Orte zwischen Architektur, Natur und Kunst

TU Darmstadt weiht Innenhof und Uhrturmhaube ein

24.03.2022

Die TU hat am 23. März den neu gestalteten östlichen Innenhof des Alten Hauptgebäudes offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Zugleich wurde die Haube des Uhrturms an der Hochschulstraße eingeweiht. Die beiden Highlights bereichern nun Campus Stadtmitte und Stadtbild und laden zu einer kleinen Tour zwischen Kunst, Architektur und Natur ein.

Ein Innenhof mit besonderem Charme

Der östliche Innenhof des Alten Hauptgebäudes ist Teil einer Reihe von Innenhöfen zwischen den Gebäuden auf dem Campus Stadtmitte und barrierefrei zugänglich über den Lesehof der Universitäts- und Landesbibliothek. Im Zuge der Planungs- und Bauarbeiten, die knapp zwei Jahre dauerten und rund 1,1 Millionen Euro kosteten, sanierte die TU bauliche Strukturen und die unterirdischen Leitungen. Gleichzeitig durchlief der Innenhof eine Aufwertung: Die neue Gestaltung verbindet die verschiedenen Fassaden der umgebenden historischen Gebäudeflügel. Mittig im Hof gelegene Grünflächen, Wege, Tische, Sitzgelegenheiten, Liegepodeste und eine Aufenthaltsfläche im ehemaligen Wasserbecken prägen die Atmosphäre und bieten sich zur Stillarbeit ebenso an wie für eine Ruhepause.

Hier stehen Nachhaltigkeit, Natur und Kunst im Mittelpunkt. Die neue Bepflanzung wurde so ausgewählt, dass fast das ganze Jahr lang Blüten und Grün zu sehen sind; eine Gliederung in einen „Schattengarten“ im Norden und einen „Sonnengarten“ im Süden trägt dem Lichteinfall Rechnung. Seltene vorhandene Solitärgehölze blieben erhalten, und drei neue Bäume hielten Einzug. Zudem wurde bei den Arbeiten auf schonenden Umgang mit Ressourcen geachtet. Wo möglich, wurden vorhandene, teils historische Baustoffe wiederverwertet und historische Bestandteile wie Natursteintreppen und Podeste an Gebäudetüren erhalten.

Das Kunstwerk „Raumbewegung“, das der Freiburger Bildhauer CW Loth im Auftrag der TU schuf, hat hier ebenfalls einen Platz gefunden und passt in Form, Farbe und Struktur zu Backsteinmauern, alten und neuen Bäumen und Pflanzen sowie den modernen, ebenfalls aus Holz gefertigten Sitzgelegenheiten. Das Besondere an der Skulptur: Loth fertigte sie ohne weitere Materialien aus einem einzigen Baumstamm.

Wissenschaft im harmonischen Glasquader

Nur wenige Meter Luftlinie vom Innenhof entfernt an der Hochschulstraße findet sich ein weiteres Highlight des Campus, allerdings in mehr als 20 Metern Höhe: die moderne Haube des Uhrturms, die ebenfalls am 23. März eingeweiht wurde. Der transluzente, nachts dezent beleuchtete Kubus entstand nach Entwürfen von Sichau & Walter Architekten aus Fulda. Er besteht aus künstlerisch gestaltetem Verbundglas. Seit 2020 gibt er dem Gebäudeensemble die Proportionen und das harmonische Bild zurück, das der Architekt Friedrich Pützer 1904 mit dem Uhrturm geschaffen hatte. Pützers Turmhaube war in der Darmstädter Brandnacht 1944 zerstört worden. Der Turm existierte seitdem als Stumpf, bis die TU auf Initiative von Kanzler Manfred Efinger die moderne, bewusst nicht historisierende Komplettierung vornahm. Das Uhrturmgebäude selbst war bereits zuvor durch die TU grundlegend saniert worden; die Kosten für das gesamte Uhrturm-Bauprojekt beliefen sich auf rund 800.000 Euro.

Der Kubus ist nach oben offen und beherbergt das TURM Observatory des Fachbereichs Physik. Vier Teleskope, die aus Spenden angeschafft wurden, beobachten von hier die Sonne und den nächtlichen Sternenhimmel. So schließt die neue Turmhaube nicht nur eine Lücke in der Architektur, sondern knüpft mit ihrer wissenschaftlichen Nutzung auch an eine Tradition an: In der Ursprungshaube befand sich eine Sendestation für Nachrichtentechnik – Hightech des frühen 20. Jahrhunderts.

sip