Technologietransfer schafft 70 Arbeitsplätze

Kooperationsprojekt mit der TU Darmstadt ist Sieger im Wettbewerb „wissen.schafft.arbeit“

21.11.2008 von

Preisgekrönte Blattfedern: Roland Schmidt von der IFC Composite GmbH prüft im Rahmen einer Stichprobenmessung die Dicke der Feden. Foto: IFC Composite

Ein Kooperationsprojekt, in dem die TU Darmstadt und die IFC Composite GmbH in Haldensleben gemeinsam 70 Arbeitsplätze geschaffen haben, ist jetzt mit dem Technologietransfer-Preis „wissen.schafft.arbeit“ ausgezeichnet worden. Der Preis wurde von der TU Chemnitz und Deutsche Postbank AG erstmals vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Fachgebiet Konstruktiver Leichtbau und Bauweisen der TU Darmstadt und die IFC Composite GmbH hatten gemeinsam eine Leichtbau-Blattfeder aus Fiberglas entwickelt, die mittlerweile in Großserie gefertigt und in Kleintransportern zur Federung wird.

Gegenüber einer herkömmlichen Stahlfeder bietet die neuartige Feder bessere fahrdynamische Eigenschaften, ist etwa 70 Prozent leichter, korrosionsfrei und benötigt weniger Bauraum. Für die Kooperationspartner hat Prof. Dr. Helmut Schürrmann, Leiter des Fachgebietes Konstruktiver Leichtbau und Bauweisen an der TU Darmstadt, den Preis am 20. November 2008 bei einer Festveranstaltung im Chemnitzer Industriemuseum entgegengenommen.

„Die Jury war besonders von der Art und Weise des Technologietransfers beeindruckt“, berichtet Jury-Mitglied Dirk Berensmann, IT-Vorstand der Postbank AG und fügt hinzu: „Diese faszinierende und zukunftsweisende Entwicklungsleistung eines Forscherteams an der TU Darmstadt, die sich in Haldensleben in eine Großserienfertigung und in eine Firmenneugründung mit 70 hochwertigen Arbeitsplätzen umsetzen ließ, gilt als Musterbeispiel eines erfolgreichen Technologie- und Wissenstransfers.“

Der Wettbewerb „wissen.schafft.arbeit“ richtet sich an Wissenschaftler sowie kleine und mittelständische Unternehmen, die in der Zusammenarbeit einen effektiven Wissens- und Technologietransfer durchgeführt haben. Insgesamt gingen aus ganz Deutschland 42 Bewerbungen an der TU Chemnitz ein. „Die Bewerber kamen aus vielen Branchen – von der Biotechnologie über den Maschinenbau bis hin zur Informations- und Kommunikationstechnik. Beim Sieger war sich jedoch die Jury schnell einig„, berichtet Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, Rektor der TU Chemnitz und ebenfalls Mitglied der Jury.

Die Darmstädter Wissenschaftler um Prof. Schürmann waren seit Jahren davon überzeugt, dass es eines Tages zur Großserienfertigung von Faserverbund-Blattfedern kommen würde. Dieser Vision folgten sie konsequent in ihrer Forschungsarbeit und fanden 2004 in der IFC Composite GmbH den richtigen Partner.

Bereits der erste Prototyp, den die Darmstädter Forscher entwickelten, hielt allen Anforderungen stand. Zahlreiche Prototypen mit optimierten Geometrien und unzählige Tests auf Prüfständen und in Fahrzeugen folgten. Nachdem IFC Composite GmbH einen Auftrag zur Serienfertigung erhielt, startete 2006 in Haldensleben die erste deutsche Großserienproduktionsanlage für Blattfedern aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Jährlicher Ausstoß: 240.000 Federn, die weltweit zu den höchst belasteten Bauteilen innerhalb der Faserverbundtechnik gehören.

Mit dem erfolgreichen Technologietransfer konnten für das Unternehmen und die Region 70 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Und auch das Spezialwissen um die neuen Federn und deren Fertigung wanderte in die neue Firma IFC Composite GmbH, viele Unternehmensmitarbeiter wurden intensiv in Darmstadt geschult. Noch heute arbeiten beide Partner eng zusammen, etwa bei der Entwicklung neuer, hochbelastbarer Werkstoffkombinationen und neuer Federkonzepte.

Der von der TU Chemnitz und der Deutschen Postbank AG im Jahr 2008 zum ersten Mal ausgelobte Wettbewerb “wissen.schafft.arbeit" möchte besonders gelungene Projekte zum Technologie- und Wissenstransfer identifizieren und zur stärkeren Thematisierung und Nachhaltigkeit dieser Prozesse beitragen.

Weitere Informationen:

www.klub.tu-darmstadt.de

www.ifc-composite.de

www.wissenschafftarbeit.de