Doppelerfolg für ZEVEDI

3,8 Millionen Euro für zwei Leuchtturmprojekte

11.02.2022 von

Am Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) starten 2022 zwei Drittmittelprojekte zur digitalen Transformation des Finanzsektors.

ZEVEDI wird seit Ende 2019 vom Land Hessen gefördert.

Seit zwei Jahren ist an der TU Darmstadt die Geschäftsstelle des Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) angesiedelt. Unter wissenschaftlicher Leitung der Darmstädter Professorin Petra Gehring hat das hessenweite Netzwerk sein Profil geschärft und unterstreicht nun seine Kompetenzen für normative Fragen der Digitalisierung im Finanzsektor.

Das belegen zwei Leuchtturmprojekte, die in diesen Wochen starten. Hierfür erhält das Zentrum insgesamt 3,8 Mio. Euro vom Bundeswirtschaftsministerium und der Stiftung Mercator.

Die digitale Transformation Europas bedarf sozial- undgeisteswissenschaftlicher Forschung zur Ausgestaltung innovativer rechtlicher Lösungen wie auch zum Abbau von Regulations- und Demokratiedefiziten. ZEVEDI kann dazu wesentliche Beiträge leisten. (Prof. Petra Gehring)

EuroDaT

Das erste Vorhaben, „European Data Trustee (EuroDaT)“, wird die Rechtsarchitektur eines neutralen, nicht profitorientierten Datentreuhänders im Sinne des Data Governance Act (DGA) der EU ausarbeiten. Es ist eines der Gewinnerkonsortien, die sich im vielbeachteten Gaia-X Förderwettbewerb der Bundesregierung im Jahr 2021 durchgesetzt haben. Der offizielle Startschussfür das zweijährige Vorhaben fiel im Januar 2022. Unter Leitung der d-fine GmbH bereiten die elf Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik noch in diesem Jahr gemeinsam die Gründung des Treuhänders vor. Die rechtliche, organisatorische und technische Umsetzung erfolgt in Gaia-X kompatibler Infrastruktur anhand exemplarischer Use Cases. Dabei wird die Entwicklung innovativer Produkte und neuer Geschäftsmodelle angestrebt.

ZEVEDI übernimmt im Rahmen des EuroDaT-Konsortiums mit dem Teilvorhaben GovLegal eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Basis Use Case, der die notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen für den Einsatz eines Datentreuhänders auf der Grundlage des Data Governance Act entwickelt. Damit wird es Unternehmen, öffentlichen Institutionen und Bürger:innen einen rechtssicheren und vertrauensvollen Austausch von Daten ermöglichen, zugleich aber auch neue Wege der anonymisierten Datenanalyse eröffnen. Für dieses Teilvorhaben erhält ZEVEDI 1,8 Mio. Euro vom Bundeswirtschaftsministerium.

Ich freue mich sehr, dass unser Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung aktiv beim Projekt mitwirkt. ZEVEDI verbindet wissenschaftliche Expertise aus mehreren hessischen Hochschulen mit der Entwicklung marktorientierter Anwendungsmöglichkeiten. Unsere Grundmaxime ist der verantwortungsvolleUmgang mit Daten und Technologien, so dass der Mensch immer im Mittelpunkt unseres Handelns stehen wird. (Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus)

Weitere Konsortialpartner des EuroDaT-Vorhabens sind Atos, d-fine, Deloitte, DFKI, GoetheUniversität Frankfurt am Main, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, Lexemo, TechQuartier, T-Systems International und die Universität des Saarlandes.

ZEVEDI-seitig beteiligt sind: Prof. Dr. Petra Gehring (TU Darmstadt, Leitung des Teilvorhabens), Prof. Dr. Steffen Augsberg (Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Anne Riechert (Frankfurt University of Applied Sciences) sowie Prof. Dr. Johannes Buchheim, Prof. Dr. Michael Kling, Prof. Dr. Florian Möslein und Prof. Dr. Sebastian Omlor (alle Philipps-Universität Marburg). Das Vorhaben läuft vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2023.

eFin & Demokratie

Das zweite Projekt, „Demokratiefragen des digitalisierten Finanzsektors (eFin & Demokratie)“, wird mit 2 Mio. Euro von der Stiftung Mercator gefördert und startet im April 2022. Das fünfjährige Diskursprojekt soll mehr Wissen zu den demokratierelevanten Folgen der digitalen Transformation der Finanzwelt in Stakeholdernetzwerke sowie in die breite Öffentlichkeit tragen. Ziel ist es zum einen, Defizite in der öffentlichen Wahrnehmung der weitreichenden Implikationen digitaler Transformationsprozesse im Finanzsektor zu überwinden. Zum anderen ermöglicht das Projekt öffentliche Debatten und Partizipation. Diskurslinien heißen: „Digitalwährung, digitaler Euro und Kryptowerte: Was wird aus der Währung in der europäischen Demokratie?“ und „Digital Zahlen, Sparen, Anlegen und Bezahlen mit Daten: Wohin geht die Reise auf digitalen Bezahlwegen und bei Digitalgeschäften?“.

Neu aufgebaut werden ab April 2022 das „Mercator-Journalist in Residence“-Programm und ein Thinktank. Des Weiteren wird an der TU Darmstadt eine Stiftungsprofessur zur Rechtspolitik für den digitalen Finanzsektor eingerichtet.

Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI)

ZEVEDI ist ein Forschungs- und Kompetenznetz. Es bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse normativer Aspekte des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Das Zentrum konkretisiert Verantwortung als wichtigen Gesichtspunkt von Technologieentwicklung und arbeitet daran, diesen umsetzbar zu machen. Es erbringt Forschungsleistungen, stärkt den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft hinein und berät die Politik forschungsbasiert zu den Themen Recht, Ethik und Innovation – für eine demokratische und humane Ausrichtung des digitalen Wandels.

Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums ist Prof. Petra Gehring. Die Leitung der Geschäftsstelle an der TU Darmstadt hat Dr.-Ing. Christiane Ackermann inne. ZEVEDI wird durch das Land Hessen gefördert.

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