Chemie – unser Leben, unsere Zukunft

Darmstädter Sommer der Chemie vom 12. August bis 24. September

17.08.2011

2011 wurde von der UN-Generalversammlung als das erste Internationale Jahr der Chemie ausgerufen. Prof. Dr. Barbara Albert, Vizepräsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), beantwortet Fragen zum Jahr der Chemie und den Veranstaltungen in Darmstadt.

Prof. Dr. Barbara Albert. Foto: Katrin Binner / TU Darmstadt

Was genau kann man sich unter einem Internationalen Jahr der Chemie vorstellen?
Am Internationalen Jahr der Chemie beteiligen sich Hochschulen, Schulen, Unternehmen und öffentliche Organisationen auf der ganzen Welt. Grundgedanke ist der Diskurs zwischen der Chemie und der Bevölkerung. Wir wollen die Rolle der Chemie für die Gesellschaft deutlich machen: Ohne die Chemie sind die großen Herausforderungen der Zukunft wie die Versorgung aller Menschen mit ausreichend Wasser, Nahrung und Energie nicht zu bewältigen. Außerdem möchten wir den Stellenwert guter naturwissenschaftlicher Bildung für eine moderne Gesellschaft unterstreichen.

Gibt es einen Grund, dass das Internationale Jahr der Chemie gerade 2011 stattfindet?
Ja, für die Auswahl von 2011 sprach sicher, dass sich die erstmalige Vergabe des Chemie-Nobelpreises an eine Frau in diesem Jahr zum 100sten Male jährt. 1911 erhielt Marie Curie den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Elemente Radium und Polonium.

Wie beteiligt sich der Fachbereich Chemie der TU am Internationalen Jahr der Chemie?
Wir veranstalten in Darmstadt den „Darmstädter Sommer der Chemie“ – mit Fachvorträgen zum Thema Energie und Rohstoffe im karo 5, einer spektakulären Chemie-Vorführung mit Experimenten für alle Sinne im Hochschulstadion sowie zum Abschluss einen Tag der offenen Tür am Fachbereich. Hierbei suchen wir aktiv den Dialog mit den Darmstädter Bürgern und möchten allen Interessierten zeigen, welche Fragen uns im Chemiker-Alltag beschäftigen.

Was kann ich beim Darmstädter Sommer der Chemie über Chemie lernen?
Dass Chemie Spaß macht – und wie wichtig es ist, etwas über die Zusammensetzung und die Herstellung von Stoffen und Materialien zu wissen. Die Wissenschaft Chemie ist ja nichts anderes, als die Initiierung und Beobachtung der Veränderung von Stoffen. Wir beschäftigen uns also mit Stoffen und Materialien und den Möglichkeiten, diese zu verstehen und zu verändern.

Warum sollte man heute Chemie studieren?
Weil man mit Chemiewissen helfen kann, intelligente Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden. Nehmen Sie etwa die Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Wasser, Öl oder Tantal. Tantal zum Beispiel benötigt man für die Herstellung von Mobiltelefonen. Menschen, die gute Ideen haben, wie man Ersatzstoffe für solche knappen Rohstoffe herstellen kann, werden überall gebraucht.

Was sind die heutigen Herausforderungen an die Chemie?
Chemische Reaktionen und Stoffe zu untersuchen, zu verstehen und zu beschreiben braucht viel Zeit, Nachdenken und Beharrlichkeit. Die Schnelligkeit heutiger Entwicklungen, Prozesse und Entscheidungen stellt uns Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler deshalb vor besondere Herausforderungen. Um nachhaltig zu forschen und die Grundlagen der Problemlösungen von morgen zu schaffen, müssen wir uns heute – manchmal – gegen den Zeitgeist stellen. Hier ist der Dialog mit Nicht-Chemikern besonders wichtig, damit wir mit unseren Ideen und Visionen die Lebensqualität auch für künftige Generationen sichern können.