Virtuelle Synagogen Teil deutschen Erinnerns

Bundespräsident Horst Köhler nennt TU-Architekten als Beispiel für Auseinandersetzung

29.01.2009

Ausschnitt aus der Kölner Synagoge. Bild: Fachgebiet IKA, Prof. Koob / TU Darmstadt

In seiner Rede im Rahmen des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus hat Bundespräsident Köhler besonders die Fragen der jungen Deutschen an ihre Geschichte betont. Dabei erwähnte er auch die virtuellen Nachbauten jüdischer Synagogen durch Architektur-Studierende der TU Darmstadt:

"Wir Deutsche haben uns unserer Geschichte gestellt. Und wir lassen in unserem Ringen mit ihr nicht nach. Ich bin froh, dass gerade auch junge Menschen weiter Fragen stellen. Sie wollen wissen: Was geschah mit den Juden in unserer Stadt? Was wurde aus den Patienten der örtlichen Psychiatrie? Wie lebten Christen und Juden in den Jahrzehnten und Jahrhunderten vor 1933 zusammen? Welches Schicksal hatten die überlebenden Opfer nach 1945 – welches die Täter? Und: Wie gehen wir heute mit Minderheiten um? Was können wir dagegen ausrichten, wenn neuer Ungeist sich regt? Diese Fragen sind nicht neu. Aber es ist wichtig, dass sie immer neu gestellt werden.

In Darmstadt haben Studenten der Technischen Universität zerstörte Synagogen aus vielen deutschen Städten am Bildschirm rekonstruiert und die Bilder und Pläne im Internet zugänglich gemacht – als Informationsquelle und als virtuelles Denkmal.

Ungezählte Beispiele wie diese zeigen: Die Erinnerung an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten und das Gedenken an die Verfolgten und Ermordeten sind lebendig bei uns.