Unite! für Open Science im digitalen Zeitalter

Strategische Roadmap soll die Universitätsallianz zu einem europäischen Motor für Open Science und Innovation machen

23.03.2022

Unite! präsentiert seine strategische Roadmap hin zu Open Science. Das Dokument enthält eine Reihe von Zielen, Empfehlungen und Maßnahmen. Diese sollen die Universitäten fördern, entwickeln und in Aktionen, Umgestaltungen und Anreize umsetzen, um die Verankerung von Open-Science-Praktiken, -Grundsätzen und -Zielen in allen Partneruniversitäten der Allianz voranzutreiben und Unite! so bis 2023 zu einem europäischen Motor für Open Science und Innovation zu machen.

Die Roadmap ist ein Leitfaden für die Universitätsleitung sowie regionale und nationale Wissenschafts- und Innovationspolitikerinnen und -politiker, der die Offenheit der Wissenschaft in den Forschungssystemen der Unite!-Universitäten sicherstellen soll. Die Ziele und Empfehlungen umfassen den internationalen Rahmen von Strategien und Praktiken, der durch die am 23. November 2021 verabschiedete UNESCO-Empfehlung zur Förderung von Open Science gesetzt wurde, und fördern Transparenz, Zugänglichkeit, Legitimität und die Beteiligung von Forschenden, Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Lehrkräften, Bürgerinnen und Bürgern sowie anderen Berufsgruppen aus der Wissenschaft.

„Die Übernahme dieser Praktiken, Grundsätze und Ziele der Open Science im digitalen Zeitalter durch die Unite!-Forschungsgemeinschaften wird die Qualität der Lehr- und Lernprozesse, die Verbreitung und die Schaffung von neuem Wissen verbessern. Sie wird auch das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft stärken, während mehr Menschen zu Innovationen und Unternehmungen ermutigt werden und der Forschungs- und Innovationsprozess beschleunigt wird, um Lösungen für die Erreichung der von den Vereinten Nationen festgelegten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) zu finden. "

Rubén Vicente-Sáez, Koordinator des Projekts.

Der Leitfaden enthält insgesamt zehn Empfehlungen, die auf fünf Hauptzielen basieren. Das Erreichen dieser Ziele soll Unite! zu einem europäischen Motor für Open Science und Innovation machen:

Ziel 1: Entwicklung einer Strategie und Richtlinien für Open Science.

Die erste Empfehlung fordert die Universitäten auf, ihre Strategie für Open Science auf der Grundlage der UNESCO-Empfehlung für Open Science zu entwickeln oder anzugleichen, was bedeutet, dass ein gemeinsames Paket von Grundsätzen, Standards, Zielen, Laufbahnbewertungssystemen, Anreizen und Finanzmitteln für die Umsetzung von Open Science auf Universitätsebene festgelegt werden muss.

Ziel 2: Verbesserung der Offenheit von digitalen und physischen Infrastrukturen.

Die Universitäten sollten in digitale Infrastrukturen für den Austausch und die Produktion von Wissen innerhalb ihrer Forschungsgemeinschaft investieren, um einen offenen, ethischen, legalen und sicheren Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gewährleisten. Darüber hinaus sollten die Universitäten ihre physischen Infrastrukturen für Forschung, Lehre und Innovation für alle zugänglich machen (indem sie die erforderlichen Maßnahmen für den Zugang zur Infrastruktur und die Ausbildungsanforderungen entwickeln).

Ziel 3: Förderung von Support Services für Open Science.

Das Dokument fordert die Universitäten auf, Open-Science-Einheiten einzurichten, um ihre Forschungsgemeinschaften in den verschiedenen Phasen des Open-Science-Prozesses zu unterstützen, sowie die Präsenz von Open-Science-Spezialisten zu fördern, technische Hilfe zu leisten und die grenzüberschreitende Ko-Kreation von Wissen zwischen ihren Forschungsgemeinschaften zu fördern.

Ziel 4: Förderung von Open Science in akademischen Laufbahnen.

Überarbeitung der Systeme zur Bewertung der beruflichen Laufbahn, damit die gemeinsame Schaffung von Wissen durch Forscherinnen und Forscher in kollaborativen Netzen von Forschungsteilnehmerinnen und -teilnehmern anerkannt wird, und gleichzeitige Forderung nach der Einführung von Anreizen zur Belohnung offener wissenschaftlicher Forschungsprozesse und -ergebnisse.

Zielsetzung 5: Verbesserung der Kompetenzen im Bereich Open Science.

Darüber hinaus werden die Universitäten der Allianz ermutigt, offene und mehrsprachige Open-Science-Bildungsressourcen (Programme, Kurse, MOOCS, Workshops und On-Demand-Seminare zu Open Science) zu fördern, die sich an ihre Forschungsgemeinschaften und die weitere Welt als Eckpfeiler einer Europäischen Universität für Open Science und Innovation richten.

Methodik

Dieses Dokument (wird in neuem Tab geöffnet) basiert auf einer SWOT-Analyse (Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) zur Einführung von Open-Science-Praktiken an den sieben Unite!-Universitäten. Die Analyse wurde während des Bootcamps „What is open in open science?“ durchgeführt, das am 8. und 9. Juni 2021 stattfand. Die Aalto University leitete dieses erste UNITE!H2020-Bootcamp, eine Ko-Kreation-Veranstaltung zur Erarbeitung einer gemeinsamen institutionellen Vision von Open Science und Innovation für eine besonders wirkungsvolle Allianz.

Rubén Vicente-Saez: „Unite! hat jetzt einen strategischen Fahrplan, der gemeinsame Empfehlungen für die sieben Universitäten enthält. Jede Universität kann selbst entscheiden, wie sie diese in ihrer Gemeinschaft umsetzen will. Das Team von UNITE!H2020-WP6 erforscht derzeit die Präsenz einer neuen Wissenschaftinstitution im digitalen Zeitalter, um unsere offene Zukunft als europäische Universitäten zu gestalten.“

Seitens der TU Darmstadt wurde die Roadmap von der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) mitausgearbeitet. Die Open-Access-Beauftragte der TU, Professorin Andrea Rapp, begleitete den Prozess.

Unite!/mho

Warum Open Science und Innovation?

Open Science bedeutet transparentes und zugängliches Wissen, das über gemeinschaftliche Netze geteilt und entwickelt wird. Sie beinhaltet den Austausch von Ideen, Daten, Methoden und Ergebnissen mit lokalen, nationalen, regionalen und globalen Kooperationsnetzwerken von Forschungsteilnehmerinnen und -teilnehmern. Darüber hinaus umfasst sie auch die Produktion und Nutzung dieses wissenschaftlichen Wissens in diesen kollaborativen Netzwerken.

Den Autoren des Dokuments zufolge verändern offene Daten, Bürgerwissenschaft, offene Protokolle und transdisziplinäre Forschungspraktiken die Prozesse der Wissenserzeugung und des Wissenstransfers und damit die Praktiken von Wissenschaft und Innovation an den Universitäten.

Über Unite!

Zu Unite! (University Network for Innovation, Technology and Engineering) gehören die TU Darmstadt als Koordinatorin, die Aalto University (Finnland), das KTH Royal Institute of Technology (Schweden), das Grenoble Institute of Technology (Frankreich), das Politecnico Di Torino (Italien), die Universitat Politècnica de Catalunya (Spanien) und die Universidade de Lisboa (Portugal).

Als Europäische Universität wollen die sieben Partneruniversitäten einen transeuropäischen Campus für Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Einbezug von Regionen und Unternehmen schaffen. Die Partner haben zusammen 167.000 Studierende, arbeiten in mehr als 80 EU-Projekten bereits eng zusammen und haben in den letzten fünf Jahren über 2.000 Studierende ausgetauscht. Die Allianz setzt es sich zum Ziel, die gemeinsamen Studienangebote im Dienste der Studierenden zu bündeln, bisherige technische und administrative Hürden abzubauen und damit die Studierendenmobilität signifikant zu erhöhen. Auch die Forschung soll von den größeren und leichteren Kooperationsbedingungen profitieren, so dass insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit im Europäischen Hochschulraum gestärkt wird.