Mission Control für die ­Ingenieurwissenschaften

Neues Forschungslabor CELab an der TU Darmstadt eingerichtet

15.12.2020

An Weltraum-Missionen werden immer komplexere Anforderungen gestellt. Die technischen Systeme hierfür müssen effizient und agil entwickelt werden. Für diese Art der Produktentwicklung („Concurrent Engineering“) haben das Institut für Flugsysteme und Regelungstechnik (FSR) und die Europäische Weltraumbehörde ESA an der TU Darmstadt ein gemeinsames Forschungslabor, das Concurrent Engineering Lab (CELab), eingerichtet. Es ist Teil der Forschungskooperation zwischen ESA und der TU, die unter dem Namen „ESA_Lab@TU Darmstadt“ im April 2019 besiegelt wurde.

Das Concurrent Engineering Lab.

„Concurrent Engineering“ ist eine Methode der Produktentwicklung, bei der Arbeitsschritte, die sonst nacheinander ausgeführt werden, parallel ablaufen. Das CELab verfügt über modernste technische Ausstattung, um Forschenden und Studierenden aus verschiedenen Disziplinen diese Arbeitsweise zu ermöglichen.

Dabei bietet das CELab die Möglichkeit, Forschung in den Bereichen Systems Engineering, Digital Engineering, Space 4.0 und Raumfahrtverkehrsmanagement durchzuführen. Außerdem können Tutorien oder Design- und Forschungsprojekte angeboten werden, um mittels Concurrent Engineering eine raumfahrt- oder luftfahrtspezifische Mission zu lösen. Im Bereich der Raumfahrt ermöglicht das CELab zudem die Entwicklung innovativer Konzepte für den Betrieb neuer Missionen und notwendiger Bodeninfrastruktur. Aber auch für Disziplinen außerhalb der Luft- und Raumfahrt steht das Labor als multidisziplinäre Entwurfs- und Forschungsumgebung zur Verfügung.

Video: Professor Reinhold Bertrand führt durch das CELab.

Bereit für Missionen

Im Frühjahr dieses Jahres wurde das CELab im Hauptgebäude des Fachbereichs Maschinenbau an der Lichtwiese in Betrieb genommen. Seitdem wurden erste Pilotversuche von studentischen Gruppen durchgeführt, darunter eine Entwurfsarbeit in Kooperation mit dem Fachgebiet Datenverarbeitung in der Konstruktion (DIK), wobei Kleinstsatelliten im Orbit zusammengebaut werden sollen. Die offizielle Eröffnung des Labors musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden und ist für das kommende Jahr 2021 geplant.

Das CELab steht allen Abteilungen der TU Darmstadt und der ESA für Studien und spezifische Missionen offen. Zur Ausstattung gehören zehn Arbeitsstationen in Hufeisenanordnung, die jeweils mit einem Desktop-PC, einem 24-Zoll-Monitor und einer Docking-Station ausgestattet sind. Letztere erlaubt es, auch Mobilgeräte und Laptops in die Arbeitsumgebung zu integrieren. Im Zentrum befindet sich der Arbeitsplatz des Teamleiters, der zusätzlich über zwei große Wand-Monitore verfügt. Bei Bedarf können acht weitere Arbeitsstationen geschaffen und mit eigenen Laptops genutzt werden. Externe Teilnehmer finden durch ein professionelles Videokonferenzsystem und geschützte Datenverbindungen (VPN) Anschluss an das Team im Labor. Durch ein flexibles Trennwandsystem aus Glas kann das CELab in zwei Räume geteilt werden. Somit können parallel zu den Concurrent-Engineering-Sessions separate Meetings abgehalten werden.

Meike Neufeld/cst