Ein Ausweg aus der Abhängigkeit von Seltenen Erden

EU Projekt PASSENGER gestartet

26.05.2021

Eine nachhaltige Energieversorgung und eine saubere, elektrische Mobilität – ohne Permanentmagnete ist dies undenkbar. Sie sind Schlüsselkomponenten für elektrisch betriebene Fahrzeuge, Windturbinen, den Luftfahrtsektor, medizinische Geräte und viele häusliche Anwendungen. In ihnen stecken strategische Rohstoffe wie die Seltenen Erden, die in Europa nicht in nennenswerter Menge vorkommen oder abgebaut werden. Für diese kritische Abhängigkeit Europas gilt es einen Ausweg zu finden. Hier setzt das Projekt PASSENGER (Pilot Action for Securing a Sustainable European Next Generation of Efficient RE-free magnets) an.

Im Projekt sollen Substitutionsmodelle entwickelt werden um die kritischen Rohstoffe in den Permanentmagneten durch in Europa verfügbare Ressourcen zu substituieren, d.h. auszutauschen. Unterteilt in acht Pilotanlagenaktivitäten für innovative Technologien wird die komplette Wertschöpfungskette abgebildet. Als eines der Schlüsselthemen nimmt PASSENGER sich die Elektromobilität vor, um mit dem Projekt einen Beitrag zu den EU „Green Deal“-Zielen hinsichtlich einer emissionsfreien, sauberen urbanen Mobilität zu leisten.

Der Beitrag der TU Darmstadt durch das Fachgebiet Funktionale Materialien unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Gutfleisch besteht in der Präparation von hartmagnetischen Werkstoffen. Zunächst im Labormaßstab, folgt dann die Überführung auf den halbtechnischen Maßstab in einer Pilotanlage. Über das gesamte Projekt hinweg werden verschiedene Verdichtungs- und Texturierungsmethoden angewandt, um die Materialien aus dem Strontium-Ferrit- und dem Mangan-Aluminium-System zu verbessern. Ebenfalls erfolgt eine anspruchsvolle Charakterisierung der hergestellten Magnete mit dem Ziel, das optimale Produktions- und Nachbehandlungsverfahren für seltenerdfreie Materialien zu finden, die sich als neuer „Gap Magnet“ mit ihrer Leistungsfähigkeit zwischen billigen Ferriten und den sehr hochwertigen NdFeB-Magneten einordnen.

Das vierjährige europäische Verbundprojekt umfasst 20 Partner aus acht EU-Ländern und verfügt über ein Budget von 11,3 Millionen Euro Budget, von denen 8,9 Millionen Euro aus dem Programm Horizon 2020 der Europäischen Kommission stammen. Davon entfallen 750.000 Euro auf die TU Darmstadt.

Die beteiligten Projektpartner sind sowohl industrielle als auch akademische Experten, die auf ihre bisherigen Forschungsergebnisse aus zuvor geförderten Projekten aufbauen. Die Koordination erfolgt durch das Madrid Institute for Advanced Studies in Nanoscience (IMDEA Nanociencia).

Gutfleisch/pg