Unerschöpfliche Energie aus der Tiefe

NATURpur Institut stiftet Geothermie-Professur an der TU Darmstadt

11.09.2009 von

Bohrungserfolg am 12.11.05 in Landau. Bild: Fachgebiet Angewandte Geothermie

Unter der Erdoberfläche lagert ein unerschöpfliches, bisher weitestgehend ungenutztes Energiereservoir: Die Wärme der Erde. Könnte man diese sogenannte Geothermie schon heute effizient und sicher nutzen, könnte ein wesentlicher Beitrag zur Lösung der heutigen Energie- und Klimaproblematik geleistet werden. Die Technische Universität Darmstadt und das NATURpur Institut für Klima und Umweltschutz, eine Tochtergesellschaft der HSE AG, wollen dieses Thema gemeinsam angehen und haben dazu jetzt eine strategische Zusammenarbeit vereinbart.

Am 11. September 2009 wurde in Anwesenheit der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags eine Stiftungsprofessur für das neue Fachgebiet „Angewandte Geothermie“ an der TU Darmstadt eingerichtet. Die Stiftungsprofessur wird von dem Geologen Prof. Dr. Ingo Sass wahrgenommen.

In dem neuen Fachgebiet „Angewandte Geothermie“ an der TU Darmstadt wird untersucht werden, wie sich die in der Erdkruste gespeicherte Energie wirtschaftlich nutzen lässt. Geothermische Energie, die wie Wind-, Solar-, Wasserkraft- und Biomasse-Energie zu den regenerativen Energien zählt, kann sowohl direkt als Wärmeenergie als auch zur Erzeugung von Elektrizität oder in Kraft-Wärme-Kopplungssystemen genutzt werden. Im Gegensatz zu anderen regenerativen Energien steht sie rund um die Uhr zur Verfügung, ist also grundlastfähig, was sie zur Befriedigung des Grundbedarfs an Energie zusätzlich besonders geeignet macht. Dennoch wird sie in Mitteleuropa bisher noch recht wenig genutzt.

Im Rahmen der Stiftungsprofessur sollen in den nächsten Jahren unter anderem die Wechselwirkungen von Gesteinsformationen mit zur geothermischen Nutzung eingebrachten Flüssigkeiten und die Integration geothermischer Systeme in die Netzwerke anderer regenerativer Energien erforscht werden sowie Machbarkeits- und Potenzialstudien für geothermische Kraftwerke angefertigt werden.

Eine breite Nutzung geothermischer Energie könnte helfen, die weltweiten CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren und damit nationale und internationale Ziele des Klimaschutzes zu erreichen. Dadurch könnte die Geothermie zu einer wesentlichen Säule der dezentralen Energieversorgung werden und einen bedeutenden Anteil am angestrebten zukünftigen regenerativen Energiemix darstellen.

Im Oberrheingraben und damit auch in Südhessen ist die Situation für die Geothermie-Nutzung ausgesprochen günstig, weil Erdwärme verglichen mit anderen Regionen Mitteleuropas relativ oberflächennah verfügbar ist. Das macht die Technische Universität Darmstadt und die HSE AG als Energieversorger in dieser Region zu idealen Partnern für eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.

Zum Thema:

Fachgebiet Angewandte Geothermie

Beitrag des Hessischen Rundfunks vom 15.09.09 (Flash-Video)