Eine Uni, ein Buch

Literarischer Einstieg in Diversitätsprozess – TU-Projekt „Herkunft“ ausgezeichnet

22.04.2021

Ein Buch für die TU Darmstadt: Ein Semester lang wird sich die Universität mit dem Roman „Herkunft“ von Saša Stanišić beschäftigen – in Podiumsdiskussionen, Lehrveranstaltungen, Aktionen und Begleitveranstaltungen. Die Aktion ist zugleich der Auftakt einer universitätsweiten Debatte zum Thema Diversität. Stifterverband und Klaus Tschira Stiftung wählten jetzt das TU-Projekt „Herkunft“ im Rahmen ihrer Ausschreibung „Eine Uni. Ein Buch.“ aus und fördern seine Umsetzung mit 10.000 Euro.

Professor Dr. Heribert Warzecha, TU-Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität, liest in „Herkunft“.

Die TU Darmstadt startet anhand des Buchs „Herkunft“ die Entwicklung einer Diversitätsstrategie und nutzt die literarische Vorlage als Einstieg in die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema. Studierende, Lehrende und Beschäftigte in der Verwaltung sind zum Mitmachen eingeladen. „Diese Debatte führen wir in der Überzeugung, dass eine immer heterogener werdende Studierendenschaft Nachdenken erfordert über unsere traditionellen Wege zu lehren und zu lernen“, sagt Professor Heribert Warzecha, Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität. „Wie bleiben wir als Institution attraktiv für einen immer diverser werdenden Pool an Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden? Wie öffnen wir uns einer Zukunft mit Diversität, mit Vielfalt? Ein aktiver Umgang mit Diversität bietet die Chance, alle Menschen gleichberechtigt einzubinden, diese verschiedenen Perspektiven zu nutzen und uns darüber weiter zu entwickeln und zu verbessern.“

Der Roman „Herkunft“ wird die Mitglieder der TU durch das gesamte Sommersemester begleiten. Geplant sind unterschiedliche Formate, damit die Aktion möglichst viele Mitglieder an der TU und Gäste von außerhalb begeistert: eine Podiumsdiskussion mit Autor Saša Stanišić, ein Podcast, eine Videokollage, in der Mitglieder der Universität ihre eigene Herkunft teilen können, eine digitale Diskussion zum Thema „Diversität und Antidiskriminierung – ein Spannungsfeld an der Universität?“ anlässlich des Diversity-Tags am 18. Mai. Weitere Aktionen sind eng an Lehrveranstaltungen unterschiedlicher Fachbereiche angedockt; besonderes Augenmerk liegt auch auf den Veranstaltungen der Lehrenden-Ausbildung. Dem Thema „Herkunft in der Literatur“ kommen Workshops auf die Spur. Zudem gibt es im Programm Aktionen des Sprachenzentrums und der Universitäts- und Landesbibliothek.

Die Wahl fiel auf den Roman „Herkunft“, weil er verschiedene Aspekte von Diversität abbildet: Unterschiedliche Kulturen und Religionen sowie soziale Milieus werden thematisiert – Punkte, die bei vielen Menschen auf Resonanz stoßen könnten. „Jede und jeder stammt aus einem Land, einer Stadt, einer Gemeinschaft und hat vielleicht sogar schon das Fremdsein selbst erlebt, wenn auch meist in weniger existenziellen Situationen“, so Warzecha. So finde sich für viele ein Einstiegspunkt in die Auseinandersetzung mit Stereotypen und Vorurteilen.

Saša Stanišić beschreibt in seinem 2019 erschienenen, autobiographischen und mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Herkunft“ seine Kindheit in Jugoslawien, Flucht der Familie vor dem Bürgerkrieg und sein Heranwachsen als Migrant in Deutschland. Auf unterhaltsame und humorvolle Art regt er die Lesenden dazu an, über die eigene Herkunft, Familie sowie den „Umgang mit Vielfalt“ nachzudenken.

Das Projekt „Herkunft“ der TU gehört zu zehn Vorhaben, die im Rahmen der fünften jährlichen Ausschreibung „Eine Uni. Ein Buch“ ausgewählt wurden. Stifterverband und Klaus Tschira Stiftung fördern die Verwirklichung nun mit 10.000 Euro. Kooperationspartner der Aktion ist zudem die Darmstädter Schader-Stiftung.

Hanel/sip

Bewerbungsvideo zu „Eine Uni. Ein Buch“