Das Siegerhaus auf festem Boden

Darmstädter Solarhaus auf dem Campus Lichtwiese angekommen

31.08.2008 von

Nach der Rückkehr aus den USA und einer Tour durch Deutschland ist das Siegerhaus der TU Darmstadt beim Solar Decathlon nun endlich wieder in Darmstadt angekommen und an seinem Heimatort auf der Lichtwiese nahe dem Fachbereich Architektur in der El-Lissitzky Straße fest installiert.

Am Sonntag, den 31. August 2008, wurde es im Rahmen des Darmstädter Architektursommers an einem „Tag der offenen Tür“ am Fachbereich Architektur der TU Darmstadt zum ersten Mal an seiner Entstehungsstätte der Öffentlichkeit präsentiert. Eingeladen waren alle Interessierten, die sich das prämierte energieautarke Plusenergiehaus ansehen wollten.

Zurück in Darmstadt wird das Gebäude nun einem dreijährigen Langzeittest unterzogen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, werden die einzelnen Systeme einem Monitoring unterzogen und optimiert.

Der Fachbereich Architektur der TU Darmstadt wird weiter an der Entwicklung neuer Ideen, Wohnformen und Energiekonzepte arbeiten. Im Herbst 2009 wird der nächste Solar Decathlon auf der National Mall stattfinden, die Technische Universität ist erneut zur Teilnahme zugelassen. Ein neues studentisches Team arbeitet bereits mit Hochdruck an der Herausforderung, ein weiteres Beispiel solaren Bauens „Made in Germany“ in Amerika zu präsentieren.

Solar Decathlon 2007

Die TU Darmstadt hatte 2007 den internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon “ um das attraktivste und energieeffizienteste Solar-Haus gewonnen. Das Team unter der Leitung des Fachgebiets Entwerfen und Energieeffizientes Bauen am Fachbereich Architektur, Prof. Manfred Hegger, verwies in dem einwöchigen Finale vor dem Weißen Haus in Washington die Konkurrenz von 19 Top-Universitäten auf die Plätze.

Die Juroren der einzelnen Disziplinen waren voll des Lobes für die Leistungen der TU Darmstadt. Die Universität gewann in drei der zehn Teildisziplinen souverän: Architektur, Beleuchtungskonzept und Technik. „Eine Klasse für sich“, schwärmte die Architektur-Jury. Darmstadt habe hinsichtlich Ästhetik und Funktionalität „alles herausgeholt, was nur möglich war“. Die Licht-Gutachter waren fasziniert von der Ausstrahlung bei Nacht.

Auch in der Energiebilanz lautete das Urteil „perfekt“. Besonders die zukunftsweisenden Konzepte im Bereich der regenerativen Energie aus Sonnenlicht sowie das Energiemanagement wurden von der Jury ausdrücklich hervorgehoben. Besucher hatten die ganze Woche über auf dem Wettbewerbs-Gelände an der National Mall in Washington Schlange gestanden, um sich im Darmstädter Haus umzusehen.

Konzeption, Planung und Realisierung des Projektes erfolgten durch ein studentisches Team, das seit Frühjahr 2006 am Solar Decathlon arbeitete, und von Studierenden der Partnerinstitute unterstützt wurde. Die Teilnahme am Solar Decathlon und die Präsentation „Solares Bauen – Made in Germany“ wurden durch Unterstützung von Projektpartnern und Sponsoren aus Forschung, Wirtschaft und Ministerien ermöglicht.

Neben dem Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen waren seitens der TU das Fachgebiet Regenerative Energien (Prof. Thomas Hartkopf) und das Fachgebiet Statik der Hochbaukonstruktionen (Prof. Johann-Dietrich Wörner) maßgeblich am Projekt beteiligt. Die Hochschule für Technik aus Stuttgart, insbesondere Prof. Ursula Eicker, unterstützte das Team durch Schulungen in Simulationssoftware und bei der Entwicklung eines solaren Kühlsystems. Der Lehrstuhl für Thermodynamik der TU Mün-chen (Prof. Thomas Sattelmayer) beteiligte sich in den Bereichen der Steuerung und Verschaltung an der Entwicklung der Lamellenfassade.

Als Hauptsponsoren begleiteten die Firmen Bosch-Buderus, Hochtief und Ludwig Häussler GmbH das Projekt, die Hessische Landesregierung sowie die Bundesministerien für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und für Wirtschaft und Technologie förderten das besonders innovative Projekt mit Forschungsmitteln.

Der Wettbewerb

Der Solar Decathlon ist ein internationaler Hochschulwettbewerb, der alle zwei Jahre vom U.S.-Energieministerium veranstaltet wird. 20 Teams aus Universitäten mehrerer Länder präsentierten im Herbst 2007 ihre einzig über Solarenergie betriebenen Wohnhäuser in einer Bauausstellung auf der National Mall in Washington D.C. und traten in einem 10 Disziplinen umfassenden Wettkampf gegen einander an. Anhand von Aspekten wie Architektur, Ingenieurkunst, Gebrauch von Haushaltsgeräten und Energiebilanz wurde die Alltags- und Zukunftsfähigkeit der Häuser bewertet.

Ziel des Solar Decathlon ist, die Potentiale solaren Bauens und regenerativer Energienutzung einem breiten, internationalen Publikum zugänglich zu machen. Die Bauausstellung im Herbst 2007 hatten über 100.000 Menschen besucht. Das Team der TU Darmstadt war das einzige aus Deutschland und eines von zwei europäischen Teams.