen der höchsten Liga werden wirklich verewigt. So schließt sich der Kreis zum Leben, denn die Gewinnerideen werden unter Verwendung eines Kodierungsalgorithmus in eine DNA-Sequenz transformiert. Die erschaffene DNA-Sequenz wird digital an eine DNA-Synthesefirma gesendet und in echte DNA übersetzt. Diese DNA wird dann im Darmstädter Labor in Zellen und Endosporen übertragen. Die Ideen werden somit im Leben verewigt.

Infobox

In einer Veranstaltung werden die Kooperationspartner Schader-Stiftung und TU Darmstadt am 24. Juni 2021 aus den unterschiedlichsten Disziplinen und Fachrichtungen Ideen zu Ewigem Leben und Unsterblichkeit diskutieren – mit Vorträgen, Kunstausstellungen und natürlich im Dialog mit Persönlichkeiten aus Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften.

Weitere Informationen auf der Webseite „Ewige Ideen„ und auf der Projektseite „Ewiges Leben“ der Schaderstiftung.