Für Erfindung der Funkuhr ausgezeichnet

Professor Wolfgang Hilberg erhält Eduard-Rhein-Preis

15.10.2011

Die Eduard Rhein Stiftung hat Professor Wolfgang Hilberg für seine Erfindung der Funkuhr mit dem Eduard-Rhein-Technologiepreis ausgezeichnet. Der jährlich vergebene Preis für herausragende Forschungs- und Entwicklungsleistungen auf den Gebieten der Rundfunk-, Fernseh- und Informationstechnik ist mit 30.000 Euro dotiert.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts kam erstmals die Idee der Zeitübertragung per Funk auf. Die technische Entwicklung verlief jedoch in vielen kleinen Schritten, so dass von der Idee bis zur Umsetzung einer robusten technischen Lösung rund 75 Jahre vergingen. Vor Hilberg hatten verschiedene andere Forscher Verfahren zur Übermittlung der Uhrzeit per Funk entwickelt, die aber letztendlich erfolglos blieben, weil beispielsweise die Uhrzeit nur zu bestimmten Tageszeiten verfügbar war oder die Uhren mit unbekanntem Fehler nachgingen.

1967 gelang Wolfgang Hilberg mit seiner Lösung zur digital kodierten Zeitübertragung für Funkuhren der entscheidende Durchbruch: Im Minutentakt sendet ein Sender die vollständigen Informationen der aktuellen Zeit in einem Zeittelegramm als binären Impulscode. Im Zeitempfänger der Uhr werden die Signale in die Zeitangaben Jahr, Monat, Wochentag, Stunden, Minuten und Sekunden dekodiert und auf der Uhr angezeigt. Die Erfindung von Hilberg wird heute von allen terrestrischen Zeitzeichensendern eingesetzt.

Wolfgang Hilberg studierte in Darmstadt Elektrotechnik. Nach Abschluss seines Studiums im Jahr 1958 nahm er eine Tätigkeit als Ingenieur im Forschungsinstitut der Telefunken AG auf. 1963 promovierte er als externer Doktorand an der TU und wurde 1972 zum Professor der Elektrotechnik nach Darmstadt berufen. Von 1973 bis 1993 war er Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 in Forschung sowie Lehre aktiv war.

Hilberg ist der dritte Wissenschaftler aus den Reihen der TU, dessen Forschungsleistungen die Eduard-Rhein-Stiftung mit dem Technologiepreis würdigt. Vor ihm erhielten schon Prof. mult. Dr.-Ing. Dr.h.c. Dr. E.h. José Luis Moreira da Encarnação (2001) sowie Prof. Dr. Dr.h.c. Gerhard M. Sessler (2007) diese Auszeichnung.