Ministerinnen-Besuch am Hochleistungsrechner

Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger betont „Vorreiterrolle“ der TU

2023/07/27

Im Rahmen ihrer „Sommertour“ hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, den Hochleistungsrechner Lichtenberg II an der TU Darmstadt besichtigt und sich über exzellente und innovative Projekte der Energieforschung, die der Supercomputer ermöglicht, informiert. An dem Rundgang beteiligte sich auch die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn.

Während ihres Besuchs lobte Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger die TU Darmstadt als „Innovationsort“, an dem Grundlagen- und Anwendungsforschung „auf faszinierende und beste Weise“ zusammengeführt würden. Die TU Darmstadt habe eine „Vorreiterrolle beim Supercomputing“ und setze Maßstäbe, „um Theorie, Experiment und Rechnen optimal zusammenzubringen und ganz neue Erkenntnisse zu gewinnen“.

Im Gespräch mit Forschenden

Im Gespräch mit den Ministerinnen stellten Forschende der TU Darmstadt ihre aktuellen Projekte vor: Vera Krewald, Professorin für Theoretische Chemie und Vize-Sprecherin des DFG-Sonderforschungsbereichs „Eisen, neu gedacht“, skizzierte die Forschung zur „Katalyse mit Eisen für eine grünere Zukunft“. Professor Christian Hasse, Leiter des Fachgebiets Simulation reaktiver Thermo-Fluid-Systeme und Co-Sprecher des Clusters „Clean Circles – Eisen als Energieträger einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft“, entwarf realistische kontinentale Szenarien für das hochenergetische und breit verfügbare Material Eisen als Speicher- und Transportmedium. Professorin Bai-Xiang Xu, Leiterin des Fachgebiets Mechanik funktionaler Materialien, gab Einblicke in die Forschung zu intelligenten Materialien, die von hoher Bedeutung für eine nachhaltige Energiewende sind, um etwa wertvolle Metalle und seltene Erden substituieren zu können.

Auch von der wissenschaftlichen Infrastruktur des Hochleistungsrechners zeigten sich die Ministerinnen beeindruckt. Ausgestattet mit neuester Technologie erfüllt der Rechner höchste Kriterien bei Leistung und Energieeffizienz. Lichtenberg II ist Teil des Verbunds für Nationales Hochleistungsrechnen (NHR) und unterstützt die überregionale Bereitstellung von Rechenleistung für die Wissenschaft besonders nachhaltig und ressourceneffizient.

Abwärme für das Fernwärmenetz

Die Abwärme von Lichtenberg II wird während der Heizperiode zu einem erheblichen Teil in das Fernwärmenetz eingespeist, das auf dem Campus Lichtwiese alle Gebäude verbindet. Lichtenberg II nutzt dafür Warmwasserkühlung, um die Leistung der Prozessoren voll ausfahren zu können. Dabei werden durch spezielle Wärmetauscher und Kühlmittelverteiler hohe Rücklauftemperaturen von über 45 Grad Celsius ermöglicht. Dies führt zu einer deutlich verbesserten CO2- und Energiebilanz. Die TU kann so jährlich einen Ausstoß von 720 Tonnen CO2- vermeiden.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hatte den Hochleistungsrechner 2017 auf Empfehlung des Wissenschaftsrates („Forschungsprogramm mit herausragender wissenschaftlicher Qualität und von überregionaler Bedeutung“) als Forschungsbau zur Förderung durch den Bund empfohlen. Die Investitionskosten für den Lichtenberg-Hochleistungsrechner von 15 Millionen trugen jeweils zur Hälfte der Bund und das Land Hessen.

Die TU Darmstadt ist eines von neun Zentren des Nationalen Hochleistungsrechnens (NHR). Das Zentrum NHR4CES ‒ NHR for Computational Engineering Sciences ‒, das die TU Darmstadt zusammen mit dem NHR-Zentrum der RWTH Aachen vorantreibt, unterstützt die Simulation von technischen Produkten, die von zentraler Bedeutung für Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft sind. Der Schwerpunkt von NHR4CES an der TU Darmstadt liegt auf den Ingenieur- und Materialwissenschaften sowie der ingenieurwissenschaftlich orientierten Physik und Chemie. Methodische Ansätze wie numerische Simulation oder Künstliche Intelligenz werden mit integrierten Lösungen für Hochleistungsrechnen und Forschungsdatenmanagement verzahnt.

feu