Neues Anwendungs- und Transferzentrum macht digitale Infrastruktur widerstandsfähiger

DiReX an der TU Darmstadt nimmt Arbeit auf

2025/09/11

Hessen baut seine Vorreiterrolle im Bereich digitale Resilienz weiter aus: Mit der Genehmigung des neuen Anwendungs- und Transferzentrums Digital Resilience Xchange (DiReX) an der Technischen Universität Darmstadt wird ein zentraler Baustein geschaffen, um digitale Infrastrukturen in Deutschland sicherer und widerstandsfähiger zu machen. Das Projekt wird mit rund zwei Millionen Euro aus dem Förderprogramm Distr@l des Hessischen Digitalministeriums, rund zwei Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie mit rund einer Million Euro aus Mitteln der TU Darmstadt finanziert.

„Mit DiReX investieren wir gezielt in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Dank EU- und Landesmitteln entsteht hier ein Zentrum, das digitale Resilienz wissenschaftlich fundiert und praxisnah stärkt. Es ist zugleich ein weiterer Baustein für ein nationales Zentrum für digitale Resilienz und macht deutlich, wie wichtig die Verbindung von Forschung, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft für unsere Sicherheit ist. Damit wird Hessen erneut zum Vorreiter“, erklärte Digitalministerin Professorin Kristina Sinemus.

TU-Präsidentin Professorin Tanja Brühl betonte: DiReX ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wir an der TU Darmstadt interdisziplinäre Spitzenforschung erfolgreich in konkrete Anwendungen übertragen. DiReX ist gelebter xchange for innovation: Im engen Dialog mit vielfältigen Partner:innen werden wissenschaftliche Innovationen zu kraftvollen Lösungen für drängende Veränderungsaufgaben. Damit leisten wir als Universität einen wichtigen Beitrag, die Resilienz unserer Gesellschaft in vielen Bereichen zu stärken.“ Im Zentrum von DiReX steht die Entwicklung innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die kritische Infrastrukturen, von Energie bis zur Kommunikation, im Krisenfall funktionsfähig halten. „Bei DiReX geht es nicht allein um Technik. Unser Ziel ist es ebenso, die Resilienz der Gesellschaft insgesamt zu stärken. Deshalb suchen wir aktiv den Dialog mit vielen Partnern, von Behörden und Hilfsorganisationen über Unternehmen bis hin zur Zivilgesellschaft“, erklärte Michèle Knodt, Professorin für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt und eine der beiden Direktor:innen von DiReX.

Zentrum setzt auf Interdisziplinarität

Freuen sich auf die Zusammenarbeit: Prof. Dr. Bernd Freisleben, DiReX-Direktor, Prof. Dr. Michèle Knodt, DiReX-Direktorin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, Digitalministerin, Dr. Joachim Schulze, Leiter Reallabore DiReX (v.li.n.re.)
Freuen sich auf die Zusammenarbeit: Prof. Dr. Bernd Freisleben, DiReX-Direktor, Prof. Dr. Michèle Knodt, DiReX-Direktorin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, Digitalministerin, Dr. Joachim Schulze, Leiter Reallabore DiReX (v.li.n.re.)

Die Arbeit von DiReX basiert auf drei zentralen Schwerpunkten. So setzt das Zentrum konsequent auf Interdisziplinarität: Informatik, Ingenieurwissenschaften, Architektur sowie Rechts- und Sozialwissenschaften arbeiten eng zusammen, um die komplexen Herausforderungen der digitalen Resilienz ganzheitlich anzugehen. Darüber hinaus fördert DiReX die Kooperation mit Partnern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Hilfs- und Rettungsorganisationen sowie der Zivilgesellschaft. Und schließlich steht der Xchange im Mittelpunkt: Forschungsergebnisse werden nicht im Labor belassen, sondern über Reallabore, Demonstratoren, Start-up-Förderung und Weiterbildungsangebote direkt in die Anwendung gebracht. „Mit Reallaboren und Demonstratoren können wir digitale Lösungen unter realen Bedingungen testen und gemeinsam mit Partnern weiterentwickeln. So entsteht ein direkter Mehrwert für Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft“, erklärt Prof. Bernd Freisleben, DiReX-Direktor und Professor für Informatik an der Universität Marburg.

DiReX baut unter anderem auf den Forschungsergebnissen des LOEWE-Zentrums emergenCITY auf, ebenfalls ein vom Land Hessen gefördertes Projekt der Grundlagenforschung. Dort wurde unter anderem bereits eine Litfaßsäule als Prototyp in den Betrieb genommen, die bei einem langanhaltenden Stromausfall bis zu 72 Stunden autark funktioniert, um die Bevölkerung im Krisenfall kontinuierlich zu informieren. Auch am bundesweiten Warntag am 11. September zum Test der vorhandenen Warn-Infrastruktur waren auf dieser Litfaßsäule wichtige Hinweise zu lesen. „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass die Investitionen des Landes in das LOEWE-Zentrum emergenCITY nun Früchte tragen. Es zeigt, welch wichtige Rolle unsere Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen bei der Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit spielen“, sagt Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.

Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

DiReX-Expert:innen zum bundesweiten Warntag

Der bundesweite Warntag setzt nach Worten von TU-Professorin Michèle Knodt ein wichtiges Signal. „Jahr für Jahr werden die Warnsysteme in Deutschland überprüft – und jedes Mal steigt ihre Zuverlässigkeit“, erklärte die Politikwissenschaftlerin und Co-Direktorin des neuen Anwendungs- und Transferzentrums Digital Resilience Xchange (DiReX). „Angesichts wachsender hybrider Bedrohungen und der engen Verflechtung von militärischer und ziviler Sicherheit erinnert uns dieser Tag daran, wie wichtig Vorbereitung ist, um im Ernstfall handlungsfähig zu sein.“

DiReX-Co-Direktor Bernd Freisleben, Professor für Informatik an der Philipps-Universität Marburg, sagte, Warnen und die Kommunikation mit der Bevölkerung seien der Schlüssel, um kritische Infrastrukturen widerstandsfähiger machen. „Nur wenn Menschen rechtzeitig, klar und zuverlässig erreicht werden, können sie sich und andere schützen“, sagte er. „Genau hier setzen wir an: von der Litfaßsäule 4.0, die digitale Warnungen erstmals direkt in Wohngebieten möglich macht, bis hin zum Einsatz von Drohnen und Satelliten, die auch dann Kommunikation sichern, wenn Strom und Internet über längere Zeit ausfallen.“

Am heutigen (11. September) bundesweiten Warntag erproben Bund, Länder und Kommunen ihre Warnsysteme für Krisen- und Katastrophenlagen. Um 11 Uhr wird eine Probewarnung ausgelöst und über verschiedene Kanäle verbreitet – darunter den Mobilfunkdienst Cell Broadcast, Warn-Apps wie „Nina“ und „Katwarn“, Radio und Fernsehen. An vielen Orten heulen zusätzlich Sirenen.

DiReX/mih