Nachhaltige Impulse für den Wissenschaftsstandort Darmstadt

Staatsministerin Lautenschläger besucht das neue LOEWE-Zentrum CASED und den LOEWE-Schwerpunkt „Eigenlogik der Städte“ / Landesförderung von rund 25 Millionen Euro bis 2010

07.11.2008 von

LOEWE-Zentrum CASED: Die Initiatoren mit Wissenschaftsministerin Lautenschläger (Weitere Fotos stehen auf Anfrage zur Verfügung)

„Die Förderung durch die Landesforschungsinitiative LOEWE bietet ausgezeichnete Bedingungen, um am Wissenschaftsstandort Darmstadt auf zwei sehr unterschiedlichen Gebieten Themen von hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz wissenschaftlich zu bearbeiten und innovative Lösungen zu entwickeln“, sagte Staatsministerin Silke Lautenschläger bei einem Besuch der Projekte.

Im LOEWE-Zentrum CASED bündeln die TU Darmstadt, das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie und die Hochschule Darmstadt Forschungskompetenzen zur Sicherheit von Informationstechnologien. In einer einzigartigen Kooperation werden Informatiker, Ingenieure, Physiker, Juristen und Betriebswirte, Forschungszentren und Industriepartner gemeinsam innovative Sicherheitslösungen erforschen, prototypisch entwickeln und in die wirtschaftliche Verwertung bringen.

„Für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen wird die Sicherheit von Informationstechnologien immer wichtiger. Aktuelle Bedrohungen wie ungewollter Datenverlust oder die Manipulation elektronischer Wegfahrsperren beim Auto zeigen, dass Sicherheit für Unternehmen absolut unerlässlich ist. Viele haben das bereits erkannt und dementsprechend groß ist das Interesse der Wirtschaft an neuen Lösungen und Dienstleistungen in diesem Bereich“, erläuterte Prof. Dr. Claudia Eckert, Leiterin des Fraunhofer-Instituts SIT und Koordinatorin von CASED.

CASED wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms LOEWE (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) bis 2010 mit rund 12,9 Millionen Euro unterstützt. Weitere knapp 2,9 Millionen Euro wurden für 2011 in Aussicht gestellt. Außerdem soll das Fraunhofer-Institut SIT baulich erweitert werden, um hochmoderne Räume für die neuen CASED-Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen.

Das kostet einschließlich Erstausstattung etwa 18,2 Millionen Euro, die je zur Hälfte vom Land und der Fraunhofer-Gesellschaft getragen werden. CASED will in den nächsten Jahren rund 60 wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigen.

Staatsministerin Lautenschläger wies auch auf strukturelle Veränderungen durch CASED bei der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt hin: So sollen unter anderem fünf neue Professuren eingerichtet werden, drei davon finanziert mit LOEWE-Mitteln. „Die beiden Hochschulen haben bereits signalisiert, dass sie diese drei Professuren nach Auslaufen der Landesförderung weiterfinanzieren werden. Das ist ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Landesinitiative LOEWE“, fügte die Ministerin hinzu.

Die Themen im CASED-Sicherheitszentrum reichen von der Entwicklung von Sicherheitslösungen für persönliche Daten (etwa sicheren Zahlungsverkehr oder Ausweis), über den selbstverständlichen Umgang mit Dienstleistungen im Internet bis hin zu manipulationssicheren Soft- und Hardware-Komponenten in integrierten Systemen von Auto, Flugzeug, Produktionsanlagen oder medizinischen Geräten.

„Auch die Nutzung von digitalen Systemen für den Behördenverkehr oder in der Krankenbehandlung wird in Zukunft sehr stark zunehmen, daher ist der verantwortungsvolle Umgang mit Informationstechnologie für Gesellschaft und Staat von hoher Bedeutung. Es gilt, elektronische Informationen vor fremdem Zugriff zu schützen und den sicheren Umgang mit vertraulichen Daten zu garantieren“, sagte Prof. Dr. Johannes Buchmann von der TU Darmstadt als stellvertretender CASED-Leiter zu den Forschungszielen.

Der LOEWE-Schwerpunkt „Eigenlogik der Städte“ an der Technischen Universität Darmstadt und der Hochschule Darmstadt macht in Zeiten technologischer, architektonischer und kultureller Homogenisierung, in denen das lokal Spezifische neue Bedeutung gewinnt, die Eigenart der Stadt selbst zum Gegenstand der Forschung. Leitfragen sind:

Welche Strukturen prägen das jeweils Besondere von Städten? Welche Städte lassen sich aufgrund von Ähnlichkeiten zu einer „Familie“ zusammenfassen? Neben sozialwissenschaftlichen Erhebungsmethoden werden im Städtevergleich auch planerische, natur- und ingenieurwissenschaftliche Ansätze genutzt.

„Das Projekt zeichnet sich in besonderem Maß durch einen breiten, inter- und transdisziplinären und damit in dieser Form in Deutschland einmaligen Forschungsverbund aus“, sagte Staatsministerin Lautenschläger. „Durch gesellschaftlich relevante Einzelprojekte und ein fachwissenschaftlich exzellent abgesichertes Netzwerk verschiedener Disziplintraditionen ¯ der Geistes-, der Sozial-, der Natur- und der Ingenieurwissenschaften ¯ werden gemeinsame Forschungsfragen und Lösungsansätze in der Verbindung von empirischen und theoretischen Arbeiten vorangetrieben.“

Der von Prof. Dr. Martina Löw koordinierte LOEWE-Schwerpunkt „Eigenlogik der Städte“ wird vom Land Hessen bis 2010 mit knapp drei Millionen Euro gefördert. Weitere 691.000 Euro wurden für 2011 bereits in Aussicht gestellt.

Im Rahmen der ersten Förderrunde des wegen seiner wettbewerblichen Konzeption und seines Finanzierungsvolumens bundesweit im Ländervergleich einzigartigen Programms werden bis 2010 zehn Projekte mit insgesamt 115 Millionen Euro unterstützt. Rund 32 Millionen Euro sollen auf der Grundlage eines beschlossenen Landeshaushalts 2009 zusätzlich bewilligt werden. „Dieser Betrag ist der Höchste, den eine hessische Landesregierung jemals zur Förderung der Forschung im Land zur Verfügung gestellt hat. Die Entwicklungschancen, die aus den LOEWE-Projekten für Wissenschaft und Wirtschaft erwachsen werden, sind enorm“, sagte Staatsministerin Lautenschläger.

LOEWE-Schwerpunkt „Eigenlogik der Städte“

LOEWE-Zentrum CASED

LOEWE-Projekte der TU Darmstadt

Medieninformation zur Bewilligung der LOEWE-Projekte