TU-Physiker erforschen exotische Atomkerne

„Virtuelles Institut für Nukleare Astrophysik“ nimmt Arbeit auf

13.12.2011

Wie entstehen chemische Elemente im Universum? Dieser Frage wollen Forscher am „Virtuellen Institut für Nukleare Astrophysik“ in den kommenden Jahren nachgehen. Federführend beteiligt sind Wissenschaftler vom Institut für Kernphysik der Technischen Universität Darmstadt.

Das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und das zukünftige internationale Beschleunigerzentrum FAIR in Darmstadt machen es möglich: In den kommenden Jahren sollen hier erstmals Atomkerne hergestellt werden, die an den astrophysikalischen Prozessen bei der Elementerzeugung im Universum beteiligt sind. Um die Eigenschaften dieser kurzlebigen Atomkerne theoretisch und experimentell zu untersuchen, beteiligen sich Wissenschaftler der TU Darmstadt federführend am internationalen „Virtuellen Institut für Nukleare Astrophysik“: Das neue Institut, das in diesen Tagen seine Arbeit aufgenommen hat, wird vom Darmstädter Kernphysiker Professor Gabriel Martínez-Pinedo geleitet, die experimentellen Aktivitäten des Instituts koordiniert Professor Thomas Aumann.

Die Arbeitsgruppen der TU-Professoren Thomas Aumann und Norbert Pietralla haben am neuen Institut die Aufgabe, federführend die Experimente zu planen, mit denen die Eigenschaften exotischer Kerne und deren Reaktionen untersucht werden. Dabei arbeiten sie eng mit der Arbeitsgruppe um Professor Martínez-Pinedo zusammen, der für die theoretischen Modelle zur Beschreibung der astrophysikalischen Prozesse verantwortlich ist.

Beteiligt am „Nuclear Astrophysics Virtual Institute“ sind in Deutschland neben der Technischen Universität Darmstadt die Universitäten in Bonn, Frankfurt, Giessen und Würzburg, das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, das Helmholtzzentrum Dresden-Rossendorf, das Forschungszentrum Jülich, das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und das Max-Planck Institut für Kernphysik in Heidelberg. Desweiteren gibt es eine starke internationale Beteiligung angesehener Forschergruppen von der Universität Basel, dem Beschleunigerzentrum GANIL in Frankreich, sowie dem „Joint Institute for Nuclear Astrophysics“ in den USA.

Virtuelle Institute der Helmholtz-Gemeinschaft dienen dem Aufbau und der Stärkung strategischer Partnerschaften zwischen Helmholtzzentren und deutschen Universitäten unter Einbeziehung exzellenter internationaler Partnerinstitute. Die Virtuellen Institute werden über drei bis fünf Jahre mit bis zu 600.000 Euro jährlich finanziert und sollen attraktive und international sichtbare Kompetenzzentren erzeugen.