Piki, eine Peer-to-Peer-basierte Wiki-Engine

Lösung verzichtet auf zentrale Server

02.03.2009 von

Die dezentrale Wiki-Engine Piki nutzt Peer-to-Peer-Technologien und löst damit eine ganze Reihe von Problemen. Grafik: TU Darmstadt

Die dezentrale Wiki-Engine Piki nutzt fortschrittliche Peer-to-Peer-Technologien, um eine Reihe von Problemen zu lösen, mit denen Wiki-Engines sonst zu kämpfen haben. Eine Wiki-Engine ermöglicht es Benutzern, ihr Wissen direkt auszutauschen, indem Artikel gelesen und verändert werden. Potenziell kann jeder, der einen Artikel liest, diesen direkt durch sein Wissen ergänzen. Das Wikipedia-Projekt ist eine freie Enzyklopädie, die beweist, dass dieses Konzept gut funktioniert.

Die zugrunde liegende Technik erfordert allerdings zentrale Server, auf denen alle Artikel gespeichert werden, die teuer im Betrieb sind. Dies ist notwendig, um gleichzeitige Änderungen an den selben Artikeln zu verhindern. Um Server zu Warten, ist das Wikipedia-Projekt jedes Jahr auf mehrere Millionen Euro Spendengelder angewiesen. Ein weiteres Problem ist die nicht optimale Auslastung dieser Maschinen. Steigt die Benutzernachfrage, weil beispielsweise ein aktuelles Ereignis, das Bedürfnis nach Informationen erweckt, können die zentralen Rechner überlastet sein, während bei geringer Nachfrage diese unnötig brach liegen.

Darüber hinaus könnte ein Betreiber durch die zentrale Ablage der Artikel diese zensieren oder anderweitig manipulieren. Ein weiteres Anwendungsfeld für Wiki-Engines sind Entwicklungsprojekte. Auch hier werden Informationen zusammengetragen und zentral verwaltet. Die Zielgruppe ist aber viel kleiner, und die Dauer eines Projektes zeitlich begrenzt. Oft wird deshalb aus Zeitgründen auf eine Wiki-Engine verzichtet, für deren Betrieb man extra einen Server einrichten müsste.

Die dezentrale Wiki-Engine Piki nutzt fortschrittliche Peer-to-Peer-Technologien, um alle erwähnten Probleme zu lösen. In unserer Lösung verzichten wir gänzlich auf zentrale Server und speichern die Artikel direkt auf den Rechnern der Teilnehmer. So wie die Nutzer eines Wikis ihr Wissen teilen, indem einige lernen und andere lehren, diese Rollen aber ständig wechseln, teilen auch die Rechner ihre Ressourcen, indem Artikel direkt gespeichert und abgerufen werden. Das senkt die Betriebskosten auf ein Minimum und macht den Einsatz einer Wiki-Engine sofort möglich.

Um zu verhindern, dass gleichzeitige Änderungen an einem Artikel diesen „durcheinander bringen“ haben wir einen auf den Rechnern der Teilnehmer verteilt ablaufenden, ausgeklügelten Algorithmus entwickelt. Das verteilte Verwalten der Artikel macht Zensur unmöglich. Da jeder neue Nutzer mit seinem Rechner weitere Kapazitäten in das System einbringt, ist immer genau die notwendige Rechnerunterstützung da, so dass das System nie überlastet werden kann.

Unsere Umsetzung basiert auf der erweiterbaren Eclipse-Plattform, so dass eine Nutzung in dieser Umgebung auch mit anderen Komponenten möglich ist. Die Forscher Federführend durch das Fachgebiet Echtzeitsysteme (ES) wurde Piki von Wissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt entwickelt, um die theoretischen Erkenntnisse aus der DFG-Forschergruppe „QuaP2P: Verbesserung der Qualität von Peer-to-Peer-Systemen“ in die Realität umzusetzen.