Mit großer Leidenschaft

Hans-Christian Pfohls „Last Lecture“

18.06.2010 von

Hans-Christian Pfohl und sein Logistikwürfel. Bild: Theo Bender / TU Darmstadt

Nach 28 Jahren als Dozent an der TU Darmstadt geht Hans-Christian Pfohl in Ruhestand. Zum Abschied hielt er seine Last Lecture auf dem Wissenschaftssymposium der Bundesvereinigung Logistik (BVL), die ihn mit stehenden Ovationen verabschiedete.

Es war kein Hörsaal, sondern der Hauptsaal des Darmstadtiums, und Studierende waren in der Minderheit zwischen den Besuchern des Symposiums. Aber unpassend war das sicher nicht für Hans-Christian Pfohls „Last Lecture“.

Im Anschluss an das Symposium ehrte TU-Präsident Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel die wissenschaftliche Karriere Pfohls, danach hob BVL-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer dessen außergewöhnlichen Einsatz für die BVL hervor. Das Besondere an Pfohls Arbeit, die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis, blitzte hier schon hervor.

Dennoch zeigte sich Pfohl bei seiner „Last Lecture“ nur kurz beeindruckt von den Lobeshymnen. Stattdessen fasste er seine Sicht auf Logistik in knappen 60 Minuten zusammen, in der für ihn typischen, launigen Art. So befand er über aktuelle Entwicklungen: „Heutzutage ist alles hybrid. Kunden sind hybrid, Autos sowieso, und inzwischen auch Logistiker. Früher war man Diversifizierer oder Kostenführer, heute beides“. Die Grenzen zwischen Scherz und Überzeugung waren nicht immer leicht erkennbar.

Und natürlich fand auch sein Logistikwürfel Erwähnung, jenes Konzept, an dessen Entwicklung Pfohl lange gearbeitet hat, analytisch als Wissenschaftler, aber immer mit dem Rückbezug zur Praxis. Am Ende seines Vortrags hielt es die Zuhörer nicht auf Ihren Plätzen – Standing Ovations für einen der ganz großen ihrer Branche.

Zum Dank erhielt er von seinen Mitarbeitern einen künstlerisch gestalteten „Logistikwürfel“ in Holz, in den als „Value added Service“ ein Flaschenöffner eingearbeitet war. Und so erfuhr das Publikum noch, dass Pfohl, weil er in einer Vorlesung eine Brauerei als Beispiel gewählt hatte, von seinen Studierenden in den weiteren Vorlesungen ein Bier auf das Dozentenpult gestellt bekam. Auch das ist sicher einmalig in der Wissenschaftswelt. Passt ebenfalls.

Zum Thema: