Nehmen Sie doch gleich zwei

Rhein-Main-Gebiet wirbt Doppelkarriere-Paare an

05.07.2011

Wenn einer eine (berufliche) Reise tut, dann kann er viel erleben. Allerdings wollen immer häufiger Spitzenkräfte neue Positionen nicht antreten, wenn ihr Partner nicht auch ein entsprechendes Angebot erhält. Allein kann das kaum ein Arbeitgeber. Deshalb haben sich jetzt im Rhein-Maingebiet 15 Hochschulen und Institute zusammengeschlossen.

Familienfreundlich allein reicht heute nicht mehr – Paare wollen nicht durch einen Job getrennt werden. Bild: Angelika Zinzow

Forschende Paare in das Rhein-Main-Gebiet zu holen, ist Ziel des Netzwerks, das vier Hochschulen und elf außeruniversitäre Forschungsinstitute in Frankfurt und Darmstadt gegründet haben. Auf gemeinsame Initiative der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Technischen Universität Darmstadt unterzeichneten sie hierzu eine strategische Vereinbarung.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützte den Verhandlungsprozess für den regionalen Verbund zur Förderung dieser so genannten „Dual Career-Paare“. Das sind Paare, bei denen beide Wert darauf legen, ihre berufliche Laufbahn konsequent zu verfolgen. Ein so groß angelegtes und verbindliches Dual Career-Netzwerk von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist in Deutschland bislang einzigartig.

Alle Forschungseinrichtungen im Verbund haben bei der Anwerbung von Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Erfahrung gemacht, dass diese in der Regel die angebotene Stelle nicht antreten wollen, wenn dadurch die Karriere ihrer Partnerin oder Partners leidet oder sie dauerhaft zwischen ihrer Familie und dem Arbeitsort pendeln müssen. Hier schafft ein dichtes Netzwerk von vielfältigen Wissenschaftsorganisationen attraktive Möglichkeiten.

Dass die gelungene berufliche Integration der Partner von Spitzenkräften auch dafür sorgt, dass beide ihren Arbeitgebern länger erhalten bleiben, spricht sich herum. Bereits mit rund einem halben Dutzend weiterer Forschungseinrichtungen in der Region ist das Netzwerk im Gespräch über deren Beitritt.

Auch Dr. Manfred Efinger, Kanzler der Technischen Universität (TU) Darmstadt, bestätigt aus seiner Erfahrung die Bedeutung der Unterstützung von Dual Career-Paaren. „Im nationalen und internationalen Wettbewerb um die besten Wissenschaftler/innen spielt die Förderung der Vereinbarkeit von Karriere und Partnerschaft eine immer größere Rolle. Für die TU Darmstadt ist daher die Kooperation im Verbund Rhein-Main eine weitere strategische Ausrichtung um Spitzenwissenschaftler/innen für die TU Darmstadt zu gewinnen.“

Die 15 Gründungsmitglieder des Netzwerks:

  • Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Technische Universität Darmstadt
  • Fachhochschule Frankfurt am Main
  • Hochschule Darmstadt
  • Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)
  • Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
  • Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (Fraunhofer IGD)
  • Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SIT)
  • Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH (GSI)
  • Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
  • Max-Planck-Institut für Biophysik
  • Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
  • Max-Planck-Institut für Hirnforschung
  • Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
  • Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN)